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Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle

Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle

Titel: Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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an.
    »Komm – laß uns gehen?« drängte Jim.
    »Die Tür stand offen. Da können wir uns doch mal
umsehen«, widersprach Pete, dessen Blick an der großen
Gitarre hing, nach der er vorsichtig griff, um sie vom Haken zu
nehmen. »Bevor ich sie Björn zeige, kann ich ja mal
probieren, ob ich sie wirklich spielen kann…«
    Er ging ganz in den dunklen Laden zurück. Hinter der Theke
gab es einen Türdurchlaß, der von einem dichtgewebten,
dunkelbraunen Vorhang verdeckt wurde.
    Jim drückte vorsichtig die beiden Hälften auseinander
und warf einen Blick in den dahinter liegenden, schmalen Korridor,
von dem aus eine Treppe in die oberen Stockwerke führte.
Außerdem – ihm genau gegenüber – lag eine
Tür zu einem Nebenraum des Geschäftes.
    »Aber wenn du jetzt zu spielen anfängst, wird man’s
hören«, machte er Pepe darauf aufmerksam. »Und dann
fängt die Rennerei an…«
    Der Mexikanerjunge schüttelte den Kopf. »Es kann
überhaupt nichts passieren. Missis Green ist praktisch nie zu
Hause. Obwohl es genau hier über dem Laden eine kleine Wohnung
gibt.«
    »Woher willst du das denn wissen?« fragte Jim
überrascht.
    »Intuition, mein Lieber.«
    »Das glaub’ ich nicht.«
    »Wenn wir hier noch lange quatschen, verlieren wir ’ne
Menge Zeit und gehen dabei das Risiko ein, daß wirklich jemand
vorbeikommt…«
    »Pepe«, entfuhr es da Jim, dem Kugelkopf. »Du warst
schon mehrmals hier, nicht wahr?«
    Der Mexikaner gestand seinem Freund, daß er fast jede Nacht
hierher kam, um auf der Gitarre zu spielen.
    »Die Räume über dem Geschäft sind nur
tagsüber bewohnt. Missis Green verläßt nach
Ladenschluß das Haus. Entweder hat sie noch eine Wohnung, oder
sie lebt bei Bekannten. Wahrscheinlich ist es ihr hier in diesem
alten Haus nicht ganz geheuer.«
    Er zog sich vollends in die Dunkelheit hinter der Tür
zurück, hockte sich auf die Erde neben dem Vorhang, nahm die
Gitarre in den Arm und begann leise und mit Gefühl zu
spielen.
    »Es hört sich wundervoll an«, murmelte Jim. Mit
glänzenden Augen stand er da. Er hörte es gern, wenn Pepe
spielte – aber so gut wie in dieser Nacht hatte er ihn noch nie
erlebt.
    »Sie hat einen wunderbaren Klang. So volltönend. Und da
fragst du, ob es mir möglich sein wird, sie zu umfassen.«
Er lächelte gedankenversunken.
    Obwohl das Spiel leise war, entging ihnen beiden das schleifende
Geräusch nicht.
    Abrupt hörte Pepe auf zu spielen.
    »Was war das?« stieß Jim hervor. Er richtete den
Blick zur dunklen Decke, an der eine uralte Lampe hing, ein
Lüster, an dem zahlreiche Kristalle fehlten.
    Schritte hörte man über ihnen. Die Dielen ächzten.
Etwas Schweres wurde über den Boden geschleift…
    »Komm! Nichts wie weg hier! Deine Missis scheint heute doch
zu Hause zu sein.«
    Im nächsten Moment sprang auch Pepe auf die Beine. Mit der
Hand hielt er dabei die Saiten fest, um nicht ohne Absicht einen
Akkord anzuschlagen und damit erst recht auf sich aufmerksam zu
machen.
    Einige Sekunden standen die beiden Freunde atemlos beisammen.
    Über ihnen wurde vorsichtig eine Tür geöffnet. Dann
war wieder das Schleifen eines schweren Körpers zu
hören.
    »Komisch, da stimmt doch etwas nicht«, wisperte Pepe. Er
hängte die Gitarre an den Haken, und zwar in der gleichen
Stellung, wie er sie angetroffen hatte, und lief dann auf
Zehenspitzen zu dem Vorhang hinter der Theke, um einen Blick in den
Korridor und auf die nach oben führenden Treppen zu werfen.
    Wie ein Geisterfinger wanderte lautlos ein Lichtstrahl über
die Wand hinter dem Treppenaufgang.
    Es schien, als wolle sich jemand genau über den Weg
vergewissern, ehe er die Lampe wieder ausknipste.
    Wieder das schleifende Geräusch, dann ein leises Rumpeln, als
ob jemand einen Sack Kartoffeln die Treppen herabzöge…
    »Laß uns verschwinden«, flüsterte Jim.
    »Einen Moment. Für uns beide besteht überhaupt
keine Gefahr. Wir denken an Marlos, und husch – sind wir schon
weg. Aber das gefallt mir nicht. Ich weiß genau, daß
außer Missis Green niemand über dem Geschäft wohnt.
Sie hat es mir selbst erzählt.«
    Spätestens hier wurde Jim klar, daß Pepe ihm doch
einiges verschwiegen hatte.
    Ehe der Guuf es verhindern konnte, huschte Pepe geduckt an der
Wand entlang, durch den dunklen Korridor zum Treppenaufgang.
    Pepe mußte sich ganz auf die Seite beugen, um einen Blick
nach oben zu erhaschen.
    Von der zweiten Treppe her sah er den großen, dunklen
Schatten, der langsam um die Ecke kam.
    Es rumpelte…
    Der Mexikaner

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