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Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Siegel war sehr groß und dick gewesen, an den
Rändern schon brüchig und altersschwach; wo nur hatte er
dieses Siegel schon erblickt?
    Er zermarterte sich das Gehirn, kam aber nicht darauf.
    Die beiden Männer näherten sich dem Ausgang. Sie
bemühten sich so wenig wie möglich von dem hellen Nebel
einzuatmen, da sie jetzt wußten, welche betäubende und
gefährliche Wirkung er hatte.
    Sie gingen beide geduckt. Erstaunlicherweise bewegte sich der
betäubende Dampf etwa zwischen Brust- und Kopfhöhe.
    Björn erreichte zuerst den Höhlenausgang und prallte
hier, wo der glasige Drogenhauch sich wirbelnd sammelte und nach
außen entwich, wie gegen eine unsichtbare Wand.
    Er stutzte. »Was ist denn jetzt los?« entfuhr es ihm
halblaut.
    Da war Henry Herold schon heran. Er streckte die Hände aus,
kam aber nicht weit. Wo der Ausgang war, existierte von dieser Seite
der Höhle eine unsichtbare Wand, eine Wand, die das gelbliche
Tageslicht seltsam gefiltert durchließ, aber nichts weiter
sonst von der Außenwelt erkennen ließ.
    Hellmark und Herold saßen in der Hocke und tasteten die
Wand, ohne sie mit den Augen wahrnehmen zu können. Da war
einfach ein Widerstand vor ihnen, den sie nicht überwinden
konnten.
    Herold ließ den Kopf nach vorn fallen, so daß er mit
der Stirn gegen die unsichtbare Mauer schlug.
    »Sie hassen uns, mein Gott, wie müssen sie uns
hassen«, brach es aus ihm hervor. »Dies ist eine perfekte
Falle. Wir sitzen mitten drin. Wahrscheinlich gibt es überhaupt
keinen Ausweg mehr aus diesem Dilemma. Wenden wir uns nach links
– kommen wir in die große, bewachte Bruthöhle der
grauen Riesen, wo stündlich der Nachwuchs eintreffen wird.
Wenden wir uns nach rechts – versinken wir in dem großen
Loch, aus dem ich Sie im letzten Augenblick noch ziehen
konnte.«
    War die Situation wirklich so verfahren, wie Henry Herold sie
sah?
    Björn wollte es nicht glauben.
    Immer dann, wenn eine Situation aussichtslos schien, mobilisierten
sich alle Kräfte in ihm, dem scheinbar unabwendbaren Schicksal
doch noch das Letzte an Möglichkeiten zum Guten hin
abzutrotzen.
    »Wenn sie uns in der Höhle bei sich nicht haben wollen
– probieren wir es eben auf der anderen Seite, Doc. Wie Sie
selbst sagen, kommt es Ihnen nicht darauf an, zu töten. Sie
wollen nur nichts von uns wissen. Gehen wir doch den Weg, den Sie
ursprünglich hätten gehen müssen, als Sie mich
fanden…«
    Gesagt – getan.
    Unter größter Vorsicht und Aufmerksamkeit bewegten sie
sich an der Wand entlang, die Henry Herold gekommen war. Die
Nähe des großen Loches, aus dem wie zäher Rauch der
Nebel quoll, bedeutete Gefahr für sie. Der Nebel betäubte,
raubte die Kräfte und riß sie zu Boden, ob sie wollten
oder nicht.
    »Atem anhalten!« krächzte Hellmark. Noch
wußte er, was er sagte und tat. Hier hinten an der glasigen
Felswand war alles in Bewegung. Die Luft wallte auf. Der Nebel aus
dem großen und tiefen Loch schien in dieser Sekunde mit
besonderer Kraft wie aus einem Schornstein herausgeblasen zu
werden.
    Er traf sie mit voller Wucht, und es blieb sich hier in diesem
Bereich der Höhle egal, ob sie auf allen vieren über den
Boden krochen oder ob sie aufrecht gingen. Wie in einem Luftwirbel,
in dem sich die Schwaden fingen, waren die Nebel überall.
    Björn versuchte, die wabernde Wand so schnell wie
möglich zu passieren und achtete dabei auf das große Loch
im Boden. Zwischen dem Rand des Schachtes und der Felswand gab es nur
einen schmalen, stegartigen Weg, den sie benutzen konnten und der
tiefer in die Höhle führte.
    Er lief schnell, starrte in die Nebelwand, die ihn völlig
einhüllte und verhinderte, daß er auch nur die Hand vor
Augen sah.
    Er konnte Herold mit Blicken nicht wahrnehmen. Es war nur ein
Ahnen, daß der Arzt hinter ihm war.
    Hellmark hielt den Atem an. Aus dem Geschehen von vorhin hatte er
seine Erfahrungen gezogen.
    Er mußte verhindern, daß der Dunst in seine Lungen und
damit in sein Blut und von dort aus in seine Hirnzellen gelangte und
wieder die berauschende, lethargische Stimmung hervorrief.
    Er ahnte mehr die ruckartige Bewegung hinter sich, als daß
er sie sah.
    »Aaaaaggggh!« Der Schrei gellte in sein Trommelfell, der
Schrei hallte als mehrfach verstärktes Echo durch die
Felsenhöhlen, und es hörte sich an, als ob ein
schrecklicher, gigantischer und unsichtbarer Dämon kichern
würde.
    Hellmark wirbelte herum. Instinktiv riß er noch seinen Arm
nach hinten in der Hoffnung, Henry Herold packen zu

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