Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Ungewisse…
     
    *
     
    Schon früh am Morgen lag sie wach, noch ehe die
Krankenschwester kam, um das obligate Fieberthermometer zu bringen
und den Puls zu messen.
    Ula Maalan erledigte diese Arbeiten noch, ehe ihre Schicht zu Ende
ging.
    Sie war freundlich und ließ sich nicht anmerken, was sie
gestern am späten Abend erlebt hatte.
    »Nun, wie fühlen Sie sich heute morgen?« fragte sie
Anka Sörgensen.
    »Bemerkenswert gut«, erhielt sie zur Antwort.
    »Keine Schmerzen?«
    »Nein, nicht die geringsten.«
    Ula Maalan ließ sich nichts anmerken. »Das ist ja
erfreulich«, sagte sie lächelnd, aber sie dachte dabei
etwas ganz anderes. ›Es ist verwunderlich‹, gingen ihr
diese Gedanken durch den Kopf. ›Sie hätte über ein
Ziehen und Spannen klagen müssen. Sie ist eine sonderbare
Frau…‹
    Die Temperatur war normal, der Puls ebenfalls.
    »Dr. Belman wird seine Freude an Ihnen haben«, sagte Ula
Maalan, bevor sie ging. »Ich wünsche Ihnen für den Tag
alles Gute und gute Besserung.«
    »Danke, Schwester!«
    Anka Sörgensen richtete sich langsam auf.
    Sie fühlte sich kräftig und ausgeruht. Eine halbe Stunde
später wurden die Betten frisch gemacht. Die Schwester wollte
ihr beim Aufstehen behilflich sein. Gleich am nächsten Morgen
nach der Operation sollte man zumindest kurz aufstehen. Darauf legte
Dr. Belman allergrößten Wert. Die meisten Patienten
fühlten sich schwach und hinfällig, und es kam zu
Kreislaufbeschwerden.
    Anka Sörgensen stand auf ihren Beinen, als mache ihr das
alles nichts aus.
    Die Krankenschwester wunderte sich. »Ich glaube, Sie sind
hier völlig fehl am Platz«, sagte sie fröhlich.
»Als man Sie in die Intensivstation verlegte, muß sich
jemand einen Scherz erlaubt haben.«
    »Es ging mir wohl gestern nach der Operation sehr schlecht,
Schwester?«
    »Dafür geht es Innen heute schon um so besser. Ich freue
mich, daß Sie sich so bemerkenswert erholt haben. Das hat es
hier noch nie gegeben.«
    »Das hat es noch nie gegeben«, sagte auch Dr. Thorwald
Belman, als er die Verlegung der Patientin auf die normale Station
veranlaßte, um das Bett für einen dringenderen Fall
freizumachen. »Das grenzt an ein Wunder.«
    Anka Sörgensen war kein Durchschnittsmensch.
    Er untersuchte sie. Die Tatsache, daß diese junge Frau sich
völlig schmerzfrei bewegen konnte und über keinerlei
Schwäche klagte, stellte sein ganzes medizinisches Denken auf
den Kopf.
    Anka Sörgensen hatte Hunger und Durst. Aber außer einem
schwachen Kräutertee, den sie nur schluckweise zu sich nehmen
konnte, erlaubte ihr Belman sonst nichts.
    Als er die Wunde sah, versteinerte sein Gesicht.
    Er schluckte, zu einer Bemerkung war er nicht fähig.
    Die Fäden, mit denen die Hautlappen zusammengenäht
worden waren, lagen lose in dem Verband. Die Wunde selbst war weder
rot noch feucht – sie war völlig geschlossen, und die Narbe
sah aus, als hätte man Anka Sörgensen bereits vor einem
Jahr und nicht erst gestern vormittag am Blinddarm operiert!
    Damit fingen die Seltsamkeiten erst an…
     
    *
     
    Die Wände selbst schimmerten in einem fluoreszierenden
Schein, als wären sie von einer Masse überzogen, die dieses
Licht erzeugte.
    Grünlich-weiß war das Schimmern, und es wies ihm den
Weg.
    Sie wählte die Stunde gut. Zu keinem anderen Zeitpunkt
wäre es möglich gewesen, so lange unbemerkt zu fliehen.
Mahay brauchte diese Zeit, um den Fluchttunnel in die Wildnis hinter
sich zu bringen.
    Er wurde langsamer. Seine Bewegungen fielen ihm schwer. Mahays
ganzer Körper war verschwitzt. Mehr als einmal mußte er
jetzt eine Pause einlegen, um wieder zu Atem zu kommen. Und wenn er
gegen eine Wand lehnte oder auf dem Boden hockte, die Augen
schloß, vollkommen entspannte und tief durchatmete, fragte er
sich, was für einen Sinn seine Flucht eigentlich hatte.
    Manchmal sah er völlig klar, und in solchen Momenten
erblickte er keinen Sinn in seinem Handeln. Er bewegte sich wie ein
Mensch, den man mit einer Peitsche ständig im Kreis zu laufen
zwang.
    Seitdem er sich in dieser anderen Welt jenseits des Zauberspiegels
der Kiuna Macgullyghosh befand, gelang ihm überhaupt nichts
mehr. Tschinandoah hätte er finden müssen… das war
sowohl Björn als auch sein Ziel gewesen.
    Was mochte wohl aus dem Freund geworden sein?
    Mit der Veränderung der Raum- und Zeitverhältnisse in
dieser Welt hatten sich auch die Bedingungen verändert, unter
denen Hellmark Tschinandoah anzutreffen hoffte.
    Lebte er noch? War er der Gefangene eines

Weitere Kostenlose Bücher