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Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Titel: Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Zeiten
und Räumen nachweisbar war, es bestimmte.
    Apokalyptas Alptraumstadt befand sich nicht mehr in Xantilons
Vergangenheit, in jenen Tagen, als unheilvolle Heere über das
Land zogen und Hunderttausende ihr Leben verloren.
    Apokalyptas Alptraumstadt war jedoch nicht wirklich
verschwunden.
    Sie befand sich auf einer langen Reise, deren Ziel nur – die
»ewige Unheilbringerin« selbst kannte…
     
    *
     
    Eisig pfiff der Wind über die vereisten Planken und
geknickten Mäste.
    Er drang in winzige Ritze und Winkel, und die Kälte kroch in
die Kleidung der Menschen, für die das Forschungsschiff eine
Zeitlang zur Heimat geworden war.
    Janine Franchise vom »Paris Jour« war die erste, die die
Augen wieder aufschlug.
    Ihre Kabine war eine der wenigen, die von dem Unglück kaum
etwas abbekommen hatten.
    Benommen richtete die dunkelhaarige Französin sich auf.
    Was war geschehen?
    Sie konnte sich im ersten Moment nicht an Einzelheiten erinnern.
Doch dann fiel ihr Stück für Stück wieder ein.
    Das Bersten der Eisschollen, die knirschenden Planken, ihre
überhastete Flucht in den Bauch des Schiffes, was normalerweise
völlig unlogisch gewesen wäre.
    Doch offensichtlich hatte ihr diese Reaktion das Leben
gerettet.
    Mühsam richtete sich die Journalistin auf.
    Sie waren gestrandet. Mitten im Eismeer. Abgeschnitten von
jeglicher Zivilisation.
    Die abenteuerliche Fahrt mit dem Segelschiff in diese Breiten war
zu einem unkalkulierbaren Risiko geworden.
    Die »Amundsen«, das stolze Segelschiff, mit dem Pierre
Chanel seine Expedition, wie mutige Forscher vor einem Jahrhundert
hatte durchführen wollen – lag im Packeis fest.
    Mit steifen Gliedern wankte Janine aus der Kabine.
    Die eisige Luft, die durch den gespaltenen Schiffsleib fuhr,
schlug in ihr Gesicht. Die Französin, die in einem
pelzgefütterten Anzug steckte, griff nach dem Wolltuch, das in
die Kapuze genäht war, spannte es über ihren Mund und
verhakte es auf der anderen Seite der Kapuze, um sich vor der
scharfen Luft zu schützen.
    Die junge Frau blickte sich angespannt und nervös um und rief
nach Freunden und Kollegen, die sich mit ihr auf diesem Schiff
befanden.
    Lebte überhaupt noch jemand?
    Diese Frage drängte sich ihr auf und wurde zur Qual, als sie
von einer Kabine in die andere taumelte und feststellen mußte,
daß sich dort niemand mehr aufhielt.
    Sie atmete schnell.
    »Richard… Jean… Philipe…«, rief sie immer
wieder die Namen der Personen, die mit an der Expedition teilgenommen
hatten.
    Keine Antwort…
    Janine Francoise erreichte endlich das Deck.
    Sie kroch mehr, als sie lief, weil die Planken schräg
aufwärts führten und sie Mühe hatte,
emporzukommen.
    Die Französin starrte über die leicht abgekippte Reling
hinunter auf die massive Eisfläche, die sich bis zum Horizont
auszudehnen schien.
    Rings umgeben waren sie von bizarren, zerklüfteten Eisbergen,
die unheimlich und beinahe bedrohlich in die Luft ragten.
    Es war Nacht. Am Himmel strahlten kalt und glitzernd die
Sterne.
    Janine Francoise preßte die Lippen zusammen, kam sich in
dieser menschenfeindlichen Ferne einsam und verlassen vor und alle
Hoffnung wich von ihr, als sie daran dachte, daß für sie
wohl auch nicht mehr die geringste Chance bestand, je wieder hier
wegzukommen.
    Sie stieß auf den ersten Toten. Es war Richard, der an Bord
für ihr leibliches Wohl gesorgt hatte und darüber hinaus
als Funker fungierte.
    Er lag in seltsam verrenkter Stellung zwischen den Deckaufbauten
und rührte sich nicht mehr.
    Sein Genick war gebrochen.
    Es schien, als wäre Richard von einer Riesenfaust hierher
geschleudert worden.
    Die meisten hatten sich während des Unglücksfalls oder
des »Ereignisses«, wie sie es in Gedanken bezeichnete, weil
sie nicht genau wußte, was vorgefallen war, an Bord
aufgehalten.
    Für alle mußte das so schnell gegangen sein, daß
keiner mehr zu einer Abwehrbewegung kam oder die anderen warnen
konnte.
    Nur Janine Francoise hielt sich in ihrer Kabine auf, um noch
einige Notizen zu machen, die ihr gerade in den Sinn gekommen waren.
Sie war nicht mal mehr in der Lage, ihre wasserfeste Kleidung
abzulegen und es sich in der warmen Kabine gemütlich zu machen,
als ein ungeheurer Ruck, ein ohrenbetäubender Schlag die
»Amundsen« traf.
    Die Journalistin war zu Boden gegangen, und es war dunkel um sie
geworden. Jetzt nach dem Wiederaufwachen begegnete sie dem
Grauen…
    Sie konnte nicht verstehen, weshalb das Schiff, das Pierre Chanel
nach alten Plänen

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