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Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Titel: Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mit
einer Gebärde des Ekels den schleimigen Tentakel von der
Schulter. Noch in derselben Bewegung erhob sie sich und schnellte von
dem Untier fort, Sie floh auf die entgegengesetzte Seite der Jacht
und blieb schweratmend stehen.
    »Miss Olivier!« klang es aus dem Laut-Sprecher des
Funkgeräts. »Miss Olivier, ich kann Sie nicht mehr
aufnehmen! Was ist geschehen? So melden Sie sich doch!«
    Christine schloß die Augen. Es gab keine Möglichkeit
mehr, dem Tod zu entrinnen. Ihre letzte Chance war verspielt, der
Funk befand sich außerhalb ihrer Reichweite.
    Sie brauchte die Augen nicht mehr zu öffnen. Sie wußte
ohnehin, daß der Krake wieder langsam auf sie zukroch. Diesmal
konnte sie nicht mehr ausweichen.
     
    *
     
    ›Wo bin ich?‹
    Das war der erste Gedanke. Er kam nüchtern und ohne
Ausdruck.
    Jacques Estrelles Rechte begann umherzutasten. Sie fuhr über
die rauhe Oberfläche des Bodens, auf dem er lag. Die von ihm
aufsteigende Kühle half ihm.
    Als er die Augen öffnete, sprang ihm Helligkeit entgegen. Sie
war nicht so grell wie die eines Sonnentages und in ihrer Milde
angenehm.
    Jacques trug noch immer den Anzug, den er bei seinen
Ausflügen in die Unterwasserwelt angehabt hatte. Das Gummi
spannte sich über seinem muskulösen Körper. Die Maske
auf seinem Gesicht war verrutscht.
    Er zuckte zusammen.
    Wieviel Zeit war vergangen?
    Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihm, was ihm soeben
bewußt geworden war: er hätte eigentlich seit Minuten
schon tot sein müssen. Erstickt an dem verbrauchten Sauerstoff
aus seinen Flaschen.
    Schnell nahm er die Maske ab und zerrte den Schnorchel aus dem
Mund. Er glaubte den Geschmack frischen Gasgemisches in seinen Lungen
zu spüren. Doch er mußte feststellen, daß es nicht
frischer wurde.
    Wo war er überhaupt?
    Jetzt erst wandte er seine Aufmerksamkeit der Umgebung zu, in der
er sich befand. Er fühlte sich erholt und unbeschwert. Er
verschwendete keinen Gedanken an diese verwunderliche Tatsache,
sondern erhob sich.
    In einer Ecke, nicht weit von ihm entfernt, erblickte er seine
Sauerstoffflaschen.
    Andererseits bedeutete das, daß es hier jemand gab, der ihn
bei seinem Eintreffen versorgt hatte. Und da sich in diesem Raum
keine weitere Person befand, mußte ein Ausgang existieren, der
in belebte Räume führte.
    Das Glitzern an den Wänden erweckte Estrelles Aufmerksamkeit.
Er trat näher und blickte erstaunt auf das spiegelnde
Metall.
    Er sah Instrumente und Schalter von nie gekannter Form und
Größe. Überall an den Wänden befanden sich
Batterien dieser glänzenden Boards, die ihm seine eigene
Hilflosigkeit vor Augen führten. Er wußte mit ihnen nichts
anzufangen.
    Der Boden des Raumes bildete einen starken Kontrast zu den
übertechnisierten Wänden. Er war aus rohem Stein und hatte
keine besondere Behandlung erfahren. Hier und da zeigten sich noch
Unebenheiten auf ihm, die nicht beseitigt worden waren.
    Jacques kam zu dem Schluß, daß die Erbauer dieser
Kuppel rein praktisch gedacht hatten. Sie wollten die Geräte an
den Wänden mit ihren Händen erreichen, und das gelang ihnen
auch. Und auf dem Boden konnten sie gehen, ohne daß er mit
einer Folie verkleidet zu werden brauchte. Der Nutzeffekt war
ersichtlich.
    Hatte er diesen Raum als eine Kuppel bezeichnet?
    Unwillkürlich drang sich ihm diese Bezeichnung auf. Jetzt, da
er seine Untersuchungen anstellte, kam heraus, daß es sich
tatsächlich um eine solche handelte.
    In der Höhe strebte der kreisförmige Grundriß
einem gemeinsamen Mittelpunkt zu. Über den Instrumentenbatterien
begann wieder der rohverhauene Fels, auf dem der Meeresforscher ging.
Er setzte sich bis zur Mitte der Kuppel fort.
    Estrelle fröstelte.
    Was mochten das für Menschen sein, die so etwas erschufen?
Der Raum war nach dem Prinzip der reinen Nutzung angelegt. Für
Bequemlichkeit während der Arbeit, die hier ohne Zweifel getan
wurde, hatte man nichts übrig.
    Konnten das überhaupt Menschen sein? Waren das nicht vielmehr
Wesen, die auf der Grundlage reiner Vernunft existierten?
    Jacques Estrelle schob diesen Gedanken weit von sich. Ein
interessanterer kam ihm in den Sinn, der weniger fantastisch war.
    Sollten die Erhebungen, die er vom Meer aus gesehen hatte, mit
dieser Kuppel identisch sein?
    Das heißt: wenn es mehrere Erhebungen waren, so war es nur
logisch anzunehmen, daß es sich auch um mehrere Kuppeln
handelte. Unter diesen Umständen würde er sich nur in dem
Zweig eines größeren Komplexes aufhalten.
    Die Folgerungen, die sich aus

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