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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Wesen
sie betritt. Der echte Mister Cassner befand sich zum gleichen
Zeitpunkt in der Vergangenheit dieser Welt. Das habe ich bereits
gesagt.«
    Aus dem ganzen Durcheinander und den Halbheiten, die
»Tom« aus unerfindlichen Gründen von sich gab, kamen
Joan Cassner und Chas Morgan nicht ganz zurecht.
    »Warum befindet sich Mister Cassner eigentlich in der
Vergangenheit?« Morgan hoffte, mit dieser Fragestellung
weiterzukommen. Vielleicht hatte »Tom« nicht die
Fähigkeit, einige Dinge in der menschlichen Sprache so plausibel
zu machen, wie er das gern gewollt hätte. Man durfte ihm von
Anfang an keine bloße Böswilligkeit unterstellen.
    »Er wurde auf seinen ausdrücklichen Wunsch nach dort
gebracht. Einer unserer Gewährsmänner lernte Mister Cassner
zufällig kennen. Auf diese Weise erfuhr Cassner, welche Rolle
wir in der Zeit und in seiner Welt spielen. Er war neugierig, mehr
darüber zu erfahren… Wir erfüllten ihm diesen Wunsch.
Auch Mister Cassner war eine Hilfe für uns.«
    »Wenn ich Sie recht verstanden habe, ›Tom‹ –
bleiben wir bei diesem schönen Namen, obwohl er mich ein
bißchen stört – verfolgen Sie die
Entwicklungsgeschichte der Erde und erforschen möglicherweise
ihre Bedeutung, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt. – Und auf einer solchen Reise ist uns
nun ein Malheur passiert, das nur indirekt mit den Geschehnissen hier
zu tun hat. Vor 15 Kopanen haben wir ›Tragk‹
verloren.«
    »Was sind Kopanen – was ist ›Tragk‹?«
    »Kopanen sind ein Zeitmaß. Ein Kopan entspricht in etwa
1000 irdischen Jahren.«
    Welch eine Zeitspanne! War »Toms« Rasse uralt oder war
sie ganz und gar unsterblich?
    Den zweiten Teil der Frage überging »Tom« schon
wieder. Was ein ›Tragk‹ war, darauf ging er nicht ein.
    »Es ist lebenswichtig für meine Rasse, daß wir den
›Tragk‹ finden…« fuhr er fort, und wieder hatte
Morgan den Eindruck, daß er möglicherweise den Begriff
›Tragk‹ nicht in die irdische Sprache umformen konnte.
    »Von welchem Stern kommen Sie, ›Tom‹?«
    Ein rätselhaftes Lächeln spielte wieder um
»Toms« Lippen. »Unsere Milchstraße liegt in
einem anderen Universum – und in einer anderen Zeit. Damit wird
es weder für menschliche Sinne noch für die menschliche
Mathematik faßbar und erklärbar.«
    »Aber Sie sehen sehr menschlich aus, also kann all das
andere, was sich um und mit Ihrem Leben schließlich entwickelt
hat, nicht so fremdartig sein, daß es unfaßbar
wird.«
    »Sie irren! Unser wirkliches Aussehen interessiert Sie? Es
ist besser, wenn ich mich nicht so zeige, wie ich von Natur aus bin.
Die Menschen könnten es nicht ertragen…«
    »… Doch nun muß ich gehen. Ich habe mich schon
viel zu lange hier aufgehalten. Ich werde noch mal wiederkommen.
Bitte, Miss Cassner, lassen Sie sich das, was ich heute holen wollte,
zurückgeben! Ich brauche es.« Mit diesen Worten wandte er
sich ab und wollte gehen.
    »Moment!« rief Chas ihm nach.
    »Ja?«
    »Sie gehen zurück zu – Mister Cassner?«
    »Zurück in das Planquadrat, in dem er sich noch immer
aufhält. Wir werden die Suche fortsetzen.«
    »Wunderbar«, sagte Chas Morgan kurz entschlossen.
»Dann werden Sie Hilfe brauchen. Ich möchte Sie bitten,
mich mitzunehmen!«
     
    *
     
    Sekundenlang herrschte eine Stille, daß man eine Stecknadel
hätte fallen hören können.
    »Aber – das geht nicht!« entfuhr es Joan
Cassner.
    »Warum sollte es nicht gehen, Joan?« fragte Chas.
»Ihr Vater unternahm die gleiche Reise. Wenn wir seinen Spuren
folgen, besteht die Wahrscheinlichkeit, daß wir ihn auch dort
wieder finden, wo er jetzt sein muß.«
    »Tom« nickte: »Ja, das ist auf eine Weise richtig.
Die Schwierigkeit liegt eben nur darin, die Stelle ausfindig zu
machen.«
    Joan schüttelte den Kopf und preßte die Hände vor
das Gesicht. »Ich weiß nicht… ich weiß
überhaupt nichts mehr«, stöhnte sie. »Eine andere
Zeit – Wesen von einem anderen Stern – Vater in der
Vergangenheit, ungewiß sein Schicksal…«
    »Eben deswegen sollten wir alles daransetzen, es zu
klären, Joan. Eben deswegen – habe ich ›Tom‹ den
Vorschlag gemacht, ihn zu begleiten. Wenn er Frankie und mich
mitnimmt, hat er zwei Kräfte mehr, die er beliebig einsetzen
kann…«
    »Das ist richtig«, bestätigte »Tom«, als
handele es sich um die selbstverständlichste Sache der Welt.
    »Und selbst wenn wir keinen Erfolg haben sollten, dann haben
wir doch zumindest den Versuch unternommen.«
    »Sie begeben sich in Gefahr, Chas!«

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