Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
die
zerfetzten wie ein Nebelhauch, durch das ein Orkan fuhr. Nichts war
greifbar.
    Rennen… laufen… stürzen… sich wieder
aufrappeln… weiter, nur weiter… egal wohin… diese
unheimliche Stille… als ob der Tod die Wildnis gepachtet
hätte… verdammte Gräser… sie waren manchmal
scharf wie Messer, ritzten seine Haut… sein nackter
Oberkörper sah bald aus, als ob er ausgepeitscht worden
wäre.
    Es kam ihm vor, als wäre er bereits seit einer Ewigkeit
unterwegs. Sein Körper war nur noch eine einzige empfindungslose
Masse, die sich schwer und träge bewegen ließ.
    Jede Bewegung war eine Leistung.
    Die Farne und Gräser wurden niedriger.
    Die Wildnis lichter.
    Noch mehr Ruhe! Er hätte es nie für möglich
gehalten, daß eine Steigerung von Stille überhaupt noch zu
erreichen sei.
    Vor ihm war eine endlose Steppe mit niedrigen Schachtelhalmen und
riesigen, kahlen Stellen, als ob sich da ein Ungetüm satt
gefressen hätte.
    Das war doch kein Schutz mehr! Diese offene Ebene konnte doch
niemals ein Versteck für ihn sein.
    Da war es doch besser gewesen, sich inmitten der urwelthaften
Farne aufzuhalten.
    Er trug einen kurzen Kampf mit sich aus und entschloß sich,
seitlich an den höheren Farnen entlangzulaufen.
    Der Boden war hier sehr eben im Gegensatz zu der Wildnis, die er
bereits durchquert hatte. Dort war es hügelig.
    Hinter den Hügeln gab es doch auch eine bessere
Versteckmöglichkeit!
    Er blieb wieder stehen und war unschlüssig.
    Zu einer Entscheidung kam er nicht mehr.
    Wie vom Blitz gefällt, brach er zusammen. Sein
überstrapazierter Organismus forderte Tribut. Da brach auch der
stärkste Wille zusammen und nutzte nichts mehr.
    Rani Mahays Bewußtsein erlosch vor Erschöpfung auf der
Stelle. Der Selbsterhaltungsmechanismus war in Kraft getreten.
Hätte er sich weiter so strapaziert – wäre das sein
sicherer Tod gewesen.
    Aber es gab hier viele Möglichkeiten, um zu sterben.
    War das, was da vor ihm geschah, nicht auch eine, der er
vielleicht noch entkommen wäre?
    Der flache, völlig eingeebnete Boden, auf dem weder Baum noch
Strauch wuchs, bewegte sich und kam auf ihn zu.
    Die Erde war in Bewegung geraten und wurde förmlich angezogen
von dem Fremdkörper, der da reglos lag.
    Die Erde verschob sich, und es verschwanden im unmittelbaren
Umkreis die kleinen verkümmerten Gräser und Farne, als
würden sie vom Boden wie ein Nahrungsmittel aufgesaugt. Denn wo
sie eben noch gestanden hatten, wurde die Erde glatt und sauber und
eben…
    Und auch Mahay schien Nahrung für das Unfaßbare, das
hier lauerte und lebte, zu sein. Der Boden schob sich auch über
ihn hinweg und nahm ihn auf – doch Rani Mahay merkte nichts mehr
davon.
     
    *
     
    Die Ereignisse vom gestrigen Abend kamen Dr. Thorwald Belman durch
den diensthabenden Arzt in jenen Stunden ebenso zu Gehör. Er
erfuhr von der Meldung der Nachtschwester Ula Maalan und
äußerte sich dazu kaum.
    Irgend etwas stimmte mit dieser Patientin nicht.
    Nie zuvor war Thorwald Belman mit übersinnlichen
Phänomenen konfrontiert worden, er hatte auch nie daran
geglaubt. Doch hier zeigten sich Erscheinungen, die man nicht einfach
mit einem Achselzucken abtun konnte.
    Das Ganze beschäftigte ihn so sehr, daß er in den
folgenden Stunden öfter auf der Station erschien, auf der Anka
Sörgensen untergebracht war.
    Er beobachtete, wie sie lief, wie sie ihre Besuche empfing. Man
sah dieser Frau die Operation vom gestrigen Tag nicht an. Mit seinen
Kollegen wollte er darüber nähere Untersuchungen anstellen
und eine Akte anlegen.
    Er rief auch die Nachtschwester an und sprach fast eine halbe
Stunde lang mit Ula Maalan und wollte sich aus erster Hand ein Urteil
über die Beobachtung der Mitarbeiterin holen.
    Was Ula Maalan ihm berichtete, hörte sich phantastisch an,
aber eigenartigerweise war er dazu bereit, jedes Wort zu glauben. Gab
es doch Dinge, die man nicht wissenschaftlich erklären
konnte…
    Um die Mittagszeit führte er ein eingehendes Gespräch
mit Anka Sörgensen. Die junge Norwegerin war bereit, über
alles zu sprechen, was sie anging und was sich sowohl vor als auch
während der Operation abgespielt hatte.
    »Ich war wach gewesen, ich habe alles mitbekommen, aber ich
war nicht dazu imstande, mich bemerkbar zu machen«, verriet sie
ihm.
    Es fiel ihm schwer, das zu glauben.
    Er wollte Genaueres wissen. »Können Sie sich an
Einzelheiten entsinnen, können Sie die wiedergeben?«
    Sie konnte. Thorwald Belman lauschte, und er gab sich Mühe,
daß sich

Weitere Kostenlose Bücher