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Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zu
schöpfen.
    »Zurück, Eindringling!« hörte er die Stimme
über sich. Ein grauer Riese sprach! Er bediente sich der
Sprache, die auch Hellmark benutzt hatte. Es waren deutsche Worte,
die an sein Ohr klangen. Ihnen haftete kein Akzent an. Ihr Klang war
nur hohl und rauh und etwas monoton, als wäre das Wesen, das sie
aussprach, nicht in der Lage, die Stimme und Tiefe zu variieren.
    Hellmark blieb hart.
    Er zog nicht das Schwert, öffnete nicht den Beutel, in dem
die Dämonenmaske sich befand, und machte nicht die geringste
Abwehrbewegung. Sein Gefühl sagte ihm einfach, daß dies
falsch wäre.
    Wenn das nur stimmte, was Henry Herold als richtig erkannt zu
haben glaubte. Damit entschied sich sein Schicksal! Er war aufs
äußerste erregt. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, und
auf seinem Gesicht perlte der Schweiß.
    Er wich keinen Millimeter zurück.
    »Geh den Weg, den du gekommen bist«, dröhnte die
gewaltige Stimme über ihm.
    »Ich habe mich verirrt. Ich bin gegen meinen Willen auf
dieser Welt. Die Rückkehr ist mir nicht möglich!«
    Die ersten Worte zwischen ihnen waren gewechselt. Ein erster
Fortschritt?! Wenn man so wollte, ja. Zwischen Henry Herold und den
Wesen, die er kennenlernen wollte, war es überhaupt zu keinem
Dialogansatz gekommen.
    »Das interessiert uns nicht. Geh! Geh immer durch die
Höhlen zu deiner Rechten! Es wird ein Weg nach draußen
geben.«
    »Dann bin ich draußen. Was soll ich dort?«
    »Das interessiert uns nicht. Stelle unsere Geduld nicht auf
eine zu harte Probe! Wir wünschen dich nicht hier,
Mensch…«
    Das rechte Bein des Riesen wurde langsam in die Höhe gehoben.
Hellmarks Augen verengten sich.
    »Geh! Wir haben dich nicht gerufen, und du hast hier nichts
verloren! Wenn du nicht auf der Stelle gehst – werde ich dich
töten!«
    »Du kannst nicht töten!«
    Da war das riesige Bein, das größer war als das eines
Elefanten, über ihm und senkte sich herab wie ein Stempel.
     
    *
     
    »Ken!« hauchte sie. »Wie freu’ ich mich,
daß du so schnell gekommen bist!«
    Liz Herold wirkte trotz des Make-up, das sie aufgelegt hatte, sehr
blaß und angeschlagen.
    »Es war doch eine Selbstverständlichkeit«, sagte
Kenneth Herold, der nicht Kenneth Herold war, sondern Ontar Muoll
sanft, seiner Schwägerin den Arm um die Schultern legend.
    Mit Kenneth Herolds-Muolls Schatten kam ein anderer mit herein.
Axxon, der Dämonendiener. Liz Herold ließ einen weiteren
Besucher ein, ohne davon etwas zu ahnen.
    Muoll benahm sich in seiner Fürsorge und seiner Rolle als
Kenneth Herold hervorragend. Er war ruhig und aufmerksam, ließ
sich den ganzen Vorfall noch mal erklären und kam dann nach und
nach doch zu seiner eigentlichen Absicht.
    »Ich bin noch aus einem anderen Grund gekommen,
Liz…«
    »Was für einen anderen Grund kann es noch geben,
Kenneth?«
    »Erinnerst du dich daran, daß ich dir versprochen
hatte, sofort etwas mitzuteilen, wenn mir etwas bewußt werden
sollte – was ich eingangs nicht sagte?«
    Sie nickte.
    »Es gibt etwas, das ich dir sagen muß, Liz. Ich wollte
es gleich heute morgen tun, aber dann habe ich es doch gelassen. Nun
kann ich wohl nicht mehr länger schweigen…«
    Er machte es dramatisch, ballte die Fäuste, preßte die
Lippen zusammen und ging nervös im Raum auf und ab.
    Unbemerkt wanderten seine Blicke dabei zu der Tür, die in
Henry Herolds Arbeitszimmer führte.
    Dort stand der Schreibtisch mit der Geheimlade. Er selbst konnte
nicht hin, ohne Gefahr für seinen Zustand und seine
Existenz.
    »Sprich, Ken!« Liz Herolds Stimme klang schwach und
ängstlich.
    Kenneth Herold stand am Fenster und blickte herab. Mechanisch zog
er die Vorhänge zu.
    »Ich weiß nicht, ob es gerecht ist, Liz,… aber
doch, ich muß es tun. Du hast ein Recht darauf.« Er legte
die geballte Faust an die Lippen und kam dann auf seine
Schwägerin zu.
    Sie waren allein in dem heimisch eingerichteten Wohnzimmer, allein
bis auf Axxon, der im Schatten Herolds-Muolls lebte und selbst nur
ein Schatten war.
    »Henry zuliebe wäre es mir lieber, ich könnte
schweigen…«
    Er sah aus wie ein Mann, der mit sich kämpfte.
    »Wenn es wichtig ist, dann laß’ es mich wissen.
Wir sind unter uns, Ken… Crasher war so feinfühlig, mich
nicht gleich mit Fragen zu überfallen. Ich bat ihn, mich eine
bis zwei Stunden allein zu lassen. Ich hab’ sogar das
Hausmädchen weggeschickt.«
    »Das war nicht richtig. Gerade jetzt brauchst du Hilfe,
brauchst du jemand, der in deiner Nähe ist…«
    »Auf eine

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