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Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Titel: Macabros 077: Zitadelle der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nur
Vermutungen anstellen.
    Er war verletzt worden. Er fühlte den brennenden, bohrenden
Schmerz zwischen seinen Schultern, und seine Augenlider waren schwer
wie Blei. Am liebsten wäre er auf der Stelle eingeschlafen. Doch
er hielt sich mit großer Willensanstrengung wach.
    Nichts durfte ihm jetzt entgehen. Alles war wichtig für
ihn.
    Er gewann die Erkenntnis, daß er sich in der Burg des
Fürsten befand, der hier das Sagen hatte. Er, seine Ratgeberund
Vertrauten zogen sich zurück.
    Um Hellmark kümmerte man sich in dieser Zeit nicht. Er lag
auf dem Boden an der Wand in einer Nische, und zwei Wächter
standen in seiner Nähe.
    Hin und wieder warfen sie einen gelangweilten Blick nach ihm.
    Hellmark war außerstande, sich aus eigener Kraft zu erheben.
Der starke Blutverlust hatte ihn enorm geschwächt.
    Vor seinen Augen begann alles zu kreisen. Dunkle Nebel
hüllten ihn ein, die er verzweifelt mit seinen Blicken zu
durchdringen versuchte.
    Wieder hörte er Geräusche. Schritte und Stimmen.
Männer in schwarzen und roten Gewändern kamen. Der
Fürst befand sich nicht mehr bei ihnen.
    Jemand gab einen scharfen Befehl.
    Hellmark bekam dies alles nur mit wie aus weiter Ferne.
    Die Gestalten vor ihm teilten sich. Soldaten in Rüstungen
tauchten auf. Mit harter Hand wurde er emporgerissen, ohne etwas
unternehmen zu können.
    Offenbar war eine Entscheidung gefallen. Er war ein Eindringling!
Die Menschen hier schienen ihn für eine Art Zauberer zu
halten.
    Sie hatten Angst vor ihm. Sie konnten nichts mit ihm anfangen.
Kein Wunder, er war das Kind einer anderen Zeit. So gesehen
mußten sie ihn fürchten, weil sie ihn in nichts einreihen
konnten, was ihnen bekannt war.
    Hallende Schritte. Lange, kahle Korridore. Gewölbe.
Torähnliche Durchlässe. Dann ging es über steile
Stufen in die Tiefe.
    Björn hätte nicht mehr zu sagen vermocht, wie lange sie
unterwegs waren, wie oft die Richtung gewechselt wurde, durch wie
viele Korridore und Gewölbe sie kamen.
    Dann rasselten Ketten.
    Quietschend bewegte sich eine schwere Bohlentür in ihren
Angeln.
    Hellmark wurde auf den Boden geworfen.
    Dem Verletzten drohte das Bewußtsein zu schwinden. Mit
unsäglicher Willenskraft drängte er die Ohnmacht
zurück. Hände und Füße wurden ihm
angekettet.
    Halb blind vor Schwäche sah er den kahlen Raum, in dem er
sich befand.
    Ein einfaches Strohlager in der Ecke. Darauf lag er. Ein
Kübel mit übelriechendem Wasser stand in seiner Reichweite,
daneben ein Schöpfgefäß. Er war zu schwach, um nach
beidem greifen zu können, obwohl brennender Durst ihn
plagte.
    Die kahle Zelle war fensterlos.
    Das erinnerte ihn an etwas… doch an was nur?
    Da fiel es ihm wieder ein!
    An die magischen Kammern der riesigen Zitadelle, die einen Umfang
haben mußte, daß ganze Welten in ihr vereinigt waren.
    Die Kammern waren die Tore in andere Dimensionen und
Paralleluniversen.
    Es mußte eine Zentralkammer geben, die all die anderen in
ihrer Funktion noch übertraf. Diese hatte einst vor
Jahrtausenden Shab-Sodd, der Dämonenzeuger, benutzt.
    Hatte man ihn in eine solche Kammer geworfen, um ihn wieder auf
die Weise los zu werden, wie man ihn eingefangen hatte?
    Die Zitadelle war ihm ein Buch mit sieben Siegeln.
    Schwer knallte die massive Bohlentür ins Schloß.
    Draußen wurde ein Riegel vorgeschoben. Hart und metallisch
tönte das Geräusch durch das kahle Gewölbe.
    Dann rasselten Ketten.
    Leise Stimmen…
    Björn konnte es nicht sehen, aber er vermutete richtig,
daß in diesem Augenblick ein Wächter vor der Tür
postiert wurde.
    In Hellmarks Ohren rauschte das Blut.
    Er rechnete jeden Augenblick damit, daß etwas geschah. Doch
nichts tat sich.
    Demnach befand er sich doch nur in einem fensterlosen Verlies. Er
war ein Gefangener. Hatte man doch etwas mit ihm vor? Wollte man ihn
zunächst beobachten und dann – töten?
    Es gab so viele Möglichkeiten, und er war viel zu schwach und
zu müde, um sie alle zu bedenken.
    Um ihn herum raschelte es.
    Er nahm es nur beiläufig wahr, aber er wußte, woher es
kam.
    Der Verdacht wurde spätestens in dem Augenblick
bestätigt, als er die leisen, schubsenden Bewegungen von spitzen
Schnauzen an seinem Schenkel, seiner Wade, in Höhe seiner
Hüfte spürte.
    Ratten… Sie kamen aus ihren Löchern.
    Sie witterten in ihm ein nächstes Opfer.
    Sie spürten, daß er eine leichte Beute sein würde.
Kraftlos wie er war, gehandicapt durch seine Verletzung und
zusätzlich durch die schweren Ketten, die seine Arme und

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