Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle
Gottes’ und tauchte im nächsten
Moment über den aufgepeitschten Wassern auf dem Rücken des
Reittieres auf, direkt hinter Apokalypta.
Das Schwert sauste nach vorn.
Die unheimliche Reiterin erfaßte die Gefahr noch und
rutschte auf die Seite, so daß die Klinge über ihre
gepanzerte Rüstung streifte. Durch die Wucht des eigenen
Angriffs wurde Macabros nach vorn geworfen und das Schwert bohrte
sich tief in den Hals des echsenartigen, geflügelten
Reittieres.
Es warf den Kopf herum. Die Nüstern blähten sich,
blutende Schaumblasen stiegen aus dem weit aufgerissenen Mund und
lösten sich aus den Nüstern. Der Flügelschlag des
Reittieres erlahmte. Wie ein Felsklotz stürzte es in die
Tiefe.
Macabros zog das Schwert aus der tiefen, blutenden Wunde und sah,
wie Apokalypta sich herumwarf und das Krummwert zischend auf ihn
herabsausen ließ.
Sie traf ihn auch. Doch es war nicht Hellmark – sondern
Macabros, und ein Körper auf ätherischer Substanz war nicht
verwundbar, nicht zu töten.
Die Dämonin ließ sich einfach seitlich von ihrem
geflügelten, wild um sich schlagenden Reittier fallen; im
gleichen Augenblick spreizten sich die Flügel an dem
Metallpanzer, und die Dämonin glitt wie ein riesiger Vogel auf
die Alptraumstadt zu, deren bizarre Türme düster und
bedrohlich weit über die hohen, kahlen Mauern mit den sieben
Toren hinwegraste.
»Der Haß auf die Menschen ist groß…«,
hörte er die gewaltige Stimme der ’Ewigen
Unheilbringerin’ durch die wilde, aufgepeitschte Luft rufen.
»Die Stunde der Menschen hat geschlagen… die Stunde des
Dämons ist gekommen… wo immer ich Menschen treffe, werde
ich sie vernichten… und auch du, Björn Hellmark,
gehörst zu ihnen. Diesmal bist du noch davongekommen. Aber
– ich werde wiederkommen an einen Ort und zu einer Stunde, die
du nicht ahnst…«
Macabros griff blitzschnell an. Er tauchte neben Apokalypta auf,
und wieder zischte das ’Schwert des Toten Gottes’ durch die
Luft.
Und – sauste ins Leere…
Apokalypta und die Alptraumstadt verschwanden im selben Moment
irgendwo in einer anderen Zeit und einem anderen Raum, wo sie nicht
mehr feststellbar waren.
Macabros und Hellmark hatten wie die anderen alle Hände voll
zu tun, jenen zu Hilfe zu kommen, die sie am dringendsten
benötigten. Mit dem Verschwinden der Alptraumstadt
veränderte sich die Situation schlagartig zugunsten der
Leidenden.
Da gab es keinen dämonischen Geist mehr, der die Elemente
beschwor. Das Wasser kehrte in die See zurück.
Zu diesem Zeitpunkt aber waren Björn Hellmark und seine
Freunde, verstärkt durch Alan Kennan, Camilla Davies und die in
aller Eile benachrichtigten Tina Moreno und Anka Sörgensen noch
damit beschäftigt, Menschen aus den Fluten zu bergen, für
die jede Hilfe zu spät kam.
So gelang es einer Handvoll Menschen, die sich in der Verfolgung
eines Ziels einig waren, Hunderte von Gefährdeten zu retten, die
sonst mit Sicherheit den Tod gefunden hätten.
Hellmarks Freunde brachten die halb bewußtlosen, benommenen
Opfer auf die Insel Marlos, und nur Macabros selbst war imstande,
diejenigen, denen er helfen konnte, außerhalb der Stadt an
erhöhte Stelle zu bringen, wo das Wasser sie nicht mehr
erreichte.
Mit dem Rückgang der Springflut trafen Hilfsmannschaften ein,
die Freunde unterstützten, die Zeuge wurden von
Aktivitäten, die sie nicht verstanden, nach denen sie aber nicht
fragten, als sie erkannten, wie wirksam sie sich erwiesen.
Björn und seine Freunde waren tätig bis zur
Erschöpfung, bis sie nicht mehr imstande dazu waren, Marlos zu
verlassen, oder die Insel zu erreichen, weil ihre Kräfte sich
aufgebraucht hatten und Ruhepausen dringend notwendig waren.
Mit seiner letzten Kraft versetzte Björn Hellmark seinen
Doppelkörper Macabros nach London, um Zeuge dessen zu werden,
was sich dort abspielte.
Hunderte von Neugierigen umstanden das Haus Nummer 86 in der
Marshall Street.
Polizei und Ambulanzwagen waren eingetroffen. In Zinksärgen
wurden zwei ausgemergelte, leere Körper aus dem Hinterhof
getragen.
Macabros blieb außerhalb des Kreises der Neugierigen und
wußte, daß die Vorgänge mitten in Soho und jene in
Dover und Umgebung eine Kette von Nachforschungen nach sich zogen und
zahllose Fragen aufwarfen.
Fragen, die die Verantwortlichen sich überall stellen
mußten.
Erklärungen für all die Geschehnisse würden nicht
einfach sein. Denn – es gab nur eine Wahrheit. Ihm war sie
bekannt. Und er wußte, daß er mit diesen
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