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Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Titel: Macabros 071: Spinnenritter greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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das alles
schrecklich!«
    Sie wurde sich ihrer eigenen dumpfen, veränderten Stimme
nicht bewußt.
    Der Wagen rollte langsam ohne ihr Dazutun über die holprige,
grob gepflasterte Straße Richtung Fluß.
    Auf der abschüssigen Strecke wurde die Fahrt immer schneller,
und in gespenstiger Lautlosigkeit raste der Wagen der Brücke
entgegen, unter der sich nur eine Handbreit entfernt schwere, braune
Wassermassen, abgerissene Äste, Wurzeln, Laub und Schlammassen
wälzten.
    Dieser kleine, stille Fluß, der die Nordseite des
ausgestorbenen Dorfes Meronja abgrenzte, war zu einem reißenden
Strom geworden.
    Im Rückspiegel sah Juanita, daß ihre unheimlichen
Verfolger noch immer hinter ihr her waren, auch wenn sich die
Entfernung zwischen ihnen erweitert hatte.
    Fest umklammert hielt sie das Steuerrad, so daß die
Knöchel weiß hervortraten.
    Die letzten Meter zum Fluß hinab fiel die Straße sehr
stark. Der Wagen beschleunigte noch mal.
    Juanita Ramon saß hinter dem Steuer wie eine Puppe. Mit weit
aufgerissenen Augen starrte sie vor zu der einfachen, nicht mit einem
Geländer versehenen Holzbrücke, die nur aus breiten,
zusammengenagelten Bohlen zu bestehen schien.
    Als die Flüchtende nur noch eine Wagenlänge von der
Brücke entfernt war, sah sie mit panischem Entsetzen, daß
auf der anderen Seite des angeschwollenen Flusses die Bohlen locker
waren, daß sich Schlammassen darunter wälzten und die
Bretter knirschend zur Seite schoben, als würde ein unsichtbarer
Bulldog die Erdmassen bewegen.
    Die Spanierin schrie gellend auf.
    Bevor sie reagierte, verging eine Sekunde. Das war Zeit genug, um
den Wagen wie ein Geschoß auf die Bohlenbrücke zu
jagen.
    Unter den Reifen rumpelte es, als ob ein fernes Gewitter aus der
Tiefe der Erde bräche, und dann setzte sich der Boden unter den
quietschenden Reifen, als sie zum völlig verkehrten Zeitpunkt
die Bremse fand, in Bewegung.
    Die tosende, braune Brühe quoll zischend und sprudelnd durch
die Ritzen in den Bohlen, riß sie auseinander, und die beiden
Vorderreifen rutschten sofort in die sich verbreiternden Spalten. Der
Wagen schien vollkommen herren- und willenlos.
    Juanita Ramon konnte das Steuer herumreißen, wie sie wollte,
der Wagen reagierte auf nichts mehr.
    Die Bohlen unter ihr krachten, ein ohrenbetäubendes Rauschen
und Gurgeln erfüllte das Innere des Ford-Mustang. Der Wagen
kippte zur Seite. Im nächsten Moment war er ein Spielball der
Gewalten. Das braune, schlammige Wasser riß die Bohlen
über das Fahrzeug hinweg. Es krachte, als die Kühlerhaube
und das Dach über ihr eingedellt wurden.
    Und dann sprudelte auch schon aus sämtlichen Ritzen braunes,
eiskaltes Wasser in das Innere des Fahrzeugs, in dem die zu Tod
erschrockene Frau gefangen war…
     
    *
     
    James Bannister sah die Welt in der Tat wie durch
Gitterstäbe.
    In seinem fiebernden Hirn peitschten sich die Gedanken, und er
wagte nicht daran zu glauben, daß ihm diese Dinge
tatsächlich passierten.
    Sein Körper war schweißüberströmt, und die
Wäsche klebte auf seiner Haut.
    Bannisters Atem ging stoßweise, er mußte Ängste
und Panik zurückdrängen mit Gefühlen, die er nie zuvor
gekannt hatte.
    Das unheimliche Tier, das ihn in seinem riesigen Schnabel gefangen
hatte, blieb im Gegensatz zu den anderen außerirdischen
Spinnen, für die er keine bekannten Namen aus der Biologie
kannte, weit zurück und machte kehrt, als der fahle,
klapperdürre Reiter einen dementsprechenden Befehl zischte. Im
Trab ging es über steinigen, holprigen Untergrund.
    Bannister wurde im Innern des chitinausgekleideten Mauls, das ihn
wie ein bizarrer, verformter Gefängnisraum umgab,
durchgeschüttelt wie Obst auf einer Sortiermaschine.
    Er klammerte sich an die dolchförmigen Zähne, zwischen
denen weite Spalten klafften, die jedoch leider nicht weit genug
waren, um ihm einen Durchgang zu ermöglichen. Er konnte zwar
Arme und Beine nach draußen strecken, aber mit dem Kopf kam er
durch die »Stäbe« nicht durch.
    In dem glatten, kalten Maul geriet er beim raschen Lauf der Spinne
in bedrohliche Nähe des dunkelroten Schlunds, der aussah wie ein
weit offener, ringförmiger Schlauch, in dem konvulsivische
Zuckungen stattfanden.
    Bannister kam sich vor wie Jonas im Innern des Walmagens, wie eine
Figur aus einer Sage oder Legende, von der ähnliches berichtet
wurde.
    Und das im zwanzigsten Jahrhundert!
    Unweit eines Dorfes, in dem Menschen wohnten, geschah etwas, was
mit herkömmlichen Erklärungen nicht mehr erklärt
werden

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