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Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Titel: Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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unfähig,
sich von der Stelle zu rühren, weil er unter der Wucht der
Bilder, die ihn trafen, meinte, jegliche Kraft würde aus seinem
Körper weichen.
    Der Schrei der Fremden hallte noch durch die Luft und mischte sich
mit dem trockenen Rascheln eines seltsam verzweigten Gespinstes, das
sich wie ein Heer dürrer Tentakel aus dem porösen Boden in
unmittelbarer Nähe eines solchen Tümpels herausschob.
    Die trockenen ’Äste und Zweige schlangen sich
lianenartig um den Leib der schönen Frau, die höchstens
fünfundzwanzig Jahre jung war und ein zerfetztes Kleid auf der
Haut trug.
    Die Fremde hatte brünettes Haar und schlug verzweifelt um
sich, wie wenn sie dem Zugriff der lebenden Zweige entfliehen
wollte.
    Doch das gelang ihr nicht. Je heftiger sie sich wehrte, desto
stärker reagierte das seltsame Etwas, indem es seinen trockenen
Fangarme zischend und schnurrend um Fußgelenke, Schenkel,
Hüften, Arme und den Hals der Schönen legte und deren
Bewegungen dadurch abzubremsen versuchte.
    Die Frau drehte sich mal um ihre eigene Achse und verfing sich nur
noch weiter im Gespinst dieser schwarzen, dünnen Stengel, die
wie die Fangarme eines überdimensionalen Polyps aus dem
trockenen, steinigen Boden wuchsen, dem man nicht die geringste
Vegetation zugetraut hätte.
    Die Frau konnte nicht mehr schreien.
    Die trockenen, schwarzen Zweige legten sich auf Mund und Nase und
stellten ihr die Luft ab.
    Da löste Arnd Olin sich aus dem Bann.
    Im gleichen Augenblick nahm er auch von links eine Bewegung wahr,
die sich rasch näherte.
    Ein Mensch!
    Es handelte sich um einen Mann. So schnell der konnte, jagte er
der Gefährdeten entgegen, die von dem unheimlichen Widersacher
an den Rand des Tümpels gezerrt wurde und Gefahr lief, dort
eingetaucht zu werden.
    Und genau das war die Absicht der langen, schwarzen, dürren
Fangarme!
    Alles lief so schnell ab, daß Arnd Olin später nicht
mehr zu sagen gewußt hätte, wie die Dinge sich im
einzelnen entwickelten.
    Arnd und auch der andere, der heranjagte’, wollten noch die
Arme der Frau ergreifen, um sie den wildpeitschenden Tentakeln zu
entziehen.
    Sie schafften es beide nicht mehr.
    Vergebens war der Versuch der Fremden, sich gegen die Wucht der
Zugkraft zu stemmen und wertvolle Sekunden hinauszuzögern, um
ihren beiden eventuellen Rettern die Möglichkeit zu geben, ihr
doch noch zu Hilfe zu kommen.
    Sie stand direkt am Rand des Tümpels, in dem die grüne
Flüssigkeit sich plötzlich wie ein selbständiges Wesen
zu regen begann. Die Frau kippte kopfüber nach hinten und wurde
von dem trockenen Gebüsch in die grüne Flüssigkeit
gezogen, in der sie sofort versank wie in einem See.
    Mit dem Kopf zuerst, dann die Hüften, dann die Schenkel.
Jetzt ragten noch ihre schlanken Waden und die Füße
heraus, die im Bruchteil der nächsten Sekunde ebenfalls in der
Tiefe verschwanden.
    Dann – wie von unsichtbaren Fäden hervorgezogen –
schnellten die trockenen Äste erneut in die Höhe, richteten
sich kerzengerade auf und versanken dann raschelnd in dem
porösen Gestein an der Seite des grünen Tümpels, als
wäre dort nie etwas gewesen.
    Nicht mehr die geringste Spur nahm man von dem seltsamen
Geschöpf wahr, das ein Mittelding zwischen Pflanze und Tier sein
mußte, und das die Menschenfrau in die grüne
Flüssigkeit gezwungen hatte, deren Oberfläche nun wieder
spiegelglatt wie geschliffene und polierte Jade aussah.
    Entsetzt und ratlos stand Arnd Olin da, während der andere
sich an seine Seite gesellte.
    Mit irrlichternden Augen starrte der Schwede erst auf den
Tümpel, dann auf den. Fremden, der so seltsam aussah. Erst jetzt
fand er Gelegenheit dazu, den anderen näher ins Augen zu
fassen.
    Der Mann war einen Kopf größer als er, schlank und
hatte einen sportlich durchtrainierten Körper, dunkles Haar und
ein angenehmes Äußeres. Was am stärksten an ihm
auffiel, war seine Kleidung. Sie sah aus wie eine zweite, fest mit
ihm verwachsene Haut von silbernem Schimmer.
    Das Besondere daran war, daß auch die Hände und das
Gesicht die Farbe jener hauteng anliegenden Kombination hatten.
    »Wer sind Sie?« fragte Olin mechanisch.
Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück. »Und was
ist hier eben geschehen?«
    »Nehmen wir die zweite Frage zu r ’
erst«, antwortete der silberfarbene Fremde mit angenehmer,
dunkler Stimme. »Was da vor unseren Augen geschah und niemand
von uns hätte verhindern können, auch dann nicht, wenn wir
rechtzeitig dazugekommen wären – das gehört zu

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