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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Kraft
konnte ich die Macht der Dämonen nach Ablauf einer bestimmten
Zeit abstreifen. Die mich richteten, waren stark. Sie ahnten
möglicherweise meine Wiederkehr, und so haben sie alles daran
gesetzt, sie zu verhindern. Sie flößten mir den Trank des
Vergessens ein. Als meine Seele die sterbliche Hülle
verließ, verbreitete sich der Geist des Vergessens in allen
Kammern und Gängen. Auch die geheimen Verstecke meiner
Anhänger versanken im Vergessen. Niemand weiß mehr, wie
die Pyramide gebaut wurde, wohin die Gänge führen, welche
Quader welche Ausgänge verstopfen…«
    Die Augen, die die ganze Zeit auf beide gerichtet gewesen waren,
richteten sich nun voll auf Lee Brown.
    »Du hast die Pyramide gesucht und gefunden. Du hast die
Anlagen der Kammern und Gänge studiert. Suche den Ausgang, finde
ihn – und ihr werdet frei sein.«
    »Wenn du so mächtig bist, wie du sagst, warum tust du es
nicht selbst?« Brown wußte selbst nicht, woher er den Mut
nahm, diese Frage zu stellen. Sie sprudelte einfach so über
seine Lippen.
    »Mit dieser Frage habe ich gerechnet. Ich werde sie dir
wahrheitsgemäß beantworten: Ich bin ein Gefangener in
meinem Reich. Ich will nach draußen, um denjenigen meine Lehre
zu verkünden, die sie nie haben wollten.«
    »Was ist, wenn ich die hinausführenden Gänge nicht
finde?«
    »Diese Frage stellt sich für mich, nicht. Du wirst sie
finden müssen. Dein Leben hängt davon ab. Mit eurer
Körperkraft werdet ihr die Gänge freilegen. Die uns hier
lähmten, waren schlau. In allen Kammern und Gängen wurden
magische Fallen angelegt. Sie sind nur durch die Körperkraft
Uneingeweihter zu beseitigen. Sobald Luft und Licht eindringt,
vergehen sie wie ein Nebelstreif in der
Frühlingssonne.«
    »Wenn wir es nicht allein schaffen, dann…«
    »Ihr werdet es allein schaffen. Das liegt an euch.«
    »Es kamen noch zwei Freunde mit hierher. Ich habe sie hier
abgesetzt.«
    »Ich weiß.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »Nicht mehr da. Die Zeit, da sie hier eintrafen, liegt lange
zurück. Sieh mich genau an! Auch ich habe mich verändert
seit jenem Tag, da du mich zum letztenmal gesehen hast Eindringling.
Merkst du nichts an meiner Hautfarbe? Diese Farbänderung tritt
nicht von heute auf morgen auf. Es ist die Haut eines lebendig
Mumifizierten, der viertausend Jahre auf seine Befreiung gewartet
hat.«
     
    *
     
    Brown konnte einen Aufschrei nicht verhindern.
    Blitzartig wurde ihm die ganze Tragweite dessen bewußt, was
sich wirklich mit ihnen ereignet hatte.
    Durch Loredges erschreckte Reaktion war die Reise in die Zeit
unterbrochen – und nur die Reise durch den Raum aufrecht
erhalten worden.
    Sie waren in der gleichen Pyramidenkammer angelangt, die Brown
sich zum Ziel setzte, aber viertausend Jahre später als Walter
Gruyter und Sean O’Hanon.
     
    *
     
    Sie blieben dicht beisammen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken
und Gefühlen nach.
    Niemand hatte erwartet, daß sie etwas Derartiges hier
antreffen würden.
    Ihre Umgebung war die Landschaft eines Alptraums.
    Hier hinter der undurchlässigen Membran erschien das Tal ganz
anders.
    Die Bäume wanden sich wie Spiralen in die Höhe und
liefen in echsenartige Flügel aus. Seltsame Gewächse, die
wild wucherten wie überdimensionale Geschwüre, ragten aus
dem Boden wie Pilze.
    Es gab bizarre Blüten und Blumen, die an menschliche Organe
erinnerten, die in dem schmauchenden Boden steckten und von dort ihre
Nährstoffe aufnahmen.
    Hauchdünnes Gewebe hing wie Spinnennetze zwischen Ästen,
die wie bizarre Rippen eines Urwelttieres wirkten.
    Schachtelhalme zitterten heftig erregt und wechselten ihre Farben
vom tiefen Orange ins dunkelste Violett. Dazwischen wucherten
giftgrüne Ranken, die knollige Pilzköpfe trugen, in denen
mandelförmige Augen leuchteten, die jede ihrer Bewegungen
verfolgten.
    Dieser Gespensterwald war von einem unheimlichen und
unfaßbaren Leben erfüllt. Alle Formen und Abarten, die ein
höllisches Gehirn sich ausgedacht haben konnte, waren hier
vertreten.
    Björn Hellmark, Ka-To und Danielle de Barteaulieé
kamen sich vor wie Mikroorganismen, die in den Leib eines Titanen
geschleust worden waren.
    In vielem hatten die Strünke und Wurzeln, die Ranken und
wuchernden Zellen Ähnlichkeit mit dem Innern von Organen. In
vielem wiederum wiesen sie Ähnlichkeit mit Insekten und
längst ausgestorbenen Tieren auf.
    Die Umgebung strahlte Unheil und Angst aus. Die drei Eindringlinge
fühlten instinktiv, daß dieser Riesenorganismus sie
verdauen, sie

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