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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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angekommen!«
     
    *
     
    Die Umgebung war anders.
    Hinter den vier durchsichtigen Wänden zeigten sich kahle,
schmucklose Museum und nicht mehr der gepflegte, luxuriöse Blaue
Salon im Millionärshaus.
    Eine Station für Zeitmaschinen?
    Eine Glaswand glitt wieder empor und bildete einen Ausgang.
    ›Tom‹ ging Morgan voran. Und während er die
Maschine verließ, vollzog sich eine sonderbare Verwandlung mit
ihm.
    Die Kleidung, die er noch in diesem Augenblick getragen hatte, war
verschwunden. Er trug nun ein dunkelblaues, eng anliegendes
trikotartiges Gewand darüber ein aufgepludertes, buntes Wams,
das mit Fell besetzt war. Das Wams hing lose über seine
Schultern und reichte ihm bis knapp unter die Hüfte.
Vervollständigt wurde das Äußere durch
Schnabelschuhe, langes Haar und einen kräftigen Vollbart.
    Wäre Morgan nicht selbst Zeuge der Verwandlung geworden, er
hätte ›Tom‹ nicht wiedererkannt.
    ›Tom‹ grinste. »So lief oder genau genommen:
läuft man im 15. Jährhundert herum, Mister Morgan.
Wußten Sie das nicht? Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu
machen. Für Sie werden wir auch etwas Passendes finden. Ohne
geeignete Kleidung kann man es nicht riskieren, sich in einer fremden
Zeit zu bewegen. Man würde sofort auffallen. Und das liegt nicht
in unserem Sinn.«
    Er wartete, bis Morgan ebenfalls in dem kahlen Kellerraum stand
und ging dann nochmal in die Maschine zurück.
    »Einen Moment, bitte. Ich bin sofort zurück.«
    Es ging blitzschnell.
    Die Glaswand schloß sich, das Summen tönte auf, das
Licht blitzte auf – und erlosch. Die Zeitmaschine war
verschwunden!
     
    *
     
    Chas Morgan stand wie zur Salzsäule erstarrt.
    War er in einen Hinterhalt geraten? Hatte ›Tom‹ mit
gezinkten Karten gespielt?
    Der Inspektor schalt sich im stillen einen Narren. Er schlug sich
an den Kopf. Während ›Tom‹ im Blauen Salon noch fast
drei Minuten benötigte, um die Zeitmaschine in Betrieb zu
setzen, waren jetzt beim zweiten Vorgang nicht mal fünf Sekunden
verstrichen.
    Hatte ›Tom‹ vorhin absichtlich so lange gebraucht, um
ihn in Sicherheit zu wiegen?
    Morgan sah sich um. Auf dem Boden befanden sich insgesamt acht
eingezeichnete, lange Rechtecke, die an Parkplätze auf der Erde
erinnerten.
    In dieser Station konnten demnach offensichtlich acht verschiedene
Maschinen gleichzeitig starten und landen.
    Sollte er hier warten, in der Hoffnung darauf, daß
›Tom‹ doch wieder zurückkam – oder sollte er sich
umsehen?
    Die Entscheidung, wurde ihm abgenommen.
    In zwei verschiedenen Feldern landeten in diesem Moment zwei
Zeitmaschinen gleichzeitig.
    Die eine Maschine war ›Toms‹ ›Anlage‹, wie er
sie nannte. ›Tom‹ kam zurück!
    Über dem Arm trug er ein Bündel farbenfroher
Kleider.
    Er selbst trug noch die gleiche Kleidung wie vorhin, ebenso den
dichten Vollbart.
    Der zweite Zeitreisende aus der anderen Maschine verwandelte sein
Äußeres, als er die ›Anlage‹ verließ, warf
er ›Tom‹ einige Worte in einer wohlklingenden, vokalreichen
und schnellen Sprache zu, ›Tom‹ lachte und antwortete und
schien das, was er hörte, nicht ganz ernst zu nehmen. Dann
stellte er eine Frage und die Antwort, die er erhielt und die Chas
Morgan nicht verstand, erregte ihn offenbar. Der andere Zeitreisende,
der nur ein wenig eleganter gekleidet war als ›Tom‹,
verschwand hinter einem Mauervorsprung und hatte es offenbar sehr
eilig.
    »Entschuldigen Sie, Mister Morgan«, wandte
›Tom‹ sich an Chas. »Ich konnte natürlich nicht
wissen, daß ich heute auf dem Rückweg einen Begleiter
haben werde, der nicht imstande ist, eine Metamorphose
durchzuführen. Aber jetzt haben wir das Problem doch noch
gelöst. Ich hab Ihnen schnell etwas besorgt.« Er reichte
Chas die Kleidungsstücke. »Ziehen Sie sich um! Ich denke,
die Sachen werden Ihnen passen.«
    »Wo haben Sie die Kleidungsstücke her?«
    »Einem Händler schnell abgekauft. Der hat sich über
das gute Geschäft gefreut. – Die Kleidung entspricht dem
Geschmack eines jungen Mannes in dieser Zeit.«
    Morgan schlüpfte in die Kleidungsstücke, ohne seine
eigenen abzulegen.
    Er wirkte gleich etwas fülliger. Chas kam sich vor wie ein
Clown. Das eine Hosenbein war gelb, das andere grellrot.
    »Wir haben Schwierigkeiten«, bemerkte ›Tom‹
unvermittelt. Seine Unruhe sprang auf Chas über.
    »Womit?«
    »Mit dem ›Tragk‹.«
    »Ist etwas geschehen?« fragte Chas erschrocken.
    »Noch nicht. Aber jede Minute, die verstreicht, erschwert
unsere Aufgabe.

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