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Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Titel: Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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dieser
›Zwischenwelt‹ wie die Luft unserer Erde zum Atmen. Uns
wurde praktisch vor Augen geführt, was aus uns werden wird! Wir
alle, weder Sie noch ich, können dem Schicksal entrinnen, das
eben dieser Frau zustieß. Wir können nicht mal bestimmen,
ob es lange dauern oder schnell gehen wird. Dies hier ist nur eines.
Bei der nächsten Gelegenheit – ob in Minuten oder in
Stunden, wer weiß das schon – werden sich wieder diese
trockenen, langen Äste jenes blattlosen Busches zeigen und einen
von uns greifen. Oder nach jeder anderen Person, die sich gerade hier
aufhält. Daran kann niemand etwas ändern. Das Sargassofeld
wird uns aufnehmen wie alle schon vor uns, die hierher verschlagen
wurden, – mein Name ist Arson…«
     
    *
     
    Da gab es so viel, was Arnd Olin an Neuem zu verdauen hatte.
    »Arson?« fragte er leise. »Aber Sie sind kein
– Mensch, nicht wahr? Sie stammen von einem anderen
Stern?«
    Er sprach es gerade so aus, wie es ihm in den Sinn kam.
    »Ich bin ein Mensch, wie Sie.«
    »Aber diese silberne Kleidung… diese silberne Haut…
das, alles ist so anders als bei mir.«
    »Es ist so, wie es sein muß. Wie heißt
du?«
    Arnd Olin stellte sich vor und sagte, auf welche Weise er hierher
gekommen war.
    Und durch Arson, den Mann mit der Silberhaut, der von sich
behauptete, aus einem fernen Jahrtausend der Erdgeschichte zu stammen
und durch merkwürdige Umstände hierher auf diese
›Zwischenwelt‹ verschlagen worden zu sein, erfuhr der
Schwede, welche Gefahr ihnen drohte.
    »Das Sargassofeld ist ein Hort, wo alle diejenigen vereint
werden, die auf irgendeine Weise hierher kamen. Die Zeit steht
für sie still. Sie existieren im Sargassofeld, das heißt,
sie vegetieren dahin wie eine Pflanze. Es war mein Auftrag, es zu
finden und auszulöschen, um jene vor einer Qual zu bewahren, die
länger währt als der Tod. Doch ein verteufeltes Geheimnis
gibt es dabei, was das Sargassofeld betrifft. Jeder, der dorthin
gelangte, kehrte nicht mehr zurück. Den Weg dorthin hast du mit
eigenen Augen gesehen. Er führt durch die grünen Augen und
die schwarzen Finger der Namenlosen, die auf dieser Welt
existieren…«
    Als Olin sich das illustriert vorstellte, lief ihm eine
Gänsehaut über den Rücken. Unwillkürlich
ließ er seinen Blick über die steinige Fläche
schweifen und richtete seine Aufmerksamkeit besonders auf die
Löcher und Spalten in unmittelbarer Nähe der runden Mulden.
Überall in diesen Löchern verbargen sich Tausende und
Abertausende jener schwarzen, Schlangengleichen Lianen, die jederzeit
wieder emporschießen und auch sie umschlingen konnten.
    Arson schien Olins Gedankengänge zu begreifen.
    »Doch noch ist es nicht so weit«, fuhr der Mann aus der
Zukunft fort. »Unsere Stunde hat noch nicht geschlagen. Noch
können wir uns – scheinbar frei – auf der
›Zwischenwelt‹ bewegen, ehe auch wir eingehen in das
Sargassofeld, in dem es keine Zeit, keine Bewegung, kein Hören
und Sehen mehr gibt – nur noch Warten und
Endlosigkeit…«
    »Zwischenwelt?« stellte Olin die Frage. »Was
bedeutet dieser Begriff?«
    »Das, was er praktisch wortwörtlich bezeichnet. Es ist
eine Welt zwischen den Dimensionen. Sie gehört weder ganz zur
dritten, noch zur vierten. Und wer immer hierhergerät, hat
anfangs die Möglichkeit, minuten- oder gar stundenweise mit
seinem Geist und scheinbar auch mit seinem Körper wieder in der
Welt zu sein, aus der er gekommen ist…«
    Darüber hinaus erfuhr Arnd Olin, daß immer wieder
Menschen durch Zufall oder – wie im Fall Arson – ganz
absichtlich hierher auf die Zwischenwelt kamen, die seit Urzeiten von
finsteren Mächten und bösen Geistern zur Domäne
erkoren worden war.
    Der Mann mit der Silberhaut seufzte. »Zeit bedeutet mir
nichts. Sie ist mein Metier. Deshalb vermag ich nicht mal zu sagen,
wie lange ich schon auf dieser Welt bin. Ich streife durch das ewige
Zwielicht, weiß um das Sargassofeld und suche nach einer
Möglichkeit, nach dorthin einzudringen, mit der gleichzeitigen
Gewißheit, meinem eigenen Willen entsprechend, mich von dort
wieder lösen zu können. Ich habe in der Zwischenzeit viele
in die geheimnisvolle Welt unter den Tümpeln eingehen sehen,
ohne die Möglichkeit zu haben, irgendwie eine Hilfe leisten zu
können. Und doch – sobald man einen Schrei hört –
fährt man zusammen und versucht den Unglücklichen
beizustehen. Doch wie du selber erlebt hast, sind die anderen immer
schneller…«
    Olin starrte auf den großen, grünen Tümpel

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