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Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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können.
    Er verfehlte ihn.
    Herold stürzte mit emporgerissenen Armen in die Tiefe des
großen Loches, aus dem der Nebel quoll.
     
    *
     
    Hellmark ging in die Knie, griff noch mal nach unten und sah die
in der Tiefe verschwindenden Arme seines Begleiters seinem Zugriff
und seinen Blicken entgehen.
    Sekunden starrte Hellmark mit fiebernden Sinnen in den riesigen
Schacht, ohne Atem zu schöpfen. Hier unten sah er alles glasklar
vor sich, denn unmittelbar über dem Felsenboden war die Luft
rein und durchsichtig.
    »Das Siegel!« stieß er hervor, und sein Gesicht
zeigte Erschrecken. Jetzt wußte er wieder, wo er das
blutfarbene Siegel schon mal gesehen hatte. Erst vorhin war das
gewesen. Durch die betäubenden und sinnesverwirrenden Substanzen
in der Höhlenluft aber war sein Erinnerungsvermögen
beeinträchtigt gewesen.
    »Aaaaagggghhhh!« hallte Henry Herolds Schrei aus der
Tiefe und verebbte. Der Körper des Arztes, der durch einen
Fehltritt in den Schacht gestürzt war, überschlug sich und
drehte sich um seine eigene Achse. Es war kein schnelles Fallen, so
wie ein Stein fiel, den man in den Abgrund warf – hier war es
ein Gleiten, ein Schweben, als würde Herolds Sturz von
unsichtbaren Luftpolstern abgefangen.
    Dunkel und Silhouettenhaft zeichnete sich der Leib des
Unglücklichen über dem bizarren, von unheimlichen Szenen
übersäten Blutsiegel des Molochos ab.
    Der Grund des Schachtes wirkte in der klaren Luft so nahe –
und war doch so weit entfernt!
    Herold war verloren. Er würde dort unten zerschmettern, oder
es würde etwas anderes Unvorstellbares geschehen, wovon
menschlicher Geist sich keine Vorstellungen machen konnte.
    Er mußte Herold helfen, ehe es zu spät war.
    Macabros! Der Name seines Doppelgängers lief wie ein Schrei
durch sein Bewußtsein.
    Björn Hellmark dachte sich in diesen Sekunden an die Stelle
Henry Herolds, wollte bei ihm sein, ihn auffangen und im
nächsten Moment emportragen zu sich.
    Aber es ging nicht…
    Seine Fähigkeit, sich zu verdoppeln, versagte!
    Die Ausstrahlungen des Blutsiegels des Molochos verhinderte,
daß er seine übernatürlichen Kräfte jetzt, da er
sie am notwendigsten brauchte, in Aktion setzen konnte.
    Henry Herold war verloren.
    Der langgezogene Aufschrei war so schrecklich und grauenhaft, kam
aus der Tiefe und aus der Höhe über ihm und schien jedem
Molekül des wabernden Nebels anzuhaften, daß sich
Hellmarks Nackenhaare aufrecht stellten.
    Jetzt berührte Herold das Blutsiegel.
    Nein!
    Es war kein Berühren! Es war ein – Hineintauchen!
    Das Siegel verschlang ihn!
     
    *
     
    »UUUUU – uuahooouuu – uuuuaaaa – «
Langgezogen und schaurig dröhnte der dumpfe Gesang aus der Tiefe
zu dem Beobachter herauf, als das Siegel sich schloß.
    Der Gesang hörte sich an, als ob eine geheime Sekte ein
schreckliches Opfer vorbereite.
    Und ein neues Opfer war gekommen!
    Das Siegel schloß sich wieder.
    Wie gebannt starrte Björn Hellmark auf die Stelle, wo Henry
Herold verschwunden war.
    Das Siegel erfuhr dort eine Veränderung.
    Zwischen den zottigen, haarigen, wilden Fabelwesen, in der
verwirrenden Szenerie von Kampf, Entführung und Tod –
zeigte sich eine Neuschöpfung. Widerliche Wesen umringten einen
Menschen, der abgekämpft, am Ende seiner Kraft auf ein
Dämonensymbol zukroch, als würde er dort Hilfe
erhalten.
    Es war unmöglich, Einzelheiten zu erkennen, und Björn
Hellmark fühlte sich außerstande, auch nur eine halbe
Minute länger hier zu verweilen.
    Er konnte die Luft nicht länger anhalten! Sein Brustkorb
spannte und schmerzte.
    Hellmark wich nach hinten zurück. Vor seinen Augen begannen
sich dunkle und glühende Kreise zu drehen.
    Er schaffte es, mit angehaltener Luft tief in den abseits
liegenden Höhlenbereich zu laufen, wo die betäubenden und
sinnesberauschenden Nebel nicht hingelangten.
    Taumelnd fiel Hellmark gegen eine Wand. Hier hinten war es
dunkler, waren die Felswände nicht so glasig, und sein Blick
reichte nicht weit. Doch die enorme Weite und Tiefe der Höhle
war spürbar. Der Hohlraum hier in den Bergen war gewaltig.
Riesige Hallen und Kavernen existierten, die völlig frei waren
von Geröll und Steinen, deren Boden eben war, als hätte man
ihn planiert.
    Hellmark atmete rasch und schnappte in den ersten Sekunden
förmlich nach dem Sauerstoff. Dann atmete er tief und ruhig und
bedachte, was er tun wollte und konnte, um Dr. Herolds Schicksal zu
klären und doch noch zu verändern.
    Er faßte einen Abstieg in den Brunnen ins Auge,

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