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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Haar bedeckt, die in Form
einer eng am Kopf liegenden Kappe die rosafarbene Haut bedeckten. Die
Augen waren hell wie ein Bergsee.
    »Du bist Zavho.« Ursprünglich wollte Hellmark seine
Worte als Frage stellen. Unwillkürlich wurde eine Feststellung
daraus.
    »Ja, ich bin Zavho. – Dann bist du der Mann, den ich in
Tschinandoah erwartet habe und der doch nicht kommen konnte, weil die
Umstände ihn daran hinderten.«
    Sie reichten sich die Hände, blickten sich an und verstanden
sich, ohne daß viele Worte zwischen ihnen gewechselt
wurden.
    Es war, als ob zwei alte Freunde sich nach langer Zeit wieder
trafen. Dabei hatten sie sich nie zuvor im Leben gesehen.
    »Du hast also eine Möglichkeit gefunden,
hierherzukommen. Das ist gut! So kann ich dir sagen, was du wissen
mußt. Das wird zwar nichts an meiner Lage ändern.
Zumindest nicht direkt. Aber wenn du das Wissen um die Botschaft
hast, die für dich bestimmt war und die Molochos in einem
üblen Handstreich an sich nahm, dann wird sich manches
ändern. Auch die Voraussetzungen, die geschaffen wurden, um mich
hierher zu lotsen.
    Du wirst zurückkehren können mit einer Waffe in der
Hand, die Molochos Stellung im Herrschaftsbereich der Dämonen
erschüttert. Dies ist ein Ort der Vergessenen, wo du und ich
nichts zu suchen haben, wo Seelen ihr Dasein fristen, die sich frei
entscheiden konnten. Molochos hat die Gesetzmäßigkeit
vergewaltigt. Das kann zu einem bösen Bumerang für ihn
werden. Laß uns die Zeit nutzen, die wir hier zusammen sein
können! Eines muß ich gleich vorausschicken: ich habe
keine Kenntnis vom Inhalt der Botschaft, die schließlich nur
für dich gedacht war. Auch Molochos konnte sie nicht an sich
nehmen. Nur eines war ihm möglich: er konnte mich, Zavho, als
Wächter der Botschaft entführen – und das in jenem
Augenblick, als ich mich aufgrund der für Tschinandoah
aussichtsloser werdenden Lage entschloß, die Botschaft an mich
zu nehmen, um mich mit ihr in Sicherheit zu bringen, ehe die Tempel
einstürzten und alles unter sich begruben. In diesem Augenblick
wurde Molochos tätig. Er riß mich in diese Welt, und seine
Schergen trieben mich wie Bluthunde vor sich her. Mir wurde die
Botschaft von niederen Wesen entrissen, und die Schriftrolle wurde
von einem plötzlich aufkommenden Sturm über das Meer der
Finsternis getrieben.«
    Björn fuhr zusammen. »Dann ist sie verloren?«
    »Nein, das ist sie nicht. Ich sagte schon, daß Molochos
der Initiator der Entführung war, daß er aber infolge der
dämonenbannenden Macht der Botschaft nicht die Kraft entwickeln
kann, die notwendig ist, sie auszulöschen oder verschwinden zu
lassen. Die Botschaft existiert nach wie vor. Nur: sie ist versteckt.
Die Geschichte, die die Botschaft seit jeher begleitet, ist mir
bekannt, und so weiß ich mit Gewißheit, daß nur
derjenige, für den sie bestimmt ist, sie auch besitzen wird. Der
Zeitpunkt allerdings ist fraglich. Und je länger es Molochos
gelingt, diesen Zeitpunkt hinauszuschieben, desto besser ist das
für ihn. Denn: die Zeit arbeitet für ihn. Er kann wichtige
strategische Punkte erobern. Und je später die Botschaft
für dich in Anwendung kommt, desto geringer ist die Chance,
seine Stellung zu erschüttern. Es ist dir gelungen, das Tor zur
Unterwelt zu passieren, und du hast mich gefunden. Wenn du der
richtige bist – und ich zweif’le keinen Moment daran –
dann liegt es an dir, jene Fähre zu rufen, auf der die Botschaft
liegt, wohin der Wind sie getrieben hat, und die niemand dort
aufnehmen kann. Der Erfolg ist abhängig davon, ob du mindestens
drei Manjaaugen in deinem Besitz hast.«
    »Ja, ich konnte bisher drei Augen des Schwarzen Manja in
meinen Besitz bringen.«
    »Dann ist dein Aufenthalt hier nur eine Episode.
    Laß’ deinen Ruf über das Meer der Finsternis
erschallen – und wir werden sehen, ob eines der schwarzen
Schiffe den Weg hierher findet. Ruf: hol über! Denn mit der
Fähre mußt du das andere Meeresufer erreichen, um dort
ohne Schaden zurückzukehren in die Welt, aus der du gekommen
bist. Und das meine ich wörtlich. In dem Moment, da die
Fähre drüben ablegt, wird das, was hinter dir liegt,
vergessen sein. Seele und Leib werden sich in einer anderen Zeit an
einem anderen Ort vereinen – und im Besitz der Botschaft wirst
du dann das tun können, weshalb du deine Welt verlassen
hast.«
    Zavho schwieg.
    Er hatte gesagt, was gesagt werden mußte. Nun lag es in
Hellmarks Hand, die Dinge zu forcieren.
    »Hol über!« Seine Stimme

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