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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Detail besprochen und mehrfach auch geübt
worden.
    Jetzt aber wurde es ernst.
    Joan nickte.
    Frankie verließ seinen Platz und Morgan ließ das Spiel
verschwinden. Der kleine dicke Freund des Inspektors huschte hinaus
in den dunklen Korridor, lief auf Strümpfen die Treppen nach
oben und verbarg sich im Dunkeln hinter dem Geländer, noch ehe
das Summen so stark wurde, daß man glaubte, die Wände
würden sich in ihre Einzelteile auflösen.
    Morgan huschte zwischen Schrank und Fensternische hinter den
schweren Vorhang, von wo aus er das ganze Zimmer überblicken
konnte.
    Die Weichen waren gestellt.
    Morgan hielt den Paresestrahler entsichert in der Rechten, um im
Notfall schnell eingreifen zu können.
    Das Summen verebbte. Stille…
    Joan Cassner schluckte. Sie saß stocksteif in ihrem Sessel,
und das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
    Deutlich war jetzt zu hören, wie in der Stille des Hauses
eine Tür klappte…
    Frankie Lane hielt den Atem an und starrte in die dämmrige
Tiefe.
    Es kam jemand aus dem »Blauen Salon«.
    Es war – ein Mensch…
     
    *
     
    Er ging durch den Korridor und steuerte nicht auf das
Arbeitszimmer, sondern auf das erste Zimmer Joan Cassners.
    Es war genau, wie Chaster Morgan vermutet hatte.
    Frankie Lane wartete, bis die Gestalt im Dunkeln verschwand, bis
sie die Tür hinter sich zudrückte und wie ein Geist im
Zimmer bei Joan Cassner auftauchte.
    Das war Lanes großer Einsatz.
    Mit einer Wendigkeit und Geschicklichkeit, die man dem kleinen
Dicken gar nicht zugetraut hätte, lief er geduckt die Stufen
nach unten und öffnete die Tür zum »Blauen
Salon«.
    Was Lane sah, ließ ihm für Sekunden den Atem
stocken.
     
    *
     
    Joan Cassner gab einen leisen Aufschrei von sich.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?!«
    Sie ließ das Buch fallen und sprang auf.
    Morgan sah das alles.
    Die Millionärstochter stand dem fremden Besucher
gegenüber, der sie freundlich anlächelte und leise
»Guten Abend« sagte.
    Er war unauffällig und nach der letzten Herrenmode gekleidet.
Nichts Außergewöhnliches war an ihm, was sie hätte
erschrecken können. Sein Gesicht war schmal, ernst und von einem
gesunden braunen Taint. Dieser Mann war ein Durchschnittsmensch,
einer den man sah – und wieder vergaß.
    »Ich glaube, Sie waren schon mal hier. Ich habe Sie nie
gesehen, immer nur gehört.« Ihre Stimme verlor nur langsam
die Steifheit. Angst hatte sie plötzlich nicht mehr. Dieser Mann
wirkte erstens nicht gefährlich, und dann war es ein
beruhigendes Gefühl zu wissen, daß Chas Morgan hinter dem
Vorhang stand und Zeuge jeder Einzelheit wurde.
    »Sie haben mir noch immer nicht gesagt, wer Sie sind und was
Sie hier wollen«, sagte Joan Cassner mit fester Stimme.
»Ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren«, sprach sie den
Fremden an, ohne ihn aus den Augen zu lassen. »Schließlich
wohne ich in diesem Haus, und Sie sind hier eingedrungen wie ein
Dieb.«
    »Das ist richtig.« Ein rätselhaftes, stilles
Lächeln spielte um seine Lippen. »Nun, ich halte Sie
für klug genug, daß Sie doch einiges mehr wissen oder
zumindest ahnen als das, was Sie zugeben, Miss Cassner…
selbstverständlich nenne ich Ihnen auch meinen Namen –
einen Namen, den Sie aussprechen können. Nennen Sie mich einfach
›Tom‹! Dieser Name ist nicht ungewöhnlich, und Sie
haben keine Schwierigkeiten mit der Aussprache, weil er in Ihrem Land
und in Ihrer Sprache geläufig ist.«
    »Mein Land? Meine Sprache?« Es fiel ihr nichts Besseres
als diese Frage ein. Aber Chas Morgan bestand darauf, den Besucher in
ein Gespräch zu ziehen, um über seine Absichten und Ziele
unterrichtet zu werden und um vor allem auch Frankie Lane zu decken,
der mit der recht delikaten Aufgabe betraut worden war, einiges
über die geheimnisvolle Fähigkeit des Fremden
herauszufinden, der elektronisch gesicherte Schutzzäune und
Hauswände wie nichts passieren konnte.
    »Ich komme aus einem fernen Land. Es hätte keinen Sinn,
Ihnen zu erklären, wo es liegt. Nehmen Sie es einfach hin,
bitte!« Er wirkte ausgesprochen höflich und sympathisch.
»Der Grund meines Besuchs ist folgender: ich benötige meine
Sachen. Bitte, geben Sie sie mir zurück! Ich werde Sie dann
keine Sekunde länger belästigen.«
    »Welche Sachen fordern Sie?«
    »Das Notizbuch Ihres Vaters – und das Geld. Es lag in
der Kassette. Wo ist es hingekommen?«
    Chas Morgan lauschte. Ihm kam es so vor, als wäre die fremde
Stimme mit den letzten Worten um eine Nuancierung schärfer
geworden.
    »Ich

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