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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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grausamen Herrschers
oder Magiers?
    Nur die Rückkehr in die Welt, aus der er kam, konnte diese
Frage eigentlich beantworten. Aber an eine solche Rückkehr
glaubte er mit einem Mal nicht mehr.
    Wie sollte er in die Welt der dritten Dimension zurückkommen?
Selbst wenn es hier gelang, Tamuur aus dem Sattel zu heben, bedeutete
das noch lange nicht, daß für ihm damit der Rückweg
gefunden war…
    »Schwächling!« sagte er zu sich selbst und nahm die
Hände von den Augen. »So hast du die ganzen Monate
über nicht gedacht, und jetzt, wo etwas in Fluß geraten
ist, kriegst du das große Heulen. Mann, reiß dich
zusammen! Irgendwie geht’s immer weiter.«
    Er stemmte sich in die Höhe. Seine Knie waren butterweich.
Aber es half alles nichts, er mußte weiter, wollte er den
Vorsprung nicht aufs Spiel setzen.
    Und weiter ging es durch die fluoreszierende Stollenwelt.
Kühl und glatt waren die Wände, und die Erbauer der Burg,
auf deren Grundmauern des rechtmäßigen und nun toten
Fürsten von Ullnak Tamuur große Teile des Schlosses neu
errichtet hatte.
    Aber eigenartigerweise hatte er die Grundfeste dabei
unverändert übernommen…
    Zu seinem Vor- und Nachteil?
    Soviel unsinnige und unlogische Gedanken gingen ihm durch den
Kopf. Das war ein Zeichen dafür, daß er völlig
übermüdet war.
    Zu allem Überfluß wurde der letzte Teil des Fluchtweges
sogar beschwerlicher.
    Der Weg stieg an.
    Es kam dem Inder vor wie eine Ewigkeit, ehe der Weg wieder eben
war und sich vor ihm ein großes ovales Loch zeigte.
    Der Ausgang!
    Mahay riß nochmal alle Kräfte zusammen, stürmte
auf das Loch zu – und hörte im gleichen Augenblick das
Geräusch hinter sich.
    Eine Hand schien sich in sein Herz zu krallen und der Atem stockte
ihm.
    Sie waren hinter ihm her, Tamuur und seine
Spießgesellen!
     
    *
     
    Sollte die ganze Anstrengung umsonst gewesen sein?
    Er forderte das Letzte von sich, erreichte den Ausgang und warf
sich förmlich nach draußen. Der Boden unter seinen
Füßen war steppenhaft.
    Anfangs war das Gras sehr hart und niedrig, dann wurde es
höher, schilfähnlich und federartig, wuchs bald wie
riesige, geschachtelte Bäume in den dunklem Nachthimmel.
    Schachtelhalme und Farne und unheimlich knorrige Bäume, wie
er sie noch nie gesehen hatte, bestimmten das Bild der
Landschaft.
    Er kam sich so vor, als wäre er plötzlich in einen
urwelthaften Dschungel geraten. Fehlten bloß noch die Saurier,
die plötzlich ihre riesigen Hälse emporstreckten und wie
ein Berg vor ihm auftauchten, um alles niederzutrampeln.
    Was ihm auffiel, war die unheimliche, beinahe unnatürliche
Ruhe dieser Wildnis.
    Kein Zirpen, kein Rascheln, kein Piepen. Nirgends bewegte sich ein
Tier. Gab es keine?
    Es hätten sich jetzt auf jeden Fall welche bemerkbar machen
müssen. Er machte selbst einen solchen Lärm, daß er
alles, was in nächster Nähe ruhte oder schlief, aufgescheut
hätte.
    Die Farne und Schachtelhalme klatschten gegen seinen Körper
und erzeugten ein raschelndes, langgezogenes Geräusch in der
Luft, als ob eine außerirdische, monotone und hektische Melodie
durch die Atmosphäre schwebe. Einmal blieb er stehen.
    Er kam sich klein und verloren vor in dieser Wildnis.
    Er hielt den Atem an und lauschte. Noch donnerten die Hufe nicht
über den Boden.
    Tamuur und seine Reiter befanden sich noch im Tunnel, und dort war
die Akustik so gewesen, daß man meinen könnte, sie
wären unmittelbar hinter ihm hergewesen.
    Mahay kämpfte sich regelrecht durch die dichtstehenden Farne
und Halme.
    Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, aber er taumelte
weiter. Er dachte an das, was Aleana ihm eingeschärft hatte, und
es war ihm, als vernehme er noch jetzt ihre Stimme in seinem
Bewußtsein: ›Du mußt so weit wie möglich in die
Wildnis hineinfliehen. Dort vermutet Tamuur dich sicher am
wenigsten.‹
    Jetzt begriff er auch, warum die so war.
    Normal wäre eher gewesen, wenn er versucht hätte
unmittelbar nach dem Erreichen des Stollenendes nach rechts
auszuweichen, an den Gärten und Anwesen Tamuurs vorbei irgendwo
ein Versteck in der Stadt suchend.
    Dort existierten kleine Gruppen, die Widerstand vorbereiteten, die
Mittel und Wege gefunden hatten, um ihre wahren Absichten zu
verbergen.
    Tamuur würde sicher annehmen, daß er versuchte, zu
diesen Gruppen zu stoßen.
    Die Wildnis war gefährlich und unbekannt für ihn…
und nicht nur für ihn. Auch für Aleana. Aber das war
gleich.
    Wieder begann das Karussell der unlogischen Gedanken,

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