Macabros 062: Shimba-Loo schickt den Rachedämon
und rumorte es. Ratten und Mäuse waren
hier zu Hause. Allerlei Getier kroch aus den Ritzen und Spalten an
den Wänden entlang. Käfer und Spinnen hatten hier ihr
Eldorado.
Die Treppe führte in die Erde. Dann schien es auf
verschlungenen Pfaden in das Innere des Hügels zu gehen. Und
ganz plötzlich breitete sich ein riesiger Eingang vor ihnen aus,
der in die Unendlichkeit zu ragen schien…
Im Licht der Scheinwerfer waren die riesigen Knochen zu sehen, die
sich wie ein Tunnel über ihn spannten. Dies war der Anfang des
Skeletts. Das gigantische Skelett selbst war ein Schacht, innerhalb
dessen sie sich ohne Schwierigkeiten bewegen konnten.
Die Knochen waren fahl und glatt und wirkten neu. Keine Spuren von
Vergänglichkeit und Alter.
Mirakel strebte mit ruhigen Schritten und aufmerksamen Sinnen
durch das Skelett dem anderen Ende entgegen, wo der riesige Kopf sich
befand und zum Tor in eine andere Dimension wurde.
Der Dykte war einzige gespannte Aufmerksamkeit. Mit seinen
übersensiblen Sinnen versuchte er wie John Ballick
Einflüsse zu erkennen, die diesem offensichtlich den Kopf
verdreht hatten. Er konnte jedoch nichts dergleichen registrieren. Am
Ende des Skeletts angekommen, mußte er die überraschende
Entdeckung machen, daß der Zugang in das Reich Shimba-Loos
nicht mehr existierte!
Er stand mit seinen Begleitern vor einer nackten, kahlen Felswand,
die ihnen den Weg versperrte.
Diese Felswand hatte es damals nicht gegeben!
*
Jeder hatte seine eigenen Gedanken. Frank Morell seine
besonderen…
Wenn das riesige Skelett im Innern des Hügels nicht mehr
durchlässig war – dann bedeutete dies: Shimba-Loo hatte den
Kampf aufgegeben! Er wollte nicht mehr, daß Menschen von dieser
Seite der Welt zu ihm herüberkamen, und er schob damit auch
gleichzeitig einen Riegel von seiner Seite aus vor. Aber dies stand
im genauen Gegensatz zu dem, was er ursprünglich im Sinn
führte!
Irgend etwas stimmte hier nicht. Shimba-Loo hatte niemals seinen
Anspruch aufgegeben, seine eigene Welt zu bevölkern und die Welt
der Menschen in Besitz zu nehmen. Offenbar hatte er lediglich die
Methode geändert.
Was er dort drüben in Shimba-Loos unfaßbarer Welt
erlebt und erfahren hatte, war nicht im geringsten abgeschwächt
worden und bestand noch immer. Die Erkenntnis von sieben
geheimnisvollen, sprechenden Kugeln drängte sich Morell auf.
Shimba-Loo fürchtete diese Kugeln. So zumindest hatte es ihm die
Stimme gesagt. Bis zur Stunde hatte Morell nicht den geringsten
Hinweis darauf gefunden, was mit den Kugeln gemeint war, und wo sie
sie hätte entdecken können.
Dies bedeutete: Shimba-Loo war nach wie vor im Vorteil. Und er
würde alles einsetzen, diesen Vorteil auszunutzen.
Die Ereignisse draußen vor dem Turm bewiesen, daß
Shimba-Loo wieder aktiv geworden war. Diesmal nur anders.
Vorsichtiger.
Mehr denn je war Frank davon überzeugt, daß John
Ballick in jeder Beziehung die Wahrheit gesagt hatte. Da war wirklich
etwas gewesen. Aber was?
Gespenstische Ereignisse warfen ihre Schatten voraus…
Ereignisse, die Menschen in Not und Gefahr oder – den Tod
brachten…
*
Aus dem Unsichtbaren heraus war alles beobachtet worden. Nichts
war ihr entgangen.
Ein sarkastisches Lächeln umspielte die Lippen der
schönen, unsichtbaren Frau, die keine Frau, sondern eine Bestie
war.
Die Namenlose stand nackt im Nebel, und ihr Blick glitt über
die Menschen hinweg, die halbkreisförmig den alten Turm
umstanden und auf die Rückkehr der Eingedrungenen warteten.
Sie alle schienen dort eine Gefahr zu wittern. Aber sie war
längst da. Sie galt speziell einer Person, die nach Shimba-Loos
Wille ihr Recht auf Leben verwirkt hatte. Frank Morell alias Mirakel
war ihr Todfeind. Nur er konnte etwas ausrichten. Wenn er beseitigt
war, würde nichts mehr Shimba-Loos Rückkehr und Auftritt in
diese Welt verhindern. Das Skelett war Sinnbild des Todes und des
Lebens. Shimba-Loos Zeit, der schon mal hier weilte, würde
wieder auferstehen – mit der Auferstehung des Skeletts, das sein
Körper war!
*
Der Rachedämon wandte sich um und verschwand in Dunkelheit
und Nebel Richtung Straße. Niemand sah ihn, niemand hörte
ihn.
Eine halbe Meile vom Ort des Geschehens entfernt, löste die
schöne Namenlose sich aus ihrer unsichtbaren Tarnung. Sie glitt
aus der Vierdimensionalität in die dritte Dimension.
Gleichzeitig, während ihr Körper sich wie ein schemenhafter
Geist entwickelte, bildete sich durch die Magie Shimba-Loos
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