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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Richtung, aus der sie gekommen
waren.
    Sie sahen nur noch waberndes Dunkel, als hätte sich nach dem
Passieren des Nebels hinter ihnen eine Wand aufgerichtet.
    Mit zwei schnellen Schritten ging Hellmark alias Kaphoon
zurück. Seine Hand berührte festes, undurchlässiges
schwarzes Material, das sich wie die verdorrte Haut einer Echse
anfühlte.
    Siedendheiß stieg in Björn die Erkenntnis auf.
    Der Nebel war eine Art Membran, die nur von einer Seite her
durchlässig war. Von innen her war sie hart und
undurchlässig wie Granit.
    Er warf den Kopf empor.
    Er sah keinen Himmel mehr über sich.
    Hier drinnen waren die urwelthaft hohen Bäume ineinander
verschlungen, als ob sich ein Dach aus grünlich schillernden
Schuppen über ihnen ausbreitete.
    Der Südstern war verschwunden.
    Auch über ihnen – eine undurchlässige Membran
– nur von einer Seite her passierbar.
    Da wurde ihnen klar, daß das unheimliche Reich des
unbekannten Magiers ein Land war, in das man nur hineinkam, aber nie
wieder heraus.
     
    *
     
    Als er die Augen aufschlug, war er überzeugt davon, in seinem
Bett in der Oxford-Street zu liegen und geträumt zu haben.
    Verrückter Traum! Lee Brown sei zurückgekommen,
hätte ihn, Spencer und die anderen, die damals nach der Pyramide
des Somschedd suchten, ins British Museum gerufen und ihnen eine
Zeitmaschine aus dem fernen Ägypten gezeigt.
    Irrsinniger ging es tatsächlich nicht.
    Jetzt war es Morgen. Das trübe Tageslicht fiel durch die
Vorhänge, und das Geräusch der belebten
Straße…
    Da wurde er starr.
    Die Luft war kühl. Die Wände, die ihn umgaben, waren aus
mächtigen, kahlen Quadern aufgeschichtet und frische Fackeln
blakten in verschnörkelten Halterungen.
    Er befand sich in einer schrägliegenden Kammer, lag auf dem
nackten Boden – und Lee Brown lag neben ihm.
    Der Wissenschaftler fuhr sich über das Gesicht, das sich im
Nu mit kaltem Schweiß bedeckte.
    Sie waren nicht allein.
    Leise Schritte tappten in einer angrenzenden Kammer, die mit
dieser hier mit einem Durchlaß verbunden war.
    Spencer Loredge erblickte große, verzerrte Schatten, die von
aufrecht gehenden Wesen verursacht wurden.
    »Lee!« raunte er. Er wandte sich dem Freund zu, der sich
ebenfalls zu regen begann. »Lee, wach auf!«
    Brown brummelte etwas Unverständliches in seinen Bart. Er war
verletzt. Über seine Stirn lief ein breiter blutiger Streifen,
als ob ein scharfer Gegenstand ihn dort geritzt hätte.
    Die Vögel! Die Schnabelhiebe der seltsamen Vogelmenschen!
    Der Traum ging also weiter.
    Loredge richtete sich auf. Dabei verursachte er ein Geräusch.
Es war nur leise, aber hier inmitten dieses verschachtelten Bauwerks
wurde das geringste Geräusch wie durch einen Verstärker
wiedergegeben.
    Das rief die Fremden auf den Plan.
    Sie näherten sich.
    Loredges Atem stockte, als er sah, wer aus dem Halbdämmer des
Durchlasses da auf ihn zukam.
    Die Vogelmenschen.
    Jetzt sah er sie sich genau an. Sie waren groß wie normal
gewachsene Menschen, hatten stämmige, braune Beine und trugen
einen farbenprächtigen Lendenschurz. Der ausladende Vogelkopf
verschmolz mit den Schultern. Es war sofort zu sehen, daß es
keine Maske war.
    Das Zwitterwesen war echt, schien aus einem Alptraum
entsprungen.
    Der dunkle, bizarre Vogelkopf wippte auf den Menschenschultern
leicht hin und her, als sei er etwas zu schwer. Der kurze
kräftige Schnabel war mit kleinen sägeartigen Einschnitten
versehen. Wild und bernsteinfarben glühten die großen
runden Augen, die starr und reglos blieben.
    Fünf der Vogelmenschen kamen auf nackten Füßen in
die Kammer, in der nun auch Lee Brown sich zu regen begann.
    »Lee!« Spencer Loredge schüttelte den Freund an den
Schultern. »Komm zu dir. Wo sind wir hier? Was hat das alles zu
bedeuten?«
    Brown richtete sich auf. Er war sofort hellwach. Er
stöhnte.
    »Wir sind in der Pyramide, von der ich euch erzählt
habe. Aber etwas stimmt nicht… wir sind nach Sean und Walter
hier angekommen. Mit der Zeitmaschine stimmt etwas
nicht…«
    Da erinnerte er sich, wie alles zustandegekommen war. Spencer
Loredge mußte sich seinen vorwurfsvollen Blick und ein paar
unangenehme Wahrheiten gefallen lassen. »Ich weiß nicht
genau, zu welchem Zeitpunkt wir hier angekommen sind. Ich weiß
nicht, in welcher Form sich die Dinge hier verändert haben. Ich
weiß nur eines: Walter und Sean werden vergeblich auf uns
warten. Ohne mich haben sie nicht die geringste Chance noch einmal in
ihre Zeit zurückzukehren. Wenn wir nicht

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