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Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Titel: Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sein.
    Mahay drückte den Fischmensch mit dem Rücken gegen die
Wand. Er hielt ihm den Dolch an die Kehle.
    Die hervorquellenden Augen des anderen flackerten unruhig.
    »Was ist das für ein Schiff?« wollte Rani
wissen.
    Er faßte sein Gegenüber fest ins Auge. Er wollte sich
in diesen Minuten ganz auf die Begegnung mit diesem Geschöpf
konzentrieren. Deshalb gab er Conchita Funchal und Capitano Montez
den Auftrag, den großen Gang außerhalb des Korridors mit
den zahlreich sich verzweigenden Wegen und Gängen im Auge zu
behalten und ihm jede Bewegung und Veränderung zu melden.
    Der Urse antwortete nicht auf Mahays Frage.
    Da verstärkte Rani den Druck mit dem Messer. »Wir
wollten uns unterhalten«, stieß er hervor. »Ich habe
nicht viel Zeit. Rede!«
    Der andere schluckte heftig. Sein Adamsapfel hüpfte unter dem
Messer auf und ab.
    »Es ist ein Tauchboot der Ursen«, entrann es wispernd
seiner Kehle.
    »Daß wir nicht auf einer Barke der Elfenkönigin
segeln – das hab’ ich auch schon bemerkt«, entgegnete
Mahay heiser. »Ich will genauere Angaben… Was geht hier
vor? Weshalb entführt ihr oder laßt ihr Menschen
entführen, um sie schließlich mitten aufs Meer zu
bringen?«
    »Sie werden eingetauscht…«
    »Gegen wen?«
    »Gegen – Ursen. Wir müssen die
Dämonengötter uns gewogen stimmen. Wir geben ihnen, was sie
von uns verlangen – und wir erhalten, was wir
erwarten…«
    Der Urse berichtete stockend. Die Drohung, die Rani Mahay
ausgesprochen hatte, schüchterte den anderen ein.
    Der Inder ließ sich das seltsame
»Tauschgeschäft« zwischen Ursen und
Dämonengötzen näher erklären.
    »Utosh-Melosh-Orsh und Nh’or Thruu haben entscheidenden
Einfluß bei der Abwicklung der Vorgänge«, fuhr der
Urse fort. »Ihr Einfluß ist maßgebend dafür,
daß Angehörige meines Volkes in großer Anzahl in
dieser Welt Eingang finden können, denn eine Vermehrung in
dieser Dimension ist ausgeschlossen für uns. Hilfe und
Unterstützung erhalten wir nur aus der Welt, die unsere Wiege
war…«
    »Und was ist das für eine Welt?«
    Rani Mahay hatte zum erstenmal das Gefühl, das Tor zu dem
Geheimnis der Ursen weit aufzustoßen. Bisher war es
unmöglich gewesen eines dieser gefährlichen und
darüber hinaus doch so scheuen Wesen in ein Gespräch zu
verwickeln, das für das weitere Schicksal der Menschheit doch so
unbedingt notwendig war.
    »Es ist die Welt des ›Kleinen‹…«,
erwiderte der andere.
    »Die Welt des ›Kleinen‹«, wiederholte Rani
murmelnd. Es lief ihm eiskalt über den Rücken. Er begriff,
was der Urse damit sagen wollte. »Ihr meint damit die Welt des
– mikroskopischen Kleinen, nicht wahr?«
    »Ja. Dort steht unsere Wiege. Wir können aus der
Mikroweit nur eingeschleust werden, weil Utosh-Melosh-Orsh und
Nh’or die Voraussetzungen dafür schaffen. Und dafür
wollen sie Menschen…«
     
    *
     
    Mitten hineingeworfen in diese Ereignisse hatte er vor kurzem
bereits zu ahnen begonnen, welche ungeheuerlichen Zusammenhänge
zwischen der Welt des Kleinen und des Großen bestanden.
    Aber dies war erst der Anfang einer Spur, die in vollkommen neue
Gefilde führte.
    Er sprach den Ursen auf die Tatsache an, daß das Volk der
Fischmenschen offensichtlich eine ganz unterschiedliche Entwicklung
durchgemacht hatte.
    So gab es beispielsweise hier an Bord Untertanen des
Ursenkönigs Sequus, die nur mit Messer, Pfeil und Bogen oder
Lanzen bewaffnet waren – während andere in schnellen, sich
fast lautlos bewegenden Flugschiffen durch die Lüfte eilten.
Diese Schiffe verfügten über Antriebe, die den heute
bekannten irdischen Raketen um ein Vielfaches überlegen
waren.
    Zwei vollkommen verschiedene Welten waren hier dennoch eine
einzige. »Wie ist das zu verstehen?«
    »Ganz einfach«, erhielt er zur Antwort. »Alle Ursen
haben ein einziges Ziel: sie wollen sich mit Sequus vereinen, der auf
Kh’or Shan auf sie wartet. Seine Stunde ist gekommen. Die bisher
eingeschleusten Armeen und Stämme müssen verstärkt
werden. Die Schrift sagt, daß in der Zeit des großen
Kampfes alle Stämme, alle Ursen, eine einzige Gemeinschaft
bilden werden. Und dies erfüllt sich von Stunde an. Beim
Austauschen von Menschen gegen Angehörige meines Volkes prallen
außergewöhnliche und ungeahnte Kräfte zusammen. Bei
dieser Gelegenheit geraten die Zeitebenen und Dimensionen in
Unordnung. Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft werden in Bewegung
gesetzt. Allen Ursen ist ein Trieb eigen: einmal unter die Augen
Sequus zu treten,

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