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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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seine Empfindungen nicht auf seinem Gesicht
wiederspiegelten. Er war erschreckt über das, was Anka
Sörgensen von sich gab. Sie konnte genau die Personen
beschreiben, die an der Operation teilgenommen hatten, und
wiedergeben, welche Worte gefallen waren.
    Und dann erfuhr Thorwald Belman noch mehr.
    Anka Sörgensen erzählte von ihrer geistigen Reise in ein
anderes Land und von ihren Beobachtungen, die sie dabei machte. Sie
beschrieb den Tanz der Skelette und den einsamen Fürsten in der
Ritterburg, die ebenfalls ganz aus Knochen bestand und bei deren Bau
kein einziger Stein verwendet worden war. Außerdem berichtete
sie von Sklaven an einem anderen Ort – und von einem Mann namens
Rani Mahay, der in einer Turmzelle gefangen gehalten werde.
»Diese Zelle allerdings sah aus, als ob sie aus
gewöhnlichem Mauerwerk bestünde«, schloß sie
ihre Ausführungen. »Ich habe lange über diese
seltsamen Dinge nachgedacht, Doktor, und ich fürchtete schon,
verrückt zu werden. Aber ich bin nicht verrückt, und ich
hatte auch keine Halluzination. So echt, wie die Bilder waren, die
ich während des Operationsvorganges wahrgenommen hatte, so echt
waren die Eindrücke, die ich aus jener anderen Welt empfing. Es
ist wie ein Puzzlespiel. Ich habe lauter Einzelteile und mir fehlen
noch andere, um es zusammenzusetzen. – Erinnern Sie sich an
meine scheinbar unbegründete Angst, als ich Ihnen vor der
Operation erzählte, wie sehr ich mich davor fürchte,
daß die Narkose eventuell nicht wirken könne? Es muß
etwas in meinem Unterbewußtsein geben, was diese Angst
ausgelöst hat, Doktor. Vielleicht gab es auch eine
unbewußte Verbindung zu dem, was sich schließlich auch
tatsächlich zugetragen hat. Die Zusammenhänge sind mir
nicht klar, aber ich vermute, daß mit der Narkose in mir
Gefühle geweckt und entwickelt wurden, die latent schon immer
vorhanden waren, die aber durch den Operationsvorgang akut wurden. Es
ist, als ob die Flamme schon immer etwas züngelte, aber dann
wurde ein Schuß Öl ins Feuer getan, und danach brannte es
lichterloh. – Wissen Sie, wie ich mir vorkomme, Doktor?
    Wie ein Empfänger, wie ein elektronisches Gerät. Ein
Radioapparat nimmt Wellen auf, macht sie hörbar, Wellen, die von
irgendwoher kommen, und wenn man den Sender nicht kennt, dann
weiß man auch nicht, woher die Sprache oder die Musik stammen.
So ähnlich ergeht es mir. Ich bin eine Empfangsstation für
Bilder und Worte aus einer anderen Welt, die irgendeine Bedeutung
für uns hat. Ist das, was ich gesehen und gehört habe,
wichtig für die anderen – für mich… für
andere Menschen hier auf dieser Welt? Ich weiß es nicht,
Doktor. Aber ich werde alles daransetzen, es zu
ergründen.«
    »Ich möchte Ihnen gern dabei behilflich sein,
Fräulein Sörgensen.«
    Er meinte das ernst, aber er wußte – als er die Worte
sprach – eigentlich nicht so recht, wie er das anfangen
sollte.
    Nach der Mittagsruhe kamen Besucher.
    Anka empfing einen jungen, gut gekleideten Mann, der sich
eingehend mit ihr unterhielt. Wenig später kamen Verwandte, die
bis zum späten Nachmittag blieben. Gegen sechzehn Uhr machte
Anka Sörgensen einen Spaziergang durch den Park, und Thorwald
Belman beobachtete sie vom Fenster seines Zimmers aus.
    Sie lief aufrecht und kraftvoll, und wenn man ihren ganz
persönlichen Zustand berücksichtigte, dann war es
eigentlich eine Farce, diese Frau noch eine einzige Stunde
länger hier im Krankenhaus festzuhalten.
    Seit der Operation waren erst vierundzwanzig Stunden
vergangen.
    Anka Sörgensen war und blieb ihm ein Rätsel…
    Die junge Frau kam an den hohen Rhododendrenbüschen
vorüber, und er konnte sie eine Zeitlang nicht sehen.
    So bekam er auch nicht mit, daß sich von einem Seitenweg
eine Frau mittleren Alters mit zusammengestecktem Haar und in einem
bunt gemusterten Frotteemantel näherte.
    Die Frau sah bleich und krank aus und ihre Augen lagen tief in den
Höhlen.
    Anka Sörgensen hatte die Fremde bisher noch nicht gesehen,
die andere blickte sie an, als ob sie ihr bekannt wäre.
    Die Frau ging auf sie zu. Ihre Hände zitterten. Das Zittern
wurde stärker, als sie sich bis auf zwei Schritte der jungen
Osloerin genähert hatte.
    Die Frau mit dem hochgesteckten Haar und dem schlechten Aussehen
lächelte. Ihre zusammengekniffenen Lippen veränderten sich
kaum.
    »Ich kenn Sie doch, ich kenn Sie doch von irgendwoher«,
sprach sie die Frau einfach an.
    »Schon möglich«, entgegnete Anka freundlich. Diese
Art Begegnung hatte sie

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