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Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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unwillkürlich
auf. Ein Weißer oder eine Rothaut ist ein Schwein – also
sind alle anderen es auch. Einfacher geht es nicht.«
    Björn erhob sich endlich ganz vom Boden. Der Kopf des
Deutschen war jetzt völlig klar, und in dem fremdartigen
Halblicht, das im Innern der Höhlenwelt herrschte, sah er die
milchigen Nebelschwaden über dem Felsloch wabern. Sie bewegten
sich träge wie Plasmawesen in die Höhe, wurden glasig und
schwebten zum Ausgang, wo sie vom Luftstrom nach draußen
gezogen wurden.
    »Kollektivbewußtsein«, murmelte Hellmark
nachdenklich. »Einer machte die Erfahrung – als
parapsychologisch begabte Einheiten nahmen sie alle die gleiche
Erfahrung mit. Es hat sich ihnen eingebrannt wie mit einem
glühenden Eisen.«
    »Möglich, so könnte es sein… darüber hab
ich noch gar nicht nachgedacht. Ich hatte noch keine Zeit, all das
Neue, Rätselhafte und Fremdartige in mich aufzunehmen. Eines
aber zeigt mir dieses seltsame Abenteuer mit erschreckender
Deutlichkeit: nur halbe Wahrheiten sind nichts wert. Ich hätte
mich noch besser präparieren müssen und vor allen Dingen
mehr über das Blutsiegel in Erfahrung bringen sollen, ehe ich
die Kontaktschwelle überschritt. Und nun kann ich nicht mal mehr
zurück. Ich bin wie ein Aussätziger – der ich zu sein
scheine – von ihnen behandelt worden. Sie haben mich nicht mal
mehr den Versuch unternehmen lassen, die Wand, durch die ich auf
diese Welt kam, abzutasten. Aber das hätte auch nichts mehr
genützt. Meine Aufzeichnungen hab ich auf dem Weg nach hier
verloren, und auswendig kenne ich dieses neue, erst zweimal erprobte
System noch nicht.« Die ganze Zeit, während er sprach,
hatte er den Blick zu Boden und auf seine grauen, faltigen Hände
gerichtet. »Die Hautverfärbung – hat hier drüben
begonnen, Mister Hellmark. Fast unmittelbar nach meiner Ankunft auf
der Welt der grauen Riesen. Ich weiß nicht, was dies
ausgelöst hat und warum ich es habe – während Sie
bisher davon verschont blieben.«
    »Vielleicht ist die Art des Reisewegs in der Tat dafür
verantwortlich zu machen, vielleicht hat dies auch überhaupt
nichts damit zu tun. Bei allem, was wir hier tun, sind wir immer
wieder auf Vermutungen angewiesen, Sie wie ich…«
    Henry Herold drückte sich schwach von der Wand ab.
    Er starrte auf den Ausgang. »Das Ganze kann auch eine Art
eleganter Rausschmiß gewesen sein. Der Weg, den ich ging,
konnte nur hier münden. Vielleicht wußten die Grauen,
daß ich auf Sie stoßen würde, Mister Hellmark. Wie
gesagt: sie sind uns nicht feindlich gesinnt. Wenn sie gewollt
hätten, wäre es ihnen eine Kleinigkeit gewesen, mich wie
ein lästiges Insekt zu zerdrücken. Das aber haben sie nicht
getan. Haben wir eine Chance, auf die Erde
zurückzukehren?«
    Hellmark zuckte die Achseln. »Ich hoffe es doch. Wenn wir von
dem Riesensaurier nicht weggepustet werden und wenn D’Dylls
Schäferstündchen nicht zu lange dauert, würde ich doch
sagen, ja…«
    Unwillkürlich wanderten auch Björns Blicke auf seine
Hände. Seine Haut hatte sich noch nicht verändert.
Vergebens versuchte er einen Grund dafür zu finden, weshalb
Henry Herold sich so erschreckend verändert hatte, während
bei ihm sich nicht die geringsten Anzeichen zeigten.
    »Etwas muß anders an Ihnen sein, Mister Hellmark…
oder Sie haben etwas bei sich, was diese Hautveränderungen nicht
wirksam werden läßt.« Auch Herold ließ das
keine Ruhe.
    Da hatte Björn einen Gedanken. »Wir werden einen Versuch
machen«, sagte er schnell, »sobald wir draußen
sind…« Er dachte an die Dämonenmaske, an die Augen des
Schwarzen Manja, an den Trank der Siaris. Alle diese wichtigen
Trophäen befanden sich sicher in seinem Besitz. Von ihnen
zusammengenommen ging eine starke dämonenbannende Wirkung aus.
Das aber wiederum würde bedeuten, daß die grauen Riesen
nichts mit dem Geschehen zu tun hatten, sondern daß eine andere
Macht, nämlich jene, hinter der Molochos und Rha-Ta-N’my
standen, hier wirksam wurde.
    Die Kraft des Blutsiegels, das von der Erde herüber geschafft
worden war… dieses Phänomen ging ihm nicht aus dem Kopf,
und in seinem Bewußtsein stieg etwas auf, das ihn daran
erinnerte, daß er so etwas wie ein Siegel schon mal gesehen
hatte. Ein schrecklich anzusehendes Siegel mit Fabelwesen und
Monstern, mit jungen, schönen Frauen und schwerttragenden
Helden, die sich todesmutig in den Kampf gegen die Mächte aus
einem finsteren Land stürzten – das alles kam ihm wieder in
den Sinn. Das

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