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Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Titel: Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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in die Höhe. Es schien, als wolle es eine
Abwehrbewegung machen. Wirr flutschten sie durch die Luft. Einige
umschlangen sich selbst. Aus dem Pilzleib quoll eine dicke,
puddingartige Masse, die an ein überdimensionales und sichtbar
wachsendes Geschwür erinnerte.
    Aus dem Geschwür wurde ein Mensch.
    Eine bildhübsche, sehr junge, nackte Frau!
    »Bitte… töten Sie mich nicht. Töten Sie mich
nicht!« flehte sie ihn an. Er erkannte sie sofort aufgrund der
Fahndungsfotos, die die Polizei während der letzten Stunden
jedem gezeigt hatte.
    Das war Doreen Keith, die vor zwei Tagen spurlos verschwand. Ihr
Freund Dr. Tom Gerland, mit dem sie zuletzt zusammen war, wurde
verdächtigt, sie ermordet zu haben, weil er in einem Telefonat
noch behauptete, daß Doreen Keith sich in seiner Gesellschaft
befände.
    Als Gerland vernommen werden sollte, führte er Captain
Brighton von der Mordkommission in Dayton in den Garten des Palais,
und dort schließlich ereigneten sich die merkwürdigen
Dinge, die bis zur Stunde nicht hatten geklärt werden
können, die man verwirrt und betroffen hinnahm.
    Hellmark wich zwei Schritte zurück und hielt das Schwert, das
den Pilz getroffen hatte, mit lockerem Griff.
    »Sie sind Doreen Keith, nicht wahr…« Es war eine
Feststellung.
    Doreen gab Antwort. »Ja.«
    Sie sah aus wie Doreen, aber sie konnte unmöglich Doreen
sein.
    Wer Hautkontakt mit den Leichenpilzen hatte, der wurde zu einem
Teil jener Geschöpfe.
    »Wo kommen Sie her, Doreen?« Hellmark ließ die
gutgebaute Neunzehnjährige nicht aus den Augen, während er
hinter sich griff, um den Lichtschalter zu ertasten. Er
betätigte ihn. Die schwere mehrflammige Deckenleuchte flammte
auf, verscheuchte die Dunkelheit und ließ das fahle
Gelbgrün des zusammensinkenden Pilzes klarer hervortreten.
    Das Leuchten in den Augen, die groß und auffällig
mitten in dem hutförmigen Pilzschädel saßen, begann
unruhig zu flackern.
    Schwer brach die unförmige Masse zusammen, die
Tentakelschleier sackten ab.
    Doreen Keith aber, aus der gleichen Sustanz bestehend, wankte
nicht. Sie war ein Teil dieses Pilzes, der ihre Struktur bis aufs
Detail nachgeformt hatte.
    »Ich komme aus dem Reich der Pilze. – Wer sind
Sie?«
    »Ich heiße Björn Hellmark.«
    »Ich habe diesen Namen schon mal gehört…
gefühlt… da war jemand, der dachte an Sie… Rani
Mahay…«
    »Rani Mahay! Wo ist er? Was wissen Sie von ihm?«
    »Er befindet sich dort, wo ich herkomme. Im Land der
Pilze… er ist einer der unsrigen.«
    Bei diesen Worten veränderte sich der Ausdruck in Doreens
Gesicht. »Er ist einer der unsrigen, wie auch Tom Gerland,
Charles Brighton und Berry Sloan zu uns gehören…«
    Dies alles waren die Personen, die vermißt wurden, die
nachweislich nach Zeugenaussagen im Parkteich verschwanden und deren
auf dem Grund vermuteten Leichen dennoch nicht gefunden werden
konnten. Was für Hellmark kein Wunder war. Er hatte am eigenen
Leib oft genug erfahren, wie dünn die Wände zwischen den
Dimensionen und Jenseitswelten waren. Die Verschwundenen waren
einfach in eine andere Welt gerutscht. Es gab keinen anderen Weg, als
sie von dort zurückzuholen, vorausgesetzt, daß es einen
Weg zurück gab. Nun, Doreen Keith war der lebende Beweis
dafür, daß diese Möglichkeit existierte. Der
»lebende« Beweis? Die Art und Weise, auf die sie in die
Lage zur Rückkehr versetzt wurde, schien viel eher das Ende zu
bedeuten. Als Kopie durch pilziges Gewebe konnte man wohl kaum noch
von »Leben« in herkömmlichem Sinn sprechen.
    Dennoch war Hellmark im Zweifel. Doreen Keith verhielt sich
völlig natürlich in ihren Bewegungen und ihrem
Sprechen.
    Sie kam von drüben, hatte viel gesehen und gehört.
    »Wo ist das Land der Pilze?« fragte Hellmark heiser. Er
senkte die Hand mit dem Schwert, so daß die Klingenspitze den
Boden berührte.
    Der Pilz hockte da wie ein zusammengedrückter Pudding. Die
Augen waren geschlossen. Deutlich war zu erkennen, daß sich
einzelne Zellen von seinem Leib lösten und lautlos wie
Staubpartikel über den Zimmerboden verteilten.
    Der Auflösungsprozeß war eingeleitet worden.
    »In einer anderen Dimension. Jenseits der ›Schwarzen
Wasser‹.«
    Da war wieder dieser Begriff, der ihn seit einiger Zeit
verfolgte.
    »Was tut ihr da?«
    »Wir warten.«
    »Worauf?«
    »Auf das Bild des Herrschers in der Tiefe.«
    »Wer braucht es?«
    »Wir alle.«
    »Und was wollt ihr damit?«
    »Die Welt verändern.«
    »Welche Welt?«
    Der Dialog spielte sich knapp und im

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