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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Sitzas sind aufgetaucht.«
    »Sitzas?«
    »Sie bewohnen eine Welt der dreiäugigen Sonne Euphor.
Sie sind Kugelwesen, die sich frei wie bloße Energie durch den
Raum bewegen können. Sie machen Jagd auf unsere Maschinen. Die
Sitzas sind intelligent und grausam, und es ist uns bis heute nicht
gelungen herauszufinden, welchem Herrn sie gehorchen. Anderes Leben
wird von ihnen jedenfalls nicht respektiert.«
    Mehr sagte ›Tom‹ nicht. Chas war angezogen, und
›Tom‹ ging ihm voraus.
    Sie verschwanden hinter der Wand. Darin gab es eine Tür, die
sich fast fugenlos anpaßte. Sie bestand aus purem Eisen, und
dahinter gab es einen Lift.
    Chas konnte seine Überraschung schlecht verbergen.
    »Merkwürdiges 15. Jahrhundert«, sagte er, als er
den Lift sah.
    »Es wird noch merkwürdiger, wie Sie gleich feststellen
werden. Aus guten Gründen haben wir hier im Planquadrat
6B-009/yz56 eine ganze Beobachtungsstation eingerichtet, von der
selbstverständlich kein Mensch auch nur die geringste Ahnung
hat.«
    Der schmale Lift trug sie lautlos nach oben. Dann hielt der
Aufzug, und die Tür glitt auf. ›Tom‹ ging als erster
hinaus. Ein schmaler Vorbau lag vor ihnen, der zu einem großen,
saalähnlichen Raum wurde.
    Vor flachen Pulten, die an den kahlen Wänden entlang liefen,
saßen fremde Männer und beobachteten Monitore.
    »Das sind unsere Wächter«, erklärte
›Tom‹. »Sie beobachten alle Ereignisse, die sich in
den umliegenden Dörfern, den Gehöften und vor allem auf den
Burgen und Schlössern abspielen. Außerdem ist diese
Station hier mitverantwortlich bei der Suche nach Mister
Cassner…«
    ›Tom‹ wollte ursprünglich noch etwas sagen, aber er
unterbrach sich. Einer der Wächter gab einen spitzen, scharf
klingenden Laut von sich und rief dann etwas in der Sprache, die Chas
Morgan vorhin schon man gehört hatte.
    ›Tom‹ wirbelte herum und lief auf einen der langen Pulte
zu.
    »Schnell, Mister Morgan, das müssen Sie sich ansehen!
Wir haben ihn gefunden – wir haben Fred Cassner
gefunden!«
     
    *
     
    Cassner war gekleidet, wie es die Mode des 15. Jahrhunderts
erforderte.
    Morgan sah ein unrasiertes, abgespanntes Gesicht mit
eingefallenen, dunklen Augen auf dem Bildschirm.
    Hoch und ausdrucksstark war die Stirn, kräftig die Nase.
Dieser Mann war schmutzig und verwahrlost, als irre er seit Tagen
durch ein fremdes Terrain. Und auch jetzt wußte er noch nicht,
wo er sich befand.
    »Cassner ist in der Nähe!« sagte ›Tom‹
aufgeregt. »Damit ist auch der Schlüssel wieder da! Wir
müssen Fred Cassner sofort entgegengehen. Der Zufall wollte es,
daß er nur wenige hundert Meter von der geheimen Station hier
entfernt ist.«
    ›Tom‹ lief los. Chas folgte ihm. Morgan hatte gewisse
Schwierigkeiten, in Schnabelschuhen zu gehen. Er humpelte und kam nur
langsam vom Fleck. ›Tom‹ hatte da mehr Übung.
    Ein geheimer Gang führte sie hinaus auf eine Lichtung.
Dichter Wald rundum. Nur wenige Schritte von der verborgen liegenden
Station entfernt gab es einen Waldweg. Auf den liefen sie zu.
    Es war Sommer und warm. Die Bäume waren dicht belaubt, die
Vögel zwitscherten. Durch das Blätterdach fielen
dünngefächert die Sonnenstrahlen und schufen eine
anheimelnde, romantische Atmosphäre.
    Die Atmosphäre der Erde des Jahres 1495, irgendwo in Europa!
Es war schon erregend, sich das vorzustellen.
    Tiefhängende Zweige schlugen ihnen ins Gesicht. Vögel
flatterten aufgescheucht davon, Hasen jagten im Zick-Zack durchs
Unterholz.
    Dann sah Chas Morgan die an einem Baumstumpf lehnende
erschöpfte Gestalt.
    »Fred Cassner!«
    Der Mann wandte wie unter einem Zwang den Kopf und starrte den
Fremden an ›Toms‹ Seite an.
    »Tom?« fragte er verwundert, als könne er nicht
glauben, was er sah. Cassners Augen glänzten wie im Fieber.
    »Ja, ich bin’s Mister Cassner! Ich bin so froh,
daß wir Sie endlich gefunden haben.«
    »Wer ist das an Ihrer Seite, Tom?«
    »Chas Morgan – ein Mensch aus Ihrer Zeit, Mister
Cassner.« Er ging neben dem Mann in die Hocke. »Wie geht es
Ihnen? Wie fühlen Sie sich?«
    »Den Umständen entsprechend, Tom. Die Zeit, nachdem ich
Sie verloren hatte, war eine einzige Qual. Diese… endlosen,
dichten Wälder – ich wußte gar nicht, daß es so
viele Bäume auf der Erde gab…«
    »Der Schlüssel, Mister Cassner – haben Sie noch den
Schlüssel?« Toms Stimme klang erregt.
    »Ja, natürlich… ich habe gut auf ihn
aufgepaßt…« Er kramte in der Tasche unter seinem Wams
und zog einen kurzen

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