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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wieder auf diesen fremden Namen?
    Und in diesem Moment kam es ihm auch so vor, als träume er
ein Leben als Chas Morgan, der im 24. Jahrhundert irdischer
Zeitrechnung lebte und als AD-Inspektor der Vereinten Nationen der
Erde fungierte.
    Aber dann war dieser seltsame Zustand auch schon wieder
vorüber.
    Er schlug die Augen auf, bewegte sich im selben Moment und
fühlte etwas Weiches neben sich.
    Ein menschlicher Körper. Ein zweiter…
    Der eine war Fred Cassner der andere »Tom«.
    Er lauschte auf ihre Atemzüge. Die Begleiter lebten noch.
    Von seiner näheren Umgebung vermochte Morgan nichts zu
erkennen. Nur soviel stand fest: sie befanden sich nicht mehr in der
Zeitmaschine. Die war verschwunden.
    Ein grauer Nebel verbarg die fremde Welt. Nebel, wohin das Auge
blickte. Keine festen Mauern, keine Decke über ihnen, und
manchmal kam es ihm sogar so vor, als fühle er nicht mal festen
Boden unter den Füßen. Es war, als ob er schwebe.
    Es fiel Morgan schwer, tief durchzuatmen. Die Luft war stickig und
warm. Wie in einem Treibhaus…
    Da bewegte »Tom« sich. Stöhnend kam er zu sich,
schlug die Augen auf und schien sofort zu begreifen, was passiert
war.
    »Also doch«, murmelte er. »Sie haben uns
erwischt.«
    »Die Sitzas?«
    »Ja. Dieser Ort kann kein anderer als Euphor sein. Es ist die
einzige Welt der Tri-Sonne…«
    Chas Morgans Augen verengten sich. Die Bezeichnung Tri-Sonne
spielte eine Rolle in seinem Gedächtnis. Irgendwie kam es ihm so
vor, als hätte er im Traum, in einem früheren Leben oder in
einem verdrängten, vergessenen Abenteuer schon mal etwas mit
einem dreisonnigen System zu tun gehabt. Aber er kam nicht darauf,
was es war…
    ›Tom‹ erhob sich, wirkte sehr schwach und
niedergeschlagen. »Sie sind brutal«, setzte »Tom«
seine Ausführungen die Sitzas betreffend fort. »Sie kennen
keine Rücksicht. Die Bedingungen, die hier geschaffen sind,
werden uns zwingen, so zu sein, wie wir sind. Das trifft in erster
Linie auf mich zu. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, und ich werde
meine menschliche Erscheinung nicht mehr länger aufrechterhalten
können. Die Bedingungen für mein ›Menschsein‹
werden sich grundlegend verschlechtern. Für mich als Wesen der
4. Dimension werden sich alle Einflüsse dieses Raumes wohltuend
bemerkbar machen, während für euch die Situation immer
schwieriger werden wird. Denn ihr könnt euch den
veränderten Umständen nicht anpassen…«
    Chas Morgan merkte die Schwierigkeiten bereits jetzt.
    Das Atmen war eine Qual, und er konnte sich nur schwerfällig
bewegen.
    Cassner, der zu sich kam, war äußerst lethargisch, und
Morgan hatte seine Mühe, ihm die Situation so gut es ging
plausibel zu machen.
    »Tom« wirkte zufrieden und ausgeglichen und fühlte
sich sichtlich wohl, obwohl er sich wahrscheinlich innerlich dagegen
wehrte.
    Morgan dagegen fühlte sich mit jeder Minute, die verging,
elender und schlapper. Jede Minute – das kam ihm vor wie eine
Ewigkeit. Er warf mechanisch einen Blick auf seine elektronische
Kalenderuhr und wurde stutzig. Sie zeigte den 20. Mai 2318. Dies war
der Tag, an dem er Cassners Haus verließ, um mit
»Tom« die Reise in das Jahr 1495 anzutreten. War dieser Tag
auch noch »heute«?
    Tom wurde plötzlich unruhig.
    »Es ist nur noch eine Frage der Zeit«, sagte er rauh.
»Ich werde mich verändern. Hier, nehmen Sie!« Und mit
diesen Worten streckte er Chas Morgan den eigentümlich
geformten, nur zeigefingergroßen »Schlüssel« zu.
»Tom« erklärte hierzu: »Wahrscheinlich
konzentriert sich der Angriff nur auf uns. Sobald die Sitzas
erkennen, daß Ihr anders seid, besteht die Möglichkeit,
daß sie euch sofort in die Maschine zurückversetzen. In
diesem Fall ist es gut für euch zu wissen, daß ihr frei
seid und euch auch frei bewegen könnt.« Er beschrieb Morgan
die Schalttafel in allen Einzelheiten, und da der Inspektor sie sich
sehr genau eingeprägt hatte, fiel es ihm jetzt um so leichter,
sie sich auch vorzustellen. »Ihr könnt euer Sonnensystem
und eure Zeit erreichen, von jedem Punkt des Universums aus, wenn ihr
folgende Punkte beachtet.« Die zählte er auf. »Unter
der zweiten roten Anzeige-Skala links befindet sich eine Buchse in
die der Schlüssel paßt. Die verschiedenen Nadelspitzen
aktivieren beim Umdrehen einen neuen Raum-Zeitsprung. Wenn ich nicht
bei euch sein werde, seid ihr ganz auf euch angewiesen. Ihr werdet
möglicherweise Tausende von Versuchen unternehmen müssen,
um aus der Zeitfalle der Sitzas

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