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Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Titel: Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Dämon registrierte kaum mehr
Mirakels Anwesenheit. »Was explodiert da?« wiederholte der
Dykte seine Frage. »Die Detonationen erfolgen in nächster
Umgebung. Es wird doch nicht etwa diese Station…«
    Mirakel unterbrach sich. Die Spekulation, die er selbst
auszuarbeiten im Begriff gewesen war, erschütterte ihn.
    Sollten sich alle Stationen selbst zerstören?
    »Es stimmt«, regte sich wieder Mysterion. »Eine
Anzahl anderer Stationen, die ähnlich dieser konstruiert sind
und sich regelmäßig um diese verteilen, vernichten sich
soeben selbst. Ich weiß nicht, warum es geschieht, aber es kann
nur der verfluchte Menschenpfuhl schuld daran sein. Fünf
Stationen säumen diese zentral gelegene, und vier
Detonationen…«
    Da erfolgte die fünfte!
    Mysterion schrie auf wie ein verwundetes Tier. Die Enden des
Netzes, das bislang fest an den Wänden verschmolzen gewesen war,
begannen sich zu lösen. Während der gigantische
Schädel Estrelles zu pulsieren anfing, näherten sie sich
ihm in einem großen Kreisbogen und umsponnen ihn.
    Alarmiert von dem bestialischen Laut Mysterions war Mirakel
zurückgefahren. Aus der sicheren Entfernung mehrerer Meter
beobachtete er das Geschehen.
    Mit weit vorgestreckten Fäusten prallte der Dyktenmann gegen
Mysterion. Der Kokon, den dieser um sich gewoben hatte, erwies sich
als hart und widerstandsfähig. Er mußte einige Male hart
darauf einschlagen, bis er zum Gesicht vordringen konnte.
    »Du wirst mich nicht besiegen! Ein Mysterion ist
unbesiegbar!« schrie der Seelenfänger.
    Mirakel plazierte einen kräftigen Schlag mitten auf die Nase
des Gesichts, dessen sich Mysterion bediente. Als er nachsetzen
wollte, entströmte ein Nebel dem Kokon. Im Lauf einer Sekunde
hatte sich eine undurchdringliche Dunstwand um den Dämon
gebildet.
    »Mirakel…«, ächzte Mysterion. Trotz der
Mühen, die er hatte, das Wort auszusprechen, klang es wie ein
Fluch. »Niemand… besiegt mich… Niemand…
besiegt… Mysterion…«
    Der Dykte hatte keine Zeit mehr, sich um die Worte des Feindes zu
kümmern. Er hörte ein Krachen und Bersten hinter sich und
wirbelte herum.
    Wasser!
    Ein einziger großer Schwall näherte sich dem
Dyktenmann. Er hatte den Atemzug noch nicht zu Ende getan, als ihn
die Flutwelle bereits überrollte.
    Der Druck der Wassermassen schob ihn wie einen Spielball vor sich
her. Erst als er die jenseitige Wand erreichte, fand er Halt. Aus den
Augenwinkeln erkannte er einen nebulösen Schemen, der in dem
einströmenden Naß langsam auseinanderzugehen begann.
    Mysterion!
    Oder das, was noch von ihm übrig war.
    Mirakel gab sich nicht den Überlegungen hin, was mit dem
Dämon geschehen war. Offen blieb die Frage, ob seine Attacken
ihn dazu gebracht hatten, sich aufzulösen, oder ob es die
Detonationen der restlichen Kuppeln gewesen waren. Vielleicht war er
bereits so sehr mit diesen Gebäuden verwurzelt gewesen,
daß ihre Vernichtung gleichbedeutend mit der seinen war?
    Möglicherweise war es auch ein ganz anderer Faktor, den man
nur noch nicht erkannt hatte. Vielleicht würde man ihn nie
erkennen.
    Mirakel wartete die erste Flut des Wassers ab und schwamm dann in
Richtung des Loches, das die fehlende Wand in der Station
hinterlassen hatte. Ihm machte das sauerstoffarme Wasser nichts aus.
Der Mirakel-Stern bewahrte ihn vor dem Ertrinken.
    Seine Macht war ungebrochen – die Macht des Guten.
    *
    Drei Körper trieben langsam aus den Tiefen des Meeres an die
Oberfläche hinauf. Regungslos schwammen sie dahin und hielten
Arme und Beine weit von sich gestreckt. Es waren die Körper von
Toten…
    Man wird sie finden.
    Vielleicht wird man sie identifizieren können als die zweier
Rentner und den eines Meeresforschers. Aber das Geheimnis um ihren
Tod wird bleiben.
    Drei leblose Körper in den Wogen einer See, der man
gleichermaßen Angst wie Faszination entgegenbrachte…
    Das Bermuda-Dreieck hatte eines seiner Rätsel
preisgegeben.
    Ein Mann, der Mensch und Dykte war, wurde damit konfrontiert.
    Frank Morell alias MIRAKEL wußte, daß die
unterseeische Station nicht zum letzten Mal von ihm besucht worden
war.
    Doch das nächste Mal würde er freiwillig
kommen…
    ENDE

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