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Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Titel: Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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bei der Hand und riß sie kurzerhand mit sich. Im nächsten
Moment erreichte er die Tür und stürzte aus der Kabine. Vom
Ende des Korridors floß ein armdickes Rinnsal über den
Schiffsboden, die Gewalt des Wassers drückte weiter nach oben
und erweiterte das geschlagene Loch mit erschreckender
Geschwindigkeit.
    Mortons Atem flog. Die Situation auf der DISCOVERY hatte sich von
einer Sekunde zur anderen auf eine Weise geändert, wie es wohl
niemand erwartet hätte.
    Das Wasser stand ihnen im nächsten Moment bis zu den
Knöcheln, wenige Atemzüge später reichte es schon bis
an ihre Waden.
    Der Weg nach oben erwies sich als äußerst
schwierig.
    Das Schiff schlingerte, kippte von einer Seite auf die andere, und
Ted Morton hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten und dabei
seine Begleiterin nicht mehr loszulassen.
    Er taumelte die schmale Treppe nach oben. Die Sirene gellte noch
immer. Der Sturm pfiff und jaulte durch die Ritzen, jagte schwerste
Regenschauer über Deck und drohte die dort befindlichen Menschen
wie lästige Insekten von Bord zu spülen.
    Unter schwierigen Bedingungen wurden von der DISCOVERY
Rettungsboote herabgelassen und legte sich die Besatzung des
Forschungsschiffes die Schwimmwesten an.
    Schreiend verschwanden Menschen in der Flut, die über Deck
schwappte. Hinzu kam die grauenhafte Finsternis, in der sich alles
abspielte, so daß man kaum die Hand vor Augen sah.
    Wasser von oben, von der Seite – Wasser von unten! Die
DISCOVERY hing mit dem Heck tief im aufgewühlten Meer, und der
eisige Wind wirbelte die Schaumkronen der Wellen empor und
schleuderte sie den verzweifelten Schiffbrüchigen ins
Gesicht.
    Drei Rettungsboote schaukelten auf dem Wasser. Mehrere
Besatzungsmitglieder der DISCOVERY, fest eingezwängt in ihre
Schwimmwesten, wurden wie Gummibälle auf den Wellen auf und
nieder getragen.
    »Hier!« Ted Mortons Stimme war nur ein Krächzen. Er
löste einen Rettungsring vom Haken der Reling und stülpte
ihn der Biologin über den Kopf.
    Im Chaos der Gewalt, wo jeder versuchte, sein eigenes Leben zu
retten, blieb keine Zeit zum Nachdenken. Jedem wurde das Gesetz des
Handelns aufgezwungen.
    Da gab es nicht mal mehr die Gelegenheit, sich irgendwo
festzukrallen.
    Ein neuer Brecher jagte donnernd über das Deck der
DISCOVERY.
    Wie auf eingeseifter Fläche rutschte Morton in die Tiefe,
noch ehe er Gelegenheit fand, auch für sich einen Rettungsring
zu greifen.
    Er flog durch die Luft und war im nächsten Moment
eingehüllt von Unmengen Wassers, so daß ihm das Blut in
den Adern erstarrte. Nackte Angst, aus diesem Abenteuer nicht mehr
lebend herauszukommen, erfüllte ihn.
    Warum griff niemand ein? Rundum lagen doch Kriegsschiffe vor
Anker, und den Menschen an Bord konnte unmöglich die
prekäre Lage der DISCOVERY entgangen sein.
    Es gab nur eine Erklärung, daß man von dort keine Hilfe
erhielt. Man befand sich vielleicht in der gleichen
Situation…
    Wasser ringsum. Die ganze Welt schien nur noch aus diesem Element
zu bestehen.
    Ted Morton schlug um sich. Er meinte, den dichten Vorhang mit
seinen Händen beiseite drücken zu können, um den Kopf
nach vorn zu schieben und zu atmen… doch immer noch mehr
Wasser.
    Ein ungeheurer Druck! Morton spürte, daß er eintauchte.
Mechanisch begann er zu schwimmen, in der Hoffnung, sich in diesem
chaotischen Ozean aus eigener Kraft wieder in die Höhe zu
bringen.
    Da fühlte er einen Widerstand. Hände… sie griffen
nach ihm.
    Instinktiv streckte er seine eigenen Finger diesen Armen
entgegen.
    Dann erfolgte ein Ruck. Er wurde an Bord gehievt, ohne daß
ihm das richtig bewußt wurde.
    Er befand sich in einem Rettungsboot. Der Wind tobte und trieb ihm
Wasser ins Gesicht.
    Wie in Trance starrte Ted Morton in fremde Gesichter und wurde
auch er registriert.
    Er war für die anderen ein Fremder. Niemand konnte sich
erklären, wie er hierher kam…
    In unmittelbarer Nähe nahm er ein zweites Rettungsboot
wahr.
    Darin saßen eine Frau und ein Mann. Abgekämpft,
erschöpft…
    Morton bekam das, was geschah, mit wie in einem Traum. Er wollte
die beiden Menschen auf die Gefahr aufmerksam machen, aber seine
Kehle war wie zugeschnürt.
    Außer Wind und Wasser, gegen die sie alle zu kämpfen
hatten, gab es etwas Ungeheuerliches, für das ihm im ersten
Moment die Bezeichnung fehlte.
    Mehrere Schlangen gleichzeitig schienen sich aus den
aufgewühlten Wellen zu recken. Aber es waren keine Schlagen. Es
waren riesige Tang- und Planktonfäden, die wie
Peitschenschnüre

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