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Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Titel: Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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erledigen, Mister, das
können Sie uns glauben. Solche unnötigen Einsätze bei
dem heutigen Beamtendefizit rauben uns ’ne Menge Zeit; auf diese
Weise bleiben andere wichtigere Sachen liegen.«
    Hellmark suchte nach diesem Besuch den Friedhof auf.
    Es wurde schon dämmrig.
    Er streifte durch die Baumalleen und sah sich auch besonders die
gemauerten Grüfte an, in denen die steinernen Sarkophage reicher
Familien aufgestellt waren. Vielleicht verbarg sich der Kugelkopf
hier im Innern. Die Vermutung lag nahe.
    Aber Björn entdeckte nichts.
    Er ließ sich an diesem beginnenden Abend an den
verschiedensten und abgelegensten Stellen der Stadt sehen, in der
Hoffnung, vielleicht doch irgendwo auf die Spuren des hier
eingedrungenen Guuf oder ihn selbst zu stoßen.
    Seine Hoffnung erfüllte sich aber nicht.
    Irgendwie, so meinte er, mußte er ein Weiterkommen in dieser
Frage erzwingen. Der Guuf war nicht umsonst hier. Er führte
etwas im Schild. Vielleicht war in der Zwischenzeit längst hier
in Memphis oder Umgebung etwas passiert, was noch nicht entdeckt
worden war.
    Dieser Gedanke versetzte Björn Hellmark in Unruhe.
    »Man kann schon etwas erzwingen, wenn man will«, sagte
da die Stimme in ihm.
    Hellmark fuhr sichtlich zusammen.
    »Al Nafuur!« entrann es ihm unbewußt. Aber es
bedurfte gar nicht des gesprochenen Worts. Der Gedanke genügte.
Al Nafuur verstand, was in seinem Hirn vorging.
    Der Weise aus Xantilon, der nach dem unheimlichen Unfall damals in
sein Leben getreten war, hatte sich schon seit einer Ewigkeit, wie es
Hellmark schien, nicht mehr gemeldet.
    »Al Nafuur, ja… da staunst du«, plapperte es in
seinem Bewußtsein. Der Unsichtbare, der in einem Zwischenreich
ein körperloses Dasein führte, gehörte auf Xantilon
seinerzeit der Kaste der Weißen Priester an und konnte den
Untergang jenes Reiches nicht mehr verhindern. Aus diesem
jenseitigen, von Molochos und seinen Dämonen offensichtlich
nicht direkt angreifbaren Reich, meldete der Unsichtbare sich von
Fall zu Fall.
    »Ich dachte, du hättest mir längst die Freundschaft
gekündigt«, dachte Björn enttäuscht.
    »Du denkst manchmal falsch, mein Junge«, Al Nafuur hatte
eine so menschliche Art, gewisse Dinge beim Namen zu nennen.
»Das Gleiche könnte ich von dir sagen. Denk’ mal
darüber nach, wann du das letzte Mal daran gedacht hast, mich um
einen Rat zu fragen – oder wenigstens mal ›Hey‹ zu
sagen…«
    Hellmark grinste, während er die Straße entlangging.
Die Straßenlaternen brannten, wie am Morgen, so hatte auch
jetzt wieder ein leichter Nieselregen eingesetzt.
    Björn suchte das Restaurant an der Ecke auf, das schon von
außen einen gemütlichen, einladenden und sauberen Eindruck
machte.
    Hier bestellte er sich ein Glas Bier und etwas zu essen.
Inzwischen führte er sein lautloses Zwiegespräch, das
über Räume und Zeiten hinwegging, weiter.
    »Ich sage niemals ›Hey‹, Al…« beschwerte
er sich.
    »Naja, aber so etwas Ähnliches.« Nafuur wurde
ernst. »Du hast Probleme, du suchst jemand. Es wäre das
einfachste gewesen, sich an mich mit dieser Frage zu
wenden.«
    »Recht hast du, das lag nahe. Aber nicht an mir liegt es, ob
der Kontakt zustandekommt. Unbewußt habe ich ihn
möglicherweise gesucht, alter Freund… Aber du hast nicht
reagiert.«
    Al Nafuur seufzte. Das hörte sich so laut und deutlich in
seinem Bewußtsein an, daß man meinen mochte, jemand
säße direkt am Tisch neben ihm. »So sucht man immer
die Schuld bei dem anderen, typisch menschlich. Naja, aber ganz
unrecht hast du nicht…«
    »Siehst du…«
    »Es ist nicht immer einfach, dich zu finden. Du wechselst so
oft die Stellen, daß man Mühe hat, den Kontakt zu dir
wieder aufzubauen. Am einfachsten geht das noch auf Marlos.«
    Björn hatte nie herausgefunden, wie es eigentlich
möglich war, daß Al Nafuur diese Art der Verbindung
über Welten hinweg aufbauen konnte. Anfangs hatte er sich oft
Gedanken darüber gemacht und auch Nafuur danach gefragt. Da er
nie eine befriedigende Antwort erhielt, hatte er es schließlich
sein lassen und sich einfach mit der Tatsache abgefunden. Es gab
soviel, was man einfach hinnehmen mußte, ohne eine
Erklärung dafür zu finden.
    Al Nafuur war sein Freund, ein Mensch, ein Verstorbener, ein
Geist, der es gut mit ihm meinte… Aber wie wenig wußte er
noch über ihn!
    In dem um diese Zeit noch nicht sehr gut besuchten Restaurant mit
der rustikalen Einrichtung, den bunten Kissen und den tief
herabhängenden Kupferlampen wurde das

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