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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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seine
Vermutung.
    Mirakel wandte sich ab und stapfte mit großen Schritten auf
die Felsmauer zu. Wenn ihn ein Sturm hier an diesem
ungeschützten Ort überraschte, konnte das böse Folgen
für ihn haben.
    Ein kräftiger Windstoß fauchte über das Meer,
kräuselte die graue Wasseroberfläche und ließ
schmatzende Wellen gegen die Küste rollen.
    Das Gefühl nahender Gefahr verstärkte sich in Mirakel.
Er eilte weiter. Leise und beruhigend war das Pulsieren des
Dyktenkristalls an seiner Brust.
    Erneut traf ihn eine Bö, diesmal heftiger, wirbelte den Sand
auf und trieb dünne Staubfäden über den Boden. Das
allgegenwärtige rote Licht verblaßte. Es wurde
übergangslos dunkel. Die nächste Bö ließ Mirakel
taumeln und nur mühsam sein Gleichgewicht wiederfinden.
    Er keuchte und wandte den Kopf. Morell erbleichte.
    Der Ozean ähnelte auf weiten Strecken einem brodelndem
Schaumteppich. Mehr als 100 Meter hoch spritzte die Gischt in den
schwarz verfärbten Himmel. Hinten am Horizont wölbte sich
eine düstere Wasserwand zögernd empor, gewann an Breite und
Höhe, bis das Auge nichts mehr außer dieser schwarzen
Mauer erkennen konnte.
    Aus, schoß es Morell durch den Kopf.
     
    *
     
    Überall um Shenia war Finsternis. Es gab kein Oben, kein
Unten, nur noch Schwärze und das Brüllen des Orkans.
    Die Holzplanken unter Shenias nackten Füßen waren
völlig durchnäßt und ächzten unter den
Schlägen der Wellen.
    Der Mann hing halb bewußtlos in den dicken Tauen, die ihn an
den kleinen Mast des Bootes fesselten und ihn davor bewahrten,
über Bord geschleudert zu werden. Über seine Brust zog sich
eine tiefe Wunde. Jedesmal, wenn das Salzwasser über ihm
zusammenschlug, wimmerte der Mann vor Schmerz leise auf.
    Der Orkan schien mit dem kleinen Boot zu spielen wie die Katze mit
der Maus. Es war fast ein Wunder, daß die meterhohen Brecher
die Nußschale noch nicht zerschmettert hatten.
    Steuerlos taumelte das Boot über die sturmgepeitschte
See.
    Er war verloren, drang die Erkenntnis in das erschöpfte
Bewußtsein des hochgewachsenen Mannes. Hilflos würde er
entweder hinaus auf die unendliche See treiben oder im Orkan
umkommen!
    Ein verzweifelter Schrei entrang sich seiner Brust. Das Heulen der
Sturmwinde aber verschluckte jeden Laut.
    Der Orkan hatte ihn erfaßt, als er eine weit ins Meer
reichende Landzunge umfuhr. Ehe er die sichere Küste wieder
ansteuern konnte, befand er sich auch schon im Griff der
aufgewirbelten Naturgewalten.
    Shenia wußte nicht mehr, wieviel Zeit seitdem verflossen
war. Über hunderte von Kilometern hatte ihn der Orkan mit sich
gerissen. Er mußte weit fort sein vom Land der Djans…
    Er umklammerte den Mast, als er den nächsten Brecher gewahr
wurde. Die Taue schnitten tief in seine Haut, aber sie hielten.
    Die Tränen stiegen dem Mann in die Augen, als er daran
dachte, daß seine Mission fehlgeschlagen war. Die Expedition in
die Geistersümpfe hatte seinen Gefährten das Leben
gekostet. Sie waren umsonst gestorben, denn sie hatten nicht die
erhofften Hinweise auf die Stadt der Vorväter gefunden.
Vielleicht existierte sie tatsächlich nicht mehr, vielleicht lag
sie aber auch nur gut versteckt in den endlosen
Sümpfen…
    Doch es war gleichgültig. Alle waren tot, und er schien
seinen Gefährten nun folgen zu müssen. Jetzt gab es keine
Rettung mehr für das Volk der Djans. Die letzte Hoffnung hatte
sich zerschlagen.
    Das Boot schaukelte gefährlich. Mit Entsetzen bemerkte
Shenia, daß es schon knietief mit Wasser gefüllt war. Jede
Minute konnte es untergehen.
    Shenia kniff die Lippen zusammen und bereitete sich innerlich auf
den Tod vor.
    Hinter seinem Rücken begann es zu grollen. Das Boot zitterte
und stieg plötzlich in die Höhe. Shenia fühlte
Übelkeit und übergab sich.
    Eine Springflut! Er ritt auf einem schwindelerregend hohen
Wellenkamm.
    Der Mann ballte die Fäuste. Der Fahrtwind brauste um seine
Ohren und trocknete in Sekundenschnelle seinen nackten, zerschundenen
Körper. Weiter führte ihn der tödliche Ritt auf dem
Wasserberg.
    Shenia fror. Seine Kehle war trocken, und er begriff, daß
sich irgendwann die Springflut an der Küste brach. Der Aufprall
würde ihn zerschmettern.
    Shenia ritt auf den Wellen, Dutzende Meter über der
Wasseroberfläche.
    Dann sah er, wie sich aus der kalten Finsternis die Silhouette
einer zerklüfteten Küste abzeichnete.
    Brüllend stob die Springflut darauf zu.
     
    *
     
    Plötzlich spürte Mirakel, wie ihm eine ungeheure
Druckwelle die Beine

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