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Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Titel: Macabros 077: Zitadelle der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ganze Zeit über scheinbar im Buschwerk
gelauert, als hätte er nur auf Hellmarks Ankunft gewartet.
    Er erhob sich mit der Lautlosigkeit eines Schattens.
    In der Linken trug der Fremde einen mannsgroßen Bogen, den
er mit einem langen Pfeil aus seinem Köcher bestückte.
    Der heimliche Beobachter spannte die Sehne.
    Noch immer merkte Hellmark nichts.
    Während Björn seine Aufmerksamkeit auf die sich
nähernden Reiter richtete und gebannt nach vorn starrte, nahm
das Schicksal hinter seinem Rücken seinen Lauf.
    Zwei wettergegerbte braune Hände spannten den Bogen und
ließen los.
    Schnurgerade und blitzschnell bohrte sich der Pfeil in sein
Ziel.
    Genau zwischen Björn Hellmarks Schulterblätter.
    Der blonde Mann fiel wie vom Blitz gefällt zu Boden, schlug
mit dem Gesicht in das hohe Gras und blieb reglos liegen.
     
    *
     
    Auf der schlecht asphaltierten Straße, die am Berg
vorbeiführte, näherte sich ein alter Cadillac.
    Das Gefährt sah aus, als hätte es im Zweiten Weltkrieg
als Tarnfahrzeug gedient.
    Düstere Farbkleckse bestimmten das Bild der Karosserie.
    Gonzales Cuchillo, der am Steuer des alten Wagens saß,
machte das nichts aus. Der Cadillac wirkte blatternartig und war
unterhalb der Türen mit zahlreichen Rostflecken
übersät, aber das, was unter der Haube steckte, war noch
vollkommen in Ordnung.
    Darauf und auf die Bequemlichkeit, die dieser große Wagen
bot, legte Cuchillo allein Wert.
    Er war in dem kleinen Grenzdorf zwischen Mexiko und den Staaten
nicht der einzige, der einen schweren amerikanischen
Straßenkreuzer fuhr. Selbst Jugendliche, die etwas von der
Technik verstanden, waren imstande, einen schrottreifen Wagen wieder
flott zu kriegen.
    Und Cuchillo war darin Fachmann. Damit verdiente er sein Geld. Er
machte alte Wagen wieder flott und befand sich nun in den frühen
Morgenstunden, noch ehe der Tag graute, auf dem Weg nach Yuma. Dort
wollte er einen Geschäftspartner treffen, um mit dem etwas Neues
auszuhecken.
    Der Trend nach uralten Wagen war im Ansteigen begriffen.
    Er hatte eine Quelle aufgerissen, um Fahrzeuge aus den zwanziger
Jahren anzuschaffen, mit Originalersatzteilen zu bestücken,
wieder bestens in Schuß zu bringen und dann für teures
Geld zu verkaufen.
    Die Nostalgiewelle rollte. Oldtimer standen hoch im Kurs. Und
Cuchillo sagte sich, daß er dumm wäre, dem Trend der Zeit
nicht zu folgen, um einige Dollars mehr zu verdienen als bisher.
    Er selbst hätte es sich bei seinem Einkommen leisten
können, einen funkelnagelneuen Cadillac zu fahren. Doch solange
er noch in dem kleinen Nest an der Grenze lebte, änderte sich
nichts an seinem Lebensstil. Er blieb sparsam und legte jeden Dollar,
den er entbehren konnte, auf die hohe Kante. Sein Ziel war es, im
besten Viertel von Florida eine Villa zu kaufen, die einem Palast
glich.
    Wie sein Leben mal sein würde, damit beschäftigte er
sich in Gedanken immer wieder. Er baute gern Luftschlösser.
    Mit solchen Gedanken befaßt, steuerte er den alten Cadillac
durch die Nacht.
    Weit und breit gab es außer seinem Fahrzeug kein
weiteres.
    Er erreichte jene fragliche Kreuzung, an der ein holpriger Pfad in
die Berge abzweigte und Richtung Hütte führte, die Morgan
Finigan gehörte.
    Es war noch dunkel. Deshalb entging Cuchillo der
breitgefächerte Lichtstrahl nicht, der durch das Unterholz
drang.
    Als der Mexikaner auf Höhe der Kreuzung war, richtete er den
Blick unwillkürlich nach rechts.
    Wer kam um diese Zeit aus den Bergen?
    Er rechnete damit, daß das Fahrzeug den Weg herunterkam und
bremste unwillkürlich.
    In dem Augenblick, als er an der Abzweigung vorüberrollte,
sah er, daß der Scheinwerfer in einem seltsam verdrehten Winkel
in die bewaldete Anhöhe leuchtete, als würde der Wagen quer
auf dem Pfad stehen.
    Nein – er lag… Das Licht war so tief.
    Cuchillo reagierte sofort.
    Er bremste scharf, legte den Rückwärtsgang ein, fuhr die
hundert Meter zur Abzweigung zurück und hielt.
    Etwa dreihundert Meter von der Einmündung entfernt sah er den
zertrümmerten Wagen am Rand des Weges liegen. Das Fahrzeug war
halb um den Baum gewickelt. Nur ein Scheinwerfer brannte noch.
Cuchillo verließ seinen Cadillac und eilte den steinigen Weg
nach oben.
    Der Fahrer des Unglücksfahrzeuges mußte mit
überhöhter Geschwindigkeit den Berg herabgekommen sein und
hatte dann die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren.
    Aus diesem Wagen war keiner mehr lebend herausgekrochen.
    Cuchillo umrundete den Ort aufmerksam.
    Er warf einen Blick durch das

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