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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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›Toms‹ Welt
hereingebrochen war.
    Wie klein und armselig waren die Menschen, die mit
sonnengetriebenen Motoren nur mühsam innerhalb des eigenen
Systems zurechtkamen, nicht mal die eigene Milchstraße mit
ihren Millionen und Abermillionen Sonnen kannten…
    Und durch ›Toms‹ Worte wurde ihm noch etwas klar.
    Auf der Welt, die ›Tom‹ als seine Heimat bezeichnete,
herrschten bestimmte Bedingungen. Treibhausatmosphäre hatte
›Tom‹ beschrieben… dort konnten besondere Pflanzen gut
gedeihen…
    Chlorophyll ließ auf pflanzliches Leben schließen.
Morgan ertappte sich dabei, daß er ›Tom‹ eingehender
musterte, als er eigentlich wollte.
    ›Tom‹ hatte davon gesprochen, daß er seinen wahren
Körper nicht zeigen könne… war ›Tom‹ –
eine Pflanze?
    Lebende, intelligente Pflanzen aus einem anderen Universum, aus
einer anderen Dimension! Jetzt paßte auch Dr. Hershfields
Theorie! Die analysierten Reste auf dem Leichentuch –
Pflanzenzellen!
    Teile eines Mosaiks wurden ihm plötzlich klar.
    Eine Pflanze, deren Form und Gestalt er nicht kannte, hatte
menschliche Gestalt angenommen – und war an Fred Cassners Stelle
irrtümlich ermordet worden! Der Scheinkörper Cassners, den
diese Pflanze angenommen hatte, verging – und zurück
blieben nach einer gewissen Zeit des Todeseintritts die
spärlichen, von Dr. Hershfield analysierten Reste. Die wirkliche
Gestalt aber verschwand in der 4. Dimension, woher sie einst gekommen
war! Oder – es gab auch eine andere Möglichkeit: in seiner
wirklichen Form lag das fremde Wesen auch noch jetzt im
Leichenschauhaus der Stadt, aber niemand konnte es sehen – weil
Augen der 3. Dimension das Vierdimensionale nicht wahrnehmen
konnten.
    ›Tom‹ blickte zu ihm auf, als würde er
plötzlich spüren oder ahnen, welche Gedanken ihm durch den
Kopf gingen.
    »Sie sind plötzlich sehr still geworden, nachdem Sie
eben noch so viele Fragen hatten«, mußte er sich sagen
lassen. »Woran denken Sie?«
    »Die Sache mit ›Tragk‹ geht mir nicht aus dem
Sinn«, bemerkte Chas schnell, und kam ganz schnell wieder auf
das alte Thema, als fürchte er, ›Tom‹ könne
schließlich doch noch seine wahren Gedanken erraten.
    »Ja, das kann ich mir denken«, nickte ›Tom‹.
»Auch wir machen uns darüber große Sorgen.
›Tragk‹ ist wie eine Zeitbombe. Und diese Zeit befindet
sich in unmittelbarer Nähe der Erde!«
     
    *
     
    Die Erde war dem Untergang geweiht. Über die ahnungslosen
Menschen schwebte ein Damoklesschwert.
    »Was können wir tun, um es zu verhindern?« fragte
Morgan mit belegter Stimme.
    Die Anwesenheit in der Maschine kam ihm schon vor wie eine
Ewigkeit. Noch immer war durch alle vier Glaswände die Umgebung
des ›Blauen Salons‹ zu erkennen.
    Warum zögerte ›Tom‹ mit dem Abflug? Warum dauerte
es diesmal so lange?
    Es schien, als hätte es nur dieser Gedanken bedurft, um die
Maschine zu aktivieren.
    Blaues Licht hüllte die Glaswände ein. Die Umgebung
draußen verschwand wie hinter einer plötzlichen
Nebelwand.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, die Gefahr zu bannen:
Cassnerzu finden«, vernahm Morgan die Stimme
seines Begleiters wie aus weiter Ferne. »Fred Cassner besitzt
den Schlüssel. Er mißtraute uns, glaubte nicht an unsere
Aufrichtigkeit, als wir ihm den Vorschlag machten, die Zeiten
kennenzulernen. Er verlangte eine Sicherheit. In Form des
Schlüssels besaß er sie. Der Schlüssel bot uns die
Möglichkeit, in den Raum zu gelangen und die notwendigen
Untersuchungen durchzuführen. Cassner verschwand und nahm die
Schlüssel mit. Und hier muß ich Ihnen ein Geständnis
machen, Mister Morgan: Das Notizbuch und das Geld aus Ihrer Zukunft
waren nur ein Vorwand. Ich kam in Wirklichkeit in das Haus Cassners,
um den Schlüssel zu suchen. Ich hatte immer noch die Hoffnung,
daß Cassner ihn möglicherweise in seinem eigenen Haus
versteckt hat. Aber diese Hoffnung muß ich nun begraben. Wir
müssen Cassner finden – in Ihrem wie in unserem
Interesse…«
    Das blaue Licht wurde durchsichtig.
    Kein weiteres Anschwellen des Geräusches war innerhalb der
Maschine zu vernehmen gewesen, ebenso konnte man keine Bewegung
erkennen.
    War etwas schief gelaufen?
    »Wir sind da«, sagte ›Tom‹. »Planquadrat
6B-009/yz56 – das ist die mathematische Formel für die Zeit
in diesem Raum, in dem ich mich noch bewegen kann. Oder, um es in
eine vernünftige Umgangssprache zu übersetzen, Mister
Morgan: soeben sind wir im Jahr 1495 des alten Erdteils Ihres
Planeten

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