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Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Titel: Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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es fehlten
auch nicht die beiden großen, schräg liegenden Augen, die
sich in dem schirmartigen Pilzkopf befanden.
    Aber die Augen lebten nicht. Sie waren tot. Wie die Augen –
einer Wachspuppe, drängte sich Björn Hellmark der Vergleich
auf.
    An der Seite Mirakels ging er zunächst am Strand entlang. Der
Fluß verbreiterte sich und wurde zu einem endlosen Ozean, der
sich in der Ferne des Horizonts verlor.
    Die Bucht der bewegungslosen Leichenpilze, mit denen Björn
auf der anderen Seite der Welt schon so schlechte Erfahrungen gemacht
hatte, stieg leicht an. Alles war hier pilzförmig. Die Pflanzen,
die Bäume, selbst die Erdhügel, die sich in dieser sanft
ansteigenden Bucht befanden.
    Björn und Mirakel suchten die Umgebung ab. Hellmark nahm vor
allem die Talsenke in Augenschein, wo er Mahay hatte verschwinden
sehen. Dahinter breitete sich ein endloser Dschungel aus, der immer
dichter wurde. Flache, pilzähnliche Bäume ragten hier am
Rand der Bucht noch wie einzelne Stauden in die Höhe –
einige hundert Meter weiter aber, jenseits des Kessels, der sich zu
einer unübersehbaren Ebene erweiterte, viel dichter.
    Hier nahmen die Bäume sogar riesige und bedrohliche Formen
an, und das opalisierende Licht über der fremdartigen
Urweltlandschaft einer anderen Dimension wirkte düster und
bedrückend.
    »Rani?!« Hellmark rief mit lautstarker Stimme, und das
Echo antwortete ihm.
    Von Mahay keine Spur… Aber er mußte doch hier sein!
Seit ihrer Begegnung vorhin waren erst wenige Minuten vergangen.
    Wirklich nur wenige Minuten?
    In Björn meldeten sich Zweifel. Bei anderen Dimensionen
mußte man auch andere Zeitabläufe in Kauf nehmen.
    Vielleicht waren hier in der Zwischenzeit Stunden vergangen,
während in der dritten Dimension nur wenige Minuten verstrichen
waren…
    Die Landschaft war urwelthaft und von üppigem Pflanzenwuchs.
Die pilzartigen Bäume standen so dicht, daß man meinen
mochte, aus jeder Wurzel, die aus dem Boden ragte, würde sich
ein neuer und noch kräftigerer Ableger entwickeln.
    War Mahay in diesen Wald geflüchtet?
    Warum aber war er überhaupt vor ihm, Hellmark, geflohen?
Björn fand dieses Verhalten sehr sonderbar. Rani hätte doch
erkennen müssen, daß der Freund vor ihm stand, daß
es eine Chance gab, zurückzukehren. Aber Mahay hatte auf eine
ihm völlig unerwartete und rätselhafte Weise reagiert.
    War er nicht mehr Herr seiner Sinne? War er vielleicht gar nicht
mehr Mahay, sondern von den Leichenpilzen verändert zu einem der
ihren geworden?
    Mirakel unterstützte ihn auf seine Weise bei der Suche nach
dem Inder.
    Björn überlief es eiskalt bei diesem Gedanken.
    Auch Mirakel fand nichts, obwohl er weit ins Landesinnere vordrang
und lange unterwegs war.
    Björn hielt sich in der Nähe der Meeresküste,
ließ die fremde Welt auf sich wirken, und mit jedem Schritt,
den er sich weiter von der Stelle entfernte, an der sie in die
Dimension der Pilze geraten waren, fühlte er sich
unbehaglicher.
    Mit dieser Welt stimmte etwas nicht. Diese Ruhe… Es kam ihm
gerade so vor, als wäre mit dem Ausschwirren der gebannten
Schatten diese Welt ausgehöhlt worden.
    Die bedrückende Eintönigkeit gefiel ihm ebenso wenig wie
die unheimliche Stille, diese Schwermut, die über allem
lastete.
    Oceanus war da ganz anderer Meinung.
    »Dies ist einer der Wege, den die Rasse gegangen sein
könnte«, meinte er zuversichtlich. Er wirkte beinahe
heiter, gab sich sehr optimistisch, und wenn man ihn hörte, dann
fürchtete er keine Gefahr von den Pilzen.
    »Ein Oceanus wird mit allem fertig«, sagte er
fröhlich, und es klang so, wie er es meinte. Er war
überzeugt davon, und es klang ohne Überheblichkeit.
»Schwierigkeiten sind dazu da, um sie zu meistern«, fuhr er
fort. Er glitt wie schwerelos durch das Wasser dieser fremden Welt.
»Ich bin sicher, hier eine Spur zu finden.«
    Björn nickte. Er war in Gedanken und mit dem, was sich hier
entwickelte, keineswegs zufrieden. Das Ausschwärmen der Schatten
wollte ihm nicht aus dem Sinn gehen.
    Er verhielt abrupt in der Bewegung.
    »Ich kehre zurück, Mogk Duul«, sagte er
plötzlich nach reiflicher Überlegung.
    Oceanus drehte sich um seine eigene Achse und blickte Hellmark aus
großen Augen an.
    »Zurück? Hab’ ich richtig gehört? Ich denke,
du bist froh, daß wir diesen Eingang gefunden haben. Wir werden
noch mehr finden. Dies sind erst die Ausläufer einer Welt, die
Geheimnisse und Überraschungen birgt. Was verbirgt sich in der
Tiefe dieses Ozeans? Was in den

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