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Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Titel: Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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beeinflußt worden, so daß
ihm jetzt nach und nach Einfälle kamen, die mit dem Auszug der
Schatten ganz selbstverständlich waren.
    »Wenn wir die Schatten durch unser Auftauchen befreit haben,
Mogk Duul, dann muß es da vor uns jemand gegeben haben, der die
Schatten gefesselt hat. Und wer immer das gewesen sein mag, er hat
sich etwas dabei gedacht. Wer kann das gewesen sein?«
    »Ich weiß es nicht, Björn.« Das
»Björn« klang aus Oceanus’ Mund langgezogen und
dröhnend, als würde es in einer tiefen Gruft gesprochen.
»Ich bringe die Überlieferung nicht mehr
zustande…«
    Das war eine neue Bemerkung. Von einer Überlieferung hatte
Oceanus bisher noch nicht gesprochen.
    »Was für eine Überlieferung, Mogk Duul?«
    »Die große mündliche Tarka, Björn. Das Volk
der Meeresbewohner schreibt nichts nieder. Jede Überlieferung,
die stattfindet, geschieht mündlich. Was in Jahrmillionen vor
unserer Existenz sich ereignete, ist uns genau so gegenwärtig
wie Dinge, die erst vor kurzer Zeit geschehen sind. So ist es normal
– für uns. Aber es ist nicht normal, daß die gesamte
Überlieferungskette in meinem Bewußtsein Lücken
zeigt.«
    Daß er dies jedoch schon erkannte, bewies, daß er sich
mehr und mehr von dem Bann löste, der ihn viele Jahrtausende
gefangen hielt und sein wahres Bewußtsein auslöschte.
    Oceanus richtete sich im Wasser auf und fuhr fort: »Die
große mündliche Tarka ist wie ein Gesetz- und Lebensbuch
der Oceanus-Rasse. Darin ist alles vermerkt, was es je gegeben hat,
ob in dieser Welt oder in anderen, vorausgesetzt, daß wir
Kontakt mit ihnen hatten. Auch die Schatten werden dort erwähnt.
Es gibt eine Passage, die folgendermaßen beschrieben wird: Wie
ein Dieb in der Nacht lauern sie auf ihre Chance. Wie ein
Insektenschwarm schließlich werden sie sich loslösen und
über diejenigen herfallen, die sie nicht mögen, die sich
vor ihnen ängstigen. So war es schon immer und so wird es wieder
sein, wenn durch Unwissenheit oder Fahrlässigkeit die Bande
zerrissen werden. Die davor waren, wissen: Nur wer den Namen des
Unaussprechlichen dort aussprechen kann, wo die Schatten sich
versammeln, kann sie wieder bannen. Denn die Schatten sind wie die
Pilze – sind sie nicht eins?«
    Björn meinte, jemand gösse eiskaltes Wasser langsam
über seinen Rücken.
    Der Unaussprechliche… der Zusammenhang zwischen Schatten und
der Dimension der Leichenpilze, in die sie hatten eindringen
wollen.
    Fast hatte er es geahnt – aber die verschlüsselten
Hinweise aus der großen mündlichen Tarka der Oceanus-Rasse
öffneten ihm die Augen und ließen seine Überlegungen
Purzelbäume schlagen.
    »Wie Wasser in flüssigen, festem oder gasförmigem
Zustand auftreten kann – wie jeder Körper drei
Erscheinungsformen hat, so haben das auch die Leichenpilze! Die
Schatten – sind ihre andere Erscheinungsform!«
     
    *
     
    »Aber das ist noch nicht alles«, fuhr Hellmark fort,
seine Überlegungen kundgebend. »Der Name des
Unaussprechlichen – genau mit dieser Bezeichnung habe ich zum
ersten Mal von einem Geschöpf gehört, das niemand genau
kennt, das wie Oceanus uralt ist und schon auf Xantilon auftauchte.
Er ist der Herr der Schatten. Man nennt ihn auch den
Schattenfürsten. Sein Name: Haophylkontromtetcoilak!«
     
    *
     
    »Er beherrscht die Schatten. Man fürchtet die Schatten
– seit eh und je. Haophylkontromtetcoilak verließ sein
Reich und zog aus, um Anhänger und Mitstreiter zu suchen, zu
verführen und im Kampf gegen die Mächte der weißen
Priesterschaft einzusetzen. Bei der Rasse der Kugelköpfe, die
jeder für das Volk Haophylkontromtetcoilaks hielt, kam sein
verführerisches Werben aus welchem Grund auch immer, an. Die
Kugelköpfe – mit ihrem Volksnamen Guuf genannt –
kämpften und fielen für den Schattenfürsten, den sie
›so gerne zurückholen‹ wollten. Die Einflüsse
eines Geschöpfs, das noch niemand gesehen hatte, zeigten sich
eindeutig in der Vergangenheit der Erdgeschichte und waren auch jetzt
wieder nachvollziehbar.«
    Als Björn die Zusammenhänge in ihrer ganzen Tragweite zu
überschauen meinte, entrann seinen Lippen ein Seufzen.
»Welch eine Parallele! Damals zu heute. Xantilon – die Erde
jetzt. Die Mächte der Finsternis rüsten zum Kampf. Sie
wollen erobern, was ihnen damals beim ersten Ansturm nicht ganz in
die Hände fiel. Haophylkontromtetcoilak mischt mit. Das Reich
der Leichenpilze ist offenbar seine wahre Heimat, und schon damals
auf Xantilon hat er eine Möglichkeit

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