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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sie hervor. Ihr Gesicht
zeigte hektische rote Flecke. »Er darf uns jedoch nicht
gemeinsam antreffen. Wir haben nur die eine Chance noch: ich bin
soweit gegangen, das Ruder noch mal herumzureißen. Wenn es
überhaupt möglich ist, dann nur so. Wenn Tamuur uns jetzt
hier antrifft, dann ist sowieso alles aus. Nicht nur unser beider
Leben ist dann zu Ende – über Ullnak wird dann für
alle Zeiten der Himmel nicht mehr klar erscheinen, weil Tamuur diesen
ganzen Stern zu einem Ort der Finsternis machen wird.
    Hör mir gut zu, Mann aus der Fremde: du hast den Bodtgan
besiegt, und wir haben Tamuur bis zu dieser Minuten überlistet.
Er muß in dem Glauben bleiben, daß das Schicksal sich
durch deine eigene Kraft geändert hat. Er darf nicht auf den
Gedanken kommen, daß ich mitgewirkt habe. Ich muß die
Rolle der grausamer werdenden Herrscherin weiterspielen – zum
Wohl meines Volkes, das ich eines Tages in Freiheit unter dem
Geschlecht meiner Familie wiedersehen möchte. Die Menschen in
Ullnak sollen keine Sklaven sein. Das ist ein Fernziel –
vielleicht erreichen wir es nie. Ich kann dich nicht begleiten, ich
muß hier bleiben, um meine Rolle weiterzuspielen.
    Ich will die Zeit nutzen, auch mehr über die geheimnisvolle
magische Bibliothek von einem anderen Stern zu erfahren. Nur wenn man
weiß, kann man noch mehr riskieren…«
    Zwischen Ranis Augen stand eine steile Falte. »Das Risiko
kann zu einem Bumerang werden. Wer zuviel weiß – kann auch
daran zugrunde gehen. Es kommt immer darauf an, woher dieses Wissen
stammt.«
    »Noch sehe ich nicht die Gefahr, die du andeutest, Rani
Mahay. Ich werde auf der Hut sein, die Texte zu lesen, ohne daß
ich mich von ihnen in die Knie zwingen lasse.«
    »Du bist die Fürstin dieses Landes, du mußt
wissen, was du zu tun hast.«
    Sie blickte sich gehetzt um, und auch Ranis Blick irrte
hinüber zu dem Bodtgan, der nur noch zwei Köpfe
besaß. Die Hälse der beiden letzten Kampfköpfe waren
ineinander verschlungen, die Köpfe ineinander verbissen. Die
anderen vier Köpfe hingen geschrumpft und ausgeblutet an welken
Hälsen, die wie lästige, schlappe Anhängsel hin- und
herpendelten. Sie waren zum Teil so morsch, daß sie sich durch
die heftigen Bewegungen ablösten und wie dürres Laub
über den Plattenboden raschelten.
    Im Endstadium des Kampfes spielte sich die Auseinandersetzung der
beiden letzten Köpfe des Kolosses praktisch lautlos ab.
    Beide Mäuler bissen zu. Ruckartig bohrten sich die
dolchartigen Zähne in die Hälse. Der eine knickte ab, der
andere wurde völlig durchbissen, so daß der Kopf in dem
Maul des zweiten Kopfes zurückblieb.
    Das grün-schwarze Blut quoll aus den Wunden. Der Kampfkopf,
der noch an fingerdicken Sehnen hing, verkrampfte sich und fiel dann
langsam zur Seite. Im Tod noch hielten die Zahnreihen den erbeuteten
Schädel umfaßt.
    Der tonnenförmige Quallenleib bäumte sich auf.
    Ohne Hirn, ohne Köpfe – konnte auch er nicht mehr
leben.
    Er brach zusammen, und der Fleischberg lag schwer und reglos am
Boden inmitten der Halle, in der sich nach Tamuurs Willen eigentlich
Mahays Schicksal hätte entscheiden sollen.
    »Ich werde dir einen Fluchtweg zeigen. Ein Versteck
mußt du dir dann selbst suchen. Ich hoffe, daß es keine
Sackgasse für dich sein wird.« Sie drehte sich um,
drückte gegen den Fuß eines steinernen Fabelwesens, und
lautlos schwang die Steinwand zurück, vor der sie standen. Ein
Tunnelsystem breitete sich vor Mahays Augen aus.
    »Es ist kein Labyrinth, du brauchst keine Angst zu haben,
Mann aus der Fremde. Der mittlere Stollen führt genau unter den
Zaubergärten durch und mitten durch die Stadt. Eine Öffnung
mündet in eine Wildnis weit außerhalb. Diese Wildnis wird
in den Texten erwähnt, von denen ich denke, daß ich sie
verstanden habe. Seit jeher gab es diese Wildnis im Lande Ullnak. Es
ist ein Ort, den auch unsere Altvorderen stets mieden, ohne daß
sie Näheres darüber verlauten ließen. In der Chronik
wurde die Wildnis stets als Ort der harmlosen Geister bezeichnet, die
harmlos bleiben, so lange man sie nicht stört. In einem der
Bücher Tamuurs meine ich den Ort der harmlosen Geister
wiederentdeckt zu haben. Dort wird er als Tanzplatz der Skelette
bezeichnet. An einem klaren Tag kann man dort die Skelette tanzen
sehen. Es ist ein ganz bestimmter Platz, den du suchen
mußt.«
    »Ich verstehe das alles nicht«, entgegnete der Inder,
als Aleana einen Blick um den Mauervorsprung warf und sich dabei
unterbrach. »Was hat das

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