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Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Titel: Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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– aber da war besetzt. Du hast mit
jemand gesprochen.«
    »Jack, nun mach’ keinen Unsinn. Ich hör’ dir
an, daß du getrunken hast.«
    »Hab’ ich, Baby… deswegen ruf ich ja an… ich
ruf dich immer nur an, wenn ich ’nen kleinen Schwips habe…
wohlbemerkt, einen kleinen Schwips, Baby… keinen in der
Krone… das kommt bei mir nicht vor. Jetzt hab’ ich Mut,
dich anzurufen…«
    Sie kannte seine Späße. Er stellte sich nur so, Jack
war ein lieber Kerl, der nie einen über den Durst trank. Das war
ein weiteres Plus. Er hatte viele Plus. Dennoch konnte sie für
ihn nicht viel mehr als nur Freundschaft aufbringen.
    »Spaß beiseite, Baby: Wir – das sind Jo-Anne,
Phil, Bill, Susan und ich – sind zufällig hier
zusammengekommen. Wir haben den Partykeller für übermorgen
geschmückt. Wir haben eine herrliche Stimmung… willst du
nicht herüberkommen?«
    »Hast du wirklich nicht angerufen vorhin, Jack? Und auch
keiner der anderen?«
    »Nein, bestimmt nicht. Warum fragst du dauernd
danach?«
    Sie berichtete ihm von dem seltsamen Anruf.
    »Da hat sich einer einen Witz erlaubt. Was der mit der
gemacht hat, ist noch harmlos. Es gibt komische Zeitgenossen, die
rufen wildfremde oder ihnen flüchtig bekannte junge Frauen und
Mädchen an und packen dann Sachen aus, da wird selbst die
Abgebrühteste noch tiefrot. Komm’ rüber, wir haben
viel Spaß miteinander. Es war überhaupt nichts
vorbereitet, es hat sich einfach so ergeben. Das gibt meistens die
nettesten Parties. Vielleicht ist das viel netter als das, was wir
für den Samstag vorbereitet haben.«
    »Okay, Jack«, sagte Cynthia ohne lange zu
überlegen. »Du hast recht. Die paar Schritte zu euch
sollten mir nicht zuviel sein. Es tut mir ganz gut, ein bißchen
Entspannung zu haben. Ich bin gleich drüben.«
    »Ich kann dich mit dem Wagen abholen.«
    »Aber Jack, die paar Schritte! Das sind nicht mal
fünfhundert Meter.«
    »Bei dem Wetter…«
    »Es gießt nicht wie aus Kannen, es nieselt. Ich mag
solches Wetter. Gerade richtig zum Spazierengehen, wenn es nicht zu
kalt ist.«
    »Du bist ja eine echte Romantikerin!«
    »Manchmal ja«, lachte sie und sagte noch: »Bis
gleich und vielen Dank für die Einladung!«
    Cynthia Moreen machte sich rasch ein bißchen zurecht. Sie
ordnete die Haare, zog frisch die Lippen nach, zupfte die Bluse
zurecht und löschte dann das Licht in Wohnzimmer und Bad.
    Sie griff nach dem Regenschirm im Ständer und verließ
die Wohnung.
    Ihre Absätze klapperten auf dem Plattenboden, als sie sich
der Zauntür näherte. Schräg dem Haus gegenüber
befand sich eine Telefonzelle. Darin hielt sich eine Gestalt auf. Ein
Fremder! Er hatte eine dunkle Bronzehaut, trug ein offenes Sporthemd
und Blue Jeans. Er hatte keinen Menschenkopf: kugelrund und dunkel
die Augen, kugelrund der stramme, faltenlose Schädel mit dem
starren Kamm…
    Es war Jim, der Guuf, den Cynthia Moreen auf die Welt gebracht
hatte.
    In Jims Augen schimmerte es feucht, und um seinen breiten Mund lag
ein schmerzlicher Zug.
     
    *
     
    Er sah ihr nach, wie sie Straße entlangging.
    »Mam…«, entrann es seinen zuckenden Lippen.
    Er mußte sich ein wenig ducken, um sie mit seinen Blicken
aus feucht schimmernden Augen verfolgen zu können. Er
beobachtete ihren Gang und die Art, wie sie sich bewegte, wie sie den
Schirm aufspannte.
    Er wollte die Tür aufreißen, ihr nachlaufen… aber
ein innerer Zwang hielt ihn zurück und vereitelte, was er
vorhatte.
    Er durfte sich nicht zeigen, sie durfte ihn nicht sehen… sie
hatte keine Ahnung und würde zu Tode erschrecken.
    Ein tiefer Seufzer hob und senkte die Brust des andersgearteten
Geschöpfes, in dessen Brust ein menschliches Herz schlug, in
dessen Hirn sich menschliche Gedanken formten. Ein Hirn, das zu
Stimmungen und Gefühlen fähig war, das Schmerz, Hoffnung
und Hilflosigkeit empfand. Enttäuschung…
    So gern hätte er ihr Gesicht gesehen. Aber sie war zu weit
entfernt. Und als sie noch weiter aus seinem Gesichtskreis wich,
huschte er aus der Telefonzelle und lief geduckt von Baum zu Baum,
die Stämme und die dunklen Schatten als Schutz benutzend, immer
die Augen in Bewegung, um alles sofort und schnell genug zu
erkennen.
    Aber das Wetter war zu schlecht. Hier in dieser Wohnstraße
hielten die Menschen sich in den Häusern auf. Nur hin und wieder
rauschte ein Fahrzeug vorbei. Jim war geschickt und inzwischen
erfahren genug, sich zu verbergen.
    Der Hunger wühlte in seinen Eingeweiden. Der Durst brannte
wie Feuer in seiner

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