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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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auf gleicher Ebene wie
die eines gut dressierten irdischen Hundes, vielleicht etwas
darüber.
    Rani Mahay meinte, vor einer unüberwindlichen Mauer zu
stehen.
    Er kämpfte, ohne dabei einen einzigen Finger zu
rühren.
    Der Inder hätte jetzt noch nach der Metallpeitsche greifen
können, die nur einen einzigen Schritt entfernt auf dem Boden
vor seinen Füßen lag. Aber er wußte, daß diese
Waffe nichts zu seinen Gunsten bewirken konnte – im Gegenteil:
sie konnte alles nur noch verschlimmern. Wenn er Pech hatte und einen
Kopf abschlug – dann wuchsen deren drei nach – und er
kämpfte mit neun statt mit sechs Schlangen.
    Da brach die Mauer, vor der er sich geistig fühlte,
zusammen.
    Der Widerstand war durchbrochen. Im Augenblick veränderte
sich das Verhalten des Bodtgan. Das unheimliche Geschöpf aus den
Bergen Zlots drehte sich um seine eigene Achse, taumelte und
schwankte, als hätte es plötzlich seinen Orientierungssinn
verloren. Etwas stimmte mit seinen Gleichgewichtsorganen nicht
mehr.
    Seine Hälse wirbelten wie Polypen im Unterwasserstrom hin und
her.
    Bösartiges Knurren brach aus den Kehlen. Die Köpfe
griffen sich gegenseitig an.
    Rani Mahays unbändiger Wille zwang sie dazu, sich
anzufallen.
    Ein Toben und Knirschen, ein Schmatzen und Brüllen
erfüllte die Luft in der großen Halle. Es knallte
regelrecht, als die Köpfe aneinanderschlugen.
    Der Bodtgan bekämpfte sich selbst.
    Sieben Hirne erkannten sich nicht mehr.
    Blut spritzte, dunkelgrün bis schwarz lief es über die
zuckenden, peitschenden Hälse.
    Rani Mahay stieß sich von der Wand ab und lief quer durch
die Halle, während der Bodtgan mit sich selbst seinen Todeskampf
austrug. Er hatte seinen ursprünglichen Auftrag vergessen. Er
selbst war sein eigener Feind. Mahays Wille hatte ihn besiegt.
    Aleana lief die mit grünen Teppiche ausgelegten Stufen vorn
Thron herunter, und ehe Mahay sich versah, tat sie etwas, womit er
nicht gerechnet hatte und was sicher unter ihrer fürstlichen
Würde war.
    Sie fiel ihm um den Hals, und ihr Schluchzen und ihre Tränen
waren echt.
    »Ich hab’s gewußt«, flüsterte sie
tonlos. »Ich hab’ gewußt, daß du es schaffen
würdest. Es war ein Spiel mit dem Feuer. Ich mußte mit
diesem hohen Einsatz spielen, verzeih mir! Es hätte mit deinem
Tod enden können – aber es gab nur den Umweg über
dieses Risiko.«
    »Was ist passiert?« fragte Mahay atemlos.
    Sie zog ihn um eine Säule herum. »Hier in der Nische
hinter dem Thron sieht uns niemand. Ich muß es kurz
machen… ich hoffe, daß Tamuur mein Spiel nicht durchschaut
hat.«
    »Ich glaube es nicht, Fürstin«, stahl sich ein
Lächeln auf Mahays angespanntes Gesicht. »Mich hast du
davon überzeugt, daß es dir ernst war.«
    »Seit Wochen spiele ich dieses Spiel. Ich mußte so tun,
als ob ich durch die alten Bücher in der Bibliothek fasziniert
und beeinflußt worden sei. Durch irgend etwas mußte
schließlich meine Gesinnungswandlung erklärbar werden. Und
Tamuur nahm mir diese Äderung auch tatsächlich ab. Er
scheint überzeugt davon zu sein, daß die Texte, in die er
mich Einblick nehmen ließ und die durch seine Magie für
mich lesbar wurden, tatsächlich eine Wirkung
hinterließen.« Sie sprach sehr schnell, beinahe hastig,
als käme es ihr darauf an, in möglichst kurzer Zeit viel zu
sagen. Die Zeit drängte. Fürchtete sie, daß Tamuur
doch zurückkommen könnte – außerhalb der Zeit,
die sie einkalkuliert hatte?
    »Was für Bücher waren es?«
    »Er hat sie mitgebracht aus einer anderen Welt, wie er mir
verriet. Von einem anderen Stern. Die Bücher stammten angeblich
von einem Volk, das verschollen war und direkten Kontakt zu
Rha-Ta-N’my, der Dämonengöttin gehabt hätte. Ihm
seien diese Bücher anvertraut worden und nur er könne sie
lesen und verstehen. Nur wenn er wollte, daß auch ein anderer
sie verstehe, dann wäre das ebenfalls möglich. Mir vertraue
er. Die Bücher erzählen von einem Geheimnis – ein
Geheimnis, das seltsamerweise auch oder gerade mit dieser, meiner
Welt zusammenhängt – und von dem ich bisher nichts
wußte.«
    Ihre Stimme war zu einem Flüstern herabgesunken, obwohl dies
gar nicht nötig war. Hier konnte sie niemand hören.
    Der Bodtgan machte einen solchen Lärm, daß alle anderen
Geräusche übertönt wurden.
    Doch gerade das schien Aleana die meiste Sorge zu bereiten.
    »Diesen Lärm wird er ungewöhnlich finden, nachdem
er sich schon so sicher war, daß du als Happen für den
Bodtgan enden würdest«, stieß

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