Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 080: Die Waben-Monster

Macabros 080: Die Waben-Monster

Titel: Macabros 080: Die Waben-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
ich erhalten. Nur in einem Teil
bin ich bereit, sie zu akzeptieren. Das ist der Teil, der Nh’or
Thruu angeht…«
    Die Halluzinationen, die sie umfingen, als sie das Hypnosefeld auf
der Treppe in die Tiefe passierten und meinten, zwischen Insektoiden
zu schweben, waren völlig verschwunden.
    Doch eine ihren Träumen nahekommende Wirklichkeit umgab
sie.
    Das waren die gleichen Waben. Es gab nur einen Unterschied: die
Wesen, die sie geschaffen hatten, fehlten!
    Und die Waben waren leer, nicht mehr gefüllt war jede Kammer,
wie sie es in den projizierten Gedankenbildern gesehen hatten.
    »Björn! Da ist doch etwas!« Fast im gleichen
Augenblick, als Arson es sah, nahm auch Hellmark es wahr.
    Eine Kammer der Wabe, die ihnen gegenüberlag, war nicht
leer.
    Hinter einer dünnen, schleierähnlichen Haut, die die
Kammer verschloß, bewegte sich ein Schatten.
    Rasch und aufmerksam kamen die beiden Freunde näher.
    Hellmark ging in die Hocke, um besser in diese einzeln belegte
Wabe sehen zu können. Hinter der dünnen Haut zeigten sich
die verschwommenen Konturen eines Gesichts.
    Der Kokon war noch nicht so dicht gewebt, als daß man es
nicht hätte erkennen können.
    Eine Frau!
    Da ging es wie ein Stromstoß durch seinen Körper.
    Ein furchtbarer Verdacht stieg in ihm auf. Blitzschnell handelte
Hellmark, ohne eine Sekunde verstreichen zu lassen.
    Mit dem Schwert des Toten Gottes öffnete er den dünnen
Schleier.
    Das dauerte zwei Sekunden.
    Ein bleiches, von Angst und Schwäche gezeichnetes Gesicht
starrte ihn an.
    »Carminia!«
     
    *
     
    Es dauerte keine Viertelminute mehr, und sie befand sich
außerhalb ihres makabren Gefängnisses.
    Björn schnitt sie regelrecht mit dem Schwert aus der
honiggelben Wabenmasse.
    Außerhalb der Kammer wurden die Schleier und Fäden auf
Carminias Körper hart und brüchig und fielen ab wie
getrockneter Ton.
    Sie hatte noch mal Glück im Unglück gehabt. Doch sehr
viel später hätte man sie nicht entdecken dürfen.
    In den alten Waben gingen die Umwandlungsprozesse nicht mehr so
schnell über die Bühne, wie es bei neuen, gerade eben
errichteten der Fall gewesen wäre. Doch das Programm war in dem
Gewebe der Gebilde voll erhalten und funktionierte nach wie vor.
    Die Klebefäden mit dem gefährlichen Mutationsprogramm,
das dem Volk Merphuus’ alles gleich machte, waren zum Glück
nicht in die tiefer liegenden Hautschichten Carminias gedrungen.
    Sie lag in Hellmarks Armen und fühlte seine Nähe, obwohl
sie wußte, daß ihre Situation alles andere als rosig war,
schien sie glücklich.
    Einige Minuten verstrichen.
    Behutsam streichelte Hellmark ihr über den Kopf.
    Sie sprachen miteinander über ihre unterschiedlichen
Erlebnisse. Carminia teilte ihm die gewonnenen Eindrücke
mit.
    Durch ihn erfuhr sie, was ihnen in der Zwischenzeit nach ihrer
Ankunft im Mikroreich Nh’or Thruus widerfahren war.
    Sie hatte vom Schicksal eines außergewöhnliches Volkes
Kenntnis gewonnen. Und Björn fürchtete um so mehr,
daß die Ereignisse in Paris, die durch Gaston Belmond und seine
kleine Mannschaft verursacht worden waren, noch Schwerwiegendes nach
sich ziehen würden.
    Sie wußten hier im Mikroreich nicht, was inzwischen aus den
Personen geworden war, die durch einen Keim der Nachtseelen
verwandelt wurden in vampirische Lebewesen.
    Nachtseelen – das wußte er inzwischen mit
hundertprozentiger Sicherheit – waren eine andere
Erscheinungsform der Insektoiden. Sie sahen aus wie die klassischen
Gespenster in den Geistergeschichten menschlicher Berichte und
Autoren.
    Der Irre von Zoor schien eine besondere Schwäche für
diese Erscheinungsform zu haben.
    »Wenn wir nur wüßten, wo er ist«, murmelte
Hellmark, und erhob sich. Carminia hatte wieder zu Kräften
gefunden, aber sie durfte auf keinen Fall weiterhin strapaziert
werden. »Nur die Begegnung mit ihm, bringt Aufklärung und
Hoffnung für die, die auf Hilfe warteten.«
    An Marcel Leclerque, Pierre Yves Bayonne, Albert Nevieux und Rani
Mahay…
    Wie würde es ihnen in dieser Stunde gehen?
    Welche Stunde schlug diesen Augenblick in Paris? War es Tag –
oder Nacht? Dann würden die Unglücklichen entweder tot wie
Vampire in ihren Verstecken ausharren oder in der Gier, andere Opfer
zu schaffen, durch die Nacht eilen.
    Die Vorstellung daran bedrückte ihn, erfüllte ihn mit
Grauen.
    Für ihn gab es keine Zweifel, daß Carminia auf dem
schnellsten Weg nach Marlos zurückkehren sollte.
    Dort konnte sie sich am besten erholen. Die Wunde in ihrem
Rücken

Weitere Kostenlose Bücher