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Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan

Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan

Titel: Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mag«, setzte Jim sein
Selbstgespräch fort. »Wahrscheinlich wird er wieder mit
allem allein fertig. Da braucht er mich nicht.«
    »Das darfst du nicht sagen, Jim«, entgegnete die
hübsche Brasilianerin. »Ein Mensch wie er ist auf Freunde
angewiesen. Aber wenn immer er ohne Hilfe auskommen kann, ist ihm
dies nur recht. Wenn er dich gern dabei haben will und dich wirklich
braucht, dann wird er dich noch holen. Darauf kannst du dich
verlassen! Hellmark bricht sein Wort nie! Und offenbar braucht er
dich. Wenn es sich bei der Insel, die aus dem Meer gestiegen ist,
wirklich um Kh’or Shan handelt, scheint dieses Kh’or Shan
etwas mit dem Volk der Guufs zu tun zu haben.« Sie sprach die
letzten Worte sehr leise.
    Jim wandte den Kopf. Seine runden, wimpernlosen Augen schienen
noch größer zu werden. »Wie kommst du
darauf?«
    »Er hat es mir gesagt. Die Guuf spielten in der Vergangenheit
beim Untergang Xantilons eine große Rolle. Sie haben die
schwarzen Priester mit allen ihren Kräften unterstützt. Es
konnte jedoch nie geklärt werden, ob sich alle Völker der
Guuf auf die Seite der schwarzen Priester schlugen. Die Texte im
›Buch der Gesetze‹ geben darüber keine eindeutigen
Hinweise. Durch Andeutungen, die du gemacht hast, glaubt Björn
jedoch annehmen zu können, daß dem nicht so war. Das
vorzeitige Aufsteigen von Kh’or Shan scheint damit irgendwie im
Zusammenhang zu stehen. Nichts im Leben geschieht ohne Sinn –
auch wenn es manchmal noch so sinnlos erscheint. Irgendwann erhalten
Dinge, die vor langer Zeit geschahen, in der Gegenwart oder in der
Zukunft eine Bedeutung, die ihnen vorher niemand zumaß.«
Carminia richtete sich auf.
    »Ich bin dafür, daß er hier bleibt. Björn hat
ganz recht, wenn er ihn vergessen hat«, maulte Pepe
plötzlich. Als müsse er seine Worte unterstreichen,
ließ er seine flache Hand über sämtliche Saiten
rutschen, so daß ein schauriger Akkord entstand. »Ich
möchte bloß wissen, warum es ihm besser gehen soll als
mir. Ich muß ja auch hierbleiben – und darf ihn nicht
begleiten. Ich war doch so gerne manchmal dabei.«
    Carminia Brado schloß die Augen. Sie wußte, was nun
kam.
    Jim knallte mit dem Stock, den er in der Hand hielt, mit voller
Wucht in die Glut, daß die Funken spritzten. »Ich
laß mir das nicht gefallen!« brüllte er lautstark.
»Dieser Gitarre spielende Giftzwerg! Immer muß er mir in
den Haaren liegen.«
    »Haare?!« krähte Pepe. Er bog den Kopf nach hinten
und sprang mit seiner Gitarre auf die Beine. »Hast du das
gehört, Carminia? Haare hat er gesagt! Wie kann ich ihm in den
Haaren liegen, wenn er selbst nicht eine einzige Strähne auf dem
Kopf hat.«
    Jim lief rot an.
    »Das ist doch typisch für ihn!« fuhr Pepe fort.
»Er bricht Streit vom Zaun wegen einiger Haare, die er nicht
hat, und dann verprügelt er mich wieder…«
    Jim sprang auf. Der Guufknabe schwenkte den Stock, der bis zur
Hälfte rot glühte. »Ich senge ihm sämtliche
Locken weg!« brüllte er, um das Lagerfeuer stürmend.
»Dann sieht er aus wie Rani. ›Die drei Glatzköpfe von
Marlos‹ – so nennen wir das neue Gesangstrio. Und dieser
wilde Gitarrist hier wird ’ne Solonummer auf’s Parkett
legen, die sich gewaschen hat. Ich bring’ ihm schon mal ein paar
ordentliche Tanzschritte bei…«
    Wie ein Wirbelwind sauste Jim auf Pepe zu, der nicht minder
blitzartig reagierte.
    Die beiden kannten sich. Ein solcher Zwischenfall war nicht die
Ausnahme.
    Carminia Brado verdrehte die Augen und seufzte leise. Sie wandte
den Kopf und blickte den beiden, so unterschiedlichen Jungen
nach.
    Pepe lief – die Gitarre fest an sich gepreßt – als
ob es um sein Leben ging. Nur wenige Schritte hinter ihm folgte Jim,
den Knüppel über den Kopf schwingend.
    Der weiße Sand am Strand spritzte hoch. Solche
Stimmungsänderungen zwischen Pepe und Jim ereigneten sich wie
ein Blitz aus heiterem Himmel. Ein uneingeweihter Beobachter der
Szene müßte im Glauben sein, daß die
Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden so ungleichen Menschen
zur Katastrophe führen müsse. Derjenige hätte nicht
verstehen können, wieso Carminia seelenruhig in der Nähe
des Lagerfeuers sitzenblieb und alles mit stillem Lächeln
quittierte.
    Die beiden erprobten ihre Kräfte. Was so ernsthaft aussah,
war in Wirklichkeit ein Spaß. Die beiden waren zwei dicke
Freunde.
    Pepe und Tim verschwanden hinter einer Düne.
    »Carminia!« hörte sie die helle Stimme des
Mexikanerjungen. »Carminia, hilf mir!« Sein Rufen

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