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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der Nordpol.«
    Er löschte die Verbindung, und was sich daraufhin in der
Wohnung seines Freundes abspielte, konnte Chas Morgan nur
ahnen…
     
    *
     
    Als Frankie eine gute Stunde später eintraf, machte er ein
recht zufriedenes Gesicht.
    »Gut gefrühstückt, wie?« fragte Morgan
fröhlich in der Erwartung, daß Frankie sich über den
Zustand der Rösteier ausließ.
    »Hmm, ja, kann nicht klagen. – Ich hab dir was
mitgebracht, Chas.«
    Mit diesen Worten nahm er ein in knisternde Folie eingewickeltes
flaches Päckchen aus seiner Jackettasche und reichte es
Morgan.
    »Für dich.«
    »Das ist nett von dir. Ich finde es schön, wenn Freunde
an einen denken.«
    Morgan löste die Folie. Darin eingewickelt lag ein mehr
schwarz als dunkelbraun aussehendes knuspriges Etwas, das entfernte
Ähnlichkeit mit einem mißratenen Gebäckstück
hatte.
    »Was ist das, Frankie?«
    »Versuch’s«, sagte der nur.
    Morgan schnupperte daran. »Riecht nicht schlecht.«
    »Versuch’s!«
    Chas Morgan knabberte ein Stück ab. Es war hart wie Stein
– zerging dann aber auf der Zunge wie ein Stück Butter, als
es mit Speichel in Berührung kam. Sofort erfüllte ein
angenehmer, zarter Geschmack seinen Mund.
    »Schmeckt ausgezeichnet, wirklich Frankie, sehr gut! Ein
neues Rezept?«
    »Es schmeckt dir also auch? Ich wollte das nur wissen. Neu?
Nun, so kann man das nicht sagen. Es sind überalterte
Rösteier, die zu lange abgekühlt sind.«
    »Dann beschwerst du dich noch?!«
    »Wer hat sich beschwert, Chas? Ich bin dir von Herzen
dankbar, daß du mich am Telefon aufgehalten hast. Ohne deinen
Anruf wäre es nie zu dieser bemerkenswerten Entdeckung,
dieser… dieser einmaligen Neuschöpfung gekommen. Du hast
Lukullus’ Land bereichert – und ich hab’s entdeckt,
als ich mich schweren Herzens entschloß, doch mal einen
Biß zu riskieren. Es hat sich gelohnt! Die Welt ist reicher um
ein neues Gericht. Nun ja, Gericht ist vielleicht zuviel gesagt.
Sagen wir: um eine neue Knabberei. Ich werde sämtliche
Abkühlungsstufen im Lauf der nächsten Zeit testen und den
besten Geschmack einführen. Ich werde mich mit
Großherstellern in Verbindung setzen und mein Rezept dann
verkaufen. ›Frankies Knabberfladen‹ oder so ähnlich
werde ich es nennen. Wenn ich an jedem verkauften Päckchen nur
mit fünf Prozent beteiligt werde – darunter werde ich mein
Rezept nicht zur Verfügung stellen – dann sind das bei
einem Verkaufspreis von achtzig Cent pro Packung, den ich mal
ansetzen will und einer umgesetzten Zahl von etwa zehntausend
Päckchen täglich – Moment, ich hab’s gleich…
Nein, da zieh ich doch lieber meinen Taschenrechner zu Rate. Ah, den
hab ich jetzt vergessen. Nun, macht nichts, jedenfalls werd ich reich
werden. Ich werde dann ein Raumhotel eröffnen und Frankie Lane
wird seine Gäste mit lukullischen Köstlichkeiten
verwöhnen. Du kriegst selbstverständlich freie Speisen und
Getränke. Ich werde mich immer an die Tage mit dir in
›Nummer Neun‹ erinnern. Es war eine schöne Zeit,
Chas…«
    Er redete schon so, als hätte er seinen Dienst bei der AD
quittiert.
    Das war typisch Frankie. Er konnte sich für eine Sache
begeistern und baute dann die tollsten Luftschlösser, die in der
Vergangenheit regelmäßig eingestürzt waren.
    Morgan ließ den Freund noch ein bißchen schwärmen
und dann kamen sie endlich zum Wesentlichen.
    Joan Cassner, die das Ganze am meisten anging, wurde mit
einbezogen.
    Sie besprachen, was sie unternehmen wollten, wenn »es«
eintrat, worauf sie alle warteten.
    Auch Captain Beverly war inzwischen unterrichtet.
    Der erste Tag verging, und nichts ereignete sich.
    Wenn Joan außer Haus ging, blieb einer der Freunde im Haus
zurück, der andere hielt sich in ihrer Nähe auf, um stetig
über ihre Schritte unterrichtet zu sein.
    Am Abend des zweiten Tages geschah, worauf sie gewartet
hatten…
    Joan saß am Tisch in ihrem Zimmer und las. Morgan und sein
Freund Frankie spielten eine Partie Schach. Obwohl es unzählige
neu entwickelte Spiele gab, waren sie beide von diesem uralten
Kampfspiel am meisten fasziniert.
    Chas, der die Hand schon nach einem Springer ausgestreckt hatte,
hielt in der Bewegung inne.
    Das Summen!
    Joan Cassner legte wie eine Marionette das Buch aus der Hand.
    »Joan!« zischte der AD-Inspektor ihr zu, »vergessen
Sie Ihre Rolle nicht!«
    Jetzt, wo das kam, worauf sie innerlich eingestellt waren, schien
sie zu versagen, meinte sie, ihre Nerven würden das Spiel nicht
mitmachen.
    Alles war bis ins

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