Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts
unter ihnen lockerte sich auf, und sie nahmen
beige und bernsteinfarbene große Flächen wahr, die auf-
und niederwogten wie Wolken.
Fast gleichzeitig erreichten Björn Hellmark und Rani Mahay
das Ende des Schachtes.
Der Boden war nicht hart, bestand nicht aus Stein.
Der Schacht mündete in einen gewaltigen Raum, in dem riesige,
klebrige Blasen hingen, die eine einzige, dichte Fläche
bildeten.
Björn und Rani fielen darauf wie auf eine weiche, nachgiebige
Gummimatte, die tief einsank, sie wieder in die Höhe trieb und
in die sie dann noch mal zurückfielen.
Doch beim zweiten Mal gab es kein Zurückschnellen mehr.
Diesmal durchstießen sie die elastische, klebrige
Oberfläche, sanken blitzschnell in das Innere der
überdimensionalen Blasen, und die Öffnung über ihnen
schloß sich lautlos.
Björn Hellmark und Rani Mahay kamen in zwei unterschiedlichen
Blasenkörpern an.
Der Deutsche sprang sofort auf die Beine, lief wie auf einer
Gummifläche im Innern eines überdimensionalen Balles und
versuchte mit seinen Händen die ebenfalls gummiartigen
Wände zu durchstoßen.
Die Wand von innen gab nicht nach und ließ sich erst recht
nicht durchstoßen!
Die Wände ringsum waren durchsichtig wie Glas, und die Kugeln
außerhalb setzten sich in Bewegung, nachdem Rani und Björn
von zweien eingefangen worden waren.
Erst jetzt wurde den beiden Freunden bewußt, welchen Umfang
die Halle hier in der Tiefe am Ende des Schachtes hatte. Die
großen Kugeln, die einen Durchmesser von rund drei Metern
hatten, rollten lautlos und schnell nach allen Richtungen davon, als
würde ein unbemerkter Luftzug riesige Seifenblasen vor sich
hertreiben.
Björn und Rani fielen in den Kugeln wie Spielbälle hin
und her und fanden keinen rechten Halt. An den glatten Wänden
rutschten sie ab, auf dem schwankenden Boden wurden sie hin und her
geschüttelt, ohne irgendwo einen Halt zu finden.
Bei der raschen Bewegung der Kugeln war nicht mal mehr daran zu
denken, sich noch aufrecht hinzustellen.
Auf dem Boden liegend, gewann Hellmark die Überzeugung,
daß es unter der dünnen, durchsichtigen Hülle nicht
mal einen solchen gab. Da strömte Wasser.
Die Kugeln bewegten sich auf der rasch dahinströmenden
Wasseroberfläche durch die unterseeische Halle, von der ganz
offensichtlich ein Teil direkt in den Ozean ragte Sie gerieten in
einen Strudel, drehten sich mehrmals um ihre eigene Achse, und wurden
dann aus diesem Strudel hinauskatapultiert.
Björn konnte es nicht fassen. Das Wasser lief hier bergauf,
und mit dem Strom wurden die Kugeln – ob leer oder in ihrem Fall
gefüllt – den Weg bergauf gezogen.
Hier steckte bestimmt nicht der kleine Kobold Whiss dahinter.
Diesmal – daran gab es für beide nicht den geringsten
Zweifel – hatte Sequus sie in seinen Fängen.
Die Falle war geschickt aufgestellt. Je mehr Hellmark nun
über die Umstände nachdachte, desto klarer wurde ihm,
daß Sequus mit eiskalter Berechnung ihr Vorgehen bedachte und
sie ihm prompt in die Falle gegangen waren.
Hatte es für ihn keine andere Möglichkeit gegeben, ihrer
habhaft zu werden?
Warum mußte es ausgerechnet auf diese Weise geschehen?
Lag Sequus diesmal soviel daran, sie lebend in die Finger zu
bekommen?
Fragen über Fragen…
Links und rechts glatte, feuchte Schachtwände, in denen das
Wasser bis zur Decke stand. Die Kugel war umschlossen von den nach
oben strömenden Wassermassen, und Hellmark kam sich einsam und
verloren vor.
Er richtete seinen Blick nach hinten, in der Hoffnung, Rani Mahay
zu erfassen, der gleich ihm in einer solchen Kugel steckte. Und die
Kugel war bis vor wenigen Augenblicken noch hinter ihm gewesen.
Doch infolge des heftig sprudelnden Wassers konnte er nicht das
geringste wahrnehmen.
Spiralförmig ging es nach oben.
Dann erfolgte ein heftiger Stoß.
Die Kugel wurde über eine Art Wehr gestoßen und rollte
quer durch eine Halle, in der Säulen, Durchlässe und
Korridore waren.
Das Wasser selbst rauschte sprudelnd über das Wehr hinweg und
stürzte wie ein Wasserfall in die Tiefe, wo es unter dem Boden
dieser Halle verschwand.
Hellmark lag auf dem Boden der Blase und starrte hinaus in die
veränderte Umgebung, sehr wohl wissend, wo er sich hier
befand.
Dies war jener Saal, in dem Sequus vor kurzer Zeit erst das
Todesurteil über ihn gesprochen hatte.
Mit einem einzigen Rundblick vergewisserte Björn sich,
daß zu beiden Seiten der Halle Hunderte von Ursen standen.
Sie waren bewaffnet.
Zwischen den Säulen an der
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