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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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seines
Turmgemachs.
    Als er den letzten seiner Leute verabschiedete, drehte der sich um
und sagte: »Was wird aus dem Mädchen?«
    Lugom lächelte. »Am liebsten würde ich die Nacht
mit ihm verbringen. Die Fremde ist schön. Aber ich habe keine
Zeit heute für ein Vergnügen dieser Art. Ich ziehe ein
anderes vor.«
    »Du hast ausführlich mit ihr gesprochen,
Lugom?«
    Nur der 1. Offizier seiner kleinen, aber schlagfertigen und
einflußreichen Garde am Hof Ghanors durfte sich erlauben, so
freundschaftlich mit ihm zu verkehren und ihn beim Namen zu
nennen.
    »Ja, sehr ausführlich.«
    »Und doch weißt du nichts über sie.«
    »Nicht viel. Ich kenne ihren Namen, und sie hat versucht, mir
plausibel zu machen, woher sie kommt. Ich sehe da noch nicht ganz
klar.«
    »Ob sie eine Spionin Ghanors ist? Vielleicht ahnt er
etwas?«
    »Nein, ausgeschlossen! Sie kommt aus einer anderen Welt. Sie
weiß nichts von Ghanor. Wäre dies der Fall, hätte ich
in irgendeiner Form einen Hinweis erhalten, dessen kannst du sicher
sein.«
    »So sicher bin ich mir da nicht«, widersprach der 1.
Offizier. »Ebenso wie wir unsere Geheimnisse haben, kann ein
anderer sie doppelt und dreifach haben, der mit uns verkehrt und
Ghanor dabei laufend unterrichtet.«
    »Kason! Was für Gedanken! Und das in dieser Nacht? Ich
bin überrascht.«
    »Ich mache mir Sorgen. Die Tatsache, daß die Fremde
aufgetaucht ist…«
    »Ist Zufall. Sie hat nichts mit Ghanor zu tun. Sie weiß
nicht mal, daß er existiert. Du bist kleingläubig, mein
lieber Freund. Du vergißt unseren stärksten Mitstreiter:
Rha-Ta-N’my. Sie kann überhaupt kein Interesse daran haben,
unsere Mission zum Scheitern zu bringen.«
    Das beruhigte den Offizier, und er schloß sich den anderen
an. Sekunden später hörte Lugom, wie unten die schwere
Tür zuklappte und seine Freunde mit knirschenden Schritten
über den Sandboden zum Tor gingen, das die Begrenzungsmauer zum
Herrschaftspalast durchgängig machte.
    In dieser Nacht würde es überhaupt nirgends in und um
Lovon verschlossene Türen und Tore geben.
    Das Fest vereinte alle, und symbolisch sollte durch die offenen
Stadttore unterstrichen werden, daß jedermann jederzeit in
dieser Nacht willkommen war. Damit zeigte Ghanor – mit dem
Wiederaufleben dieses alten Brauches –, daß auch die
Primitiven sich frei in der Stadt bewegen konnten, ohne Furcht haben
zu müssen vor den angeblich grausamen Bewohnern Lovons, von
denen man behauptete, sie würden Menschen fangen oder in Fallen
locken, um sie dann einer Göttin mit unaussprechlichem Namen zu
opfern.
    Dieses finstere Kapitel in der Geschichte war für Ghanor
vergessen. Aber nicht für Lugom. Der wollte ferne, grausige Tage
wieder aufleben lassen.
    Nachdenklich stieg er über die Treppen seines Turms nach
unten. Kasons Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf.
    Während Lugom drei Etagen tiefer ging, warf er einen
schnellen Blick auf seine Uhr. Die Zeiger mußten noch zweimal
rund um das Zifferblatt laufen, dann war die abgesprochene Stunde
um.
    Noch Zeit genug, sich um die Fremde zu kümmern.
    Die Zelle der Frau lag direkt neben dem geheimen Tempel, den er zu
Ehren Rha-Ta-N’mys eingerichtet hatte.
    Sowohl die Zelle unterhalb, des Haupteingangs seiner Turmburg als
auch der Tempel waren nicht über eine gewöhnliche Tür
zu erreichen. In dem groben Mauerwerk war ein sinnvoller Mechanismus
untergebracht, der durch die Berührung eines Quaders unter einer
bestimmten Druckbelastung den geheimen Eingang freigab.
    Er drückte kurz und hart gegen diesen Stein, und im
nächsten Moment öffnete sich lautlos und schwerfällig
eine verborgene Tür.
    Die Öffnung in der Wand war rechteckig und groß genug,
einen ausgewachsenen Mann durchzulassen.
    Hinter der Mauertür kam ein schmaler, hoher Korridor. In das
breite Mauerwerk hinein waren nachträglich kleine Räume
gebaut worden, zu denen es sonst keinen weiteren Zugang gab. Auch
Fenster existierten nicht.
    Hier inmitten des gewaltigen, massiven Mauerwerks der Palastburg,
die ihm zur Verfügung stand und in der er ohne jegliche
Kontrolle tun und lassen konnte, was er wollte, gab es insgesamt drei
Zellen und einen Tempelraum.
    Es roch muffig und scharf.
    Schwere Holztüren waren vor den Zellen. In den drei
Türen der Gefängnisse gab es kleine Gucklöcher.
    Lugom warf einen Blick durch das Loch der hintersten Tür.
Dort war die Frau untergebracht, die Danielle hieß.
    Sie lag auf einer unbequemen Pritsche und hatte sich mit einer
Decke, die ihr bis

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