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Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Titel: Macabros 071: Spinnenritter greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Beinen.
    Die geheimnisvolle Spinne aus einer anderen Welt wurde gelenkt von
einem Spinnenritter, der so fest, unmittelbar hinter dem ausladenden
Schnabelkopf hockte, als wäre er mit dem Leib verbunden.
    Selbst, als die Spinne die steile Wand ohne besondere
Schwierigkeiten aufwärts lief, rutschte der Körper des
Ritters keinen Millimeter weiter nach hinten.
    Die Spinne erreichte das Dach.
    Von hier aus konnte man deutlich in den Raum blicken, in dem James
Bannister auf der nassen, kalten Liege lag, ohne zu ahnen, wo er sich
befand und was um ihn herum vorging.
    Die schwarze, böse Erscheinung aus einer anderen Welt hockte
auf dem abbröckelnden Gemäuer und stemmte sich auf den
glatten, starken Beinen in die Höhe. Der riesige schwarze
Schatten bedeckte die gesamte Fläche des Zimmers.
    Der fahle, dürre Ritter ließ die Zügel los, schob
sich vom Körper seines Reittieres und lief behend auf dem
Gemäuer in die hinterste Ecke des noch existierenden Dachfirsts,
wo ein Teil mit Ziegeln abgedeckt war.
    Hier fand der Besucher aus einer anderen Welt das, was er
offensichtlich gesucht hatte.
    Eine dunkle, spitz zulaufende Ecke, die groß genug war,
einen ausgewachsenen Menschen aufzunehmen.
    Der Fahle spreizte seine zehn Finger, und lautlos schossen
dünne, klebrige Fäden in die von ihm aufgefundene Ecke,
Schicht für Schicht webte er und legte er die Fäden
übereinander, so daß ein richtiges weiches Polster
entstand. Dort verbarg er sich schließlich, zog
genüßlich die Beine an, kauerte sich förmlich
zusammen und führte die Hände dann vor seinem Gesicht auf
und ab, um ein neues Netz zu weben, das ihn von der Außenwelt
abschloß.
    Der Spinnenmensch lehnte sich nach getaner Arbeit zurück,
schloß die Augen und war von außen in der Tat nicht mehr
zu sehen.
    Oben in der Ecke zwischen Dachsparren und Schindeln klebte ein
etwa ein Meter durchmessendes, dicht gewebtes Spinnennetz, das eher
an ein übergroßes Schwalbennest erinnerte als an das Netz
einer Spinne.
    Das unheimliche Reittier mit dem gebogenen Hornschnabel und den
dolchartigen, spitzen Zähnen stand förmlich auf dem
Gemäuer des Daches, und sein dunkler, bizarrer Körper hob
sich wie eine Schwerenschnittsilhouette von dem düsteren,
regnerischen Himmel ab.
    Und unter dem Chitinleib, der leicht hin- und herschwang, wie von
einem leisen Wind ständig in Bewegung gehalten, lag James
Bannister.
    Nach einer geraumen Weile schoß das riesige Spinnentier
plötzlich aus einer Düse in seinem Hinterleib einen Faden,
schlang diesen mehrere Male um den spitzen Dachfirst, löste dann
seine Beine von dem Gemäuer und schwebte nur noch an dem
elastischen, stabilen Faden, der das ganze Gewicht des Ungeheuers vom
anderen Stern trug.
    Dann ließ er sich langsam immer tiefer und füllte mit
seinem Körper den großen, bis auf die Liege leeren Raum,
so daß er zwischen den Gemäuern saß wie ein Pfropfen
im Hals einer Flasche.
    Verputz rieselte von allen vier Wandseiten auf das Dach im
Hintergrund, das die Beine des Geschöpfs berührten. Es
geriet in schaukelnde Bewegung, und Ächzen und Knirschen lief
durch die Balken.
    Doch den Schläfer im Innern des klebrigen Netzes
interessierte das alles nicht.
    Mit einem einzigen scharfen Signallaut hätte er das Ungeheuer
zurückbeordern können.
    Doch das wollte er nicht.
    Die Spinne hatte Hunger.
    Und dort unten auf der Liege lag Beute bereit…
     
    *
     
    Der Kopf dröhnte, die ganze Welt um sie herum war ein
einziges, grauenhaftes Etwas, das sie nicht mehr verstand und sie
gierig zu verschlingen schien.
    Juanita Ramon wurde durch den sich überschlagenden Wagen
gewirbelt wie ein Spielball, der von einer Wand abprallte und dann
irgendwohin flog.
    Die Spanierin krallte sich mit beiden Händen in die
Polstersitze.
    Das kalte, braune Wasser drückte von allen Seiten herein, und
der Wagen füllte sich erschreckend schnell.
    Juanita Ramon versuchte trotz aller Panik und Verzweiflung, den
Kopf nicht zu verlieren.
    Der Wagen wurde herumgerissen, und Schlamm klatschte gegen die
Windschutzscheibe, blieb an den Scheibenwischern hängen, und das
vorbeiströmende Wasser bildete immer wieder neue Muster und neue
Schlammschichten, die dicker und dichter wurden.
    Die eingeschlossene, junge Frau versuchte sich ins Gedächtnis
zurückzurufen, was sie über Autos gehört hatte, die
ins Wasser gefallen waren. Es hatte immer geheißen, man sollte
abwarten, bis die Wassermassen den Wagen füllten, dann sei es
bequem möglich, die Tür nach außen

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