Macabros 080: Die Waben-Monster
benützen zu können. Das war Macabros. Er
ähnelte ihm aufs Haar. Macabros bestand aus einer
feinstofflichen, ätherischen Substanz, die extreme Kälte-
und Hitzegrade ertrug, der auch die Tiefe des Meeres, das bloße
Feuer und die eisige Kälte des Weltalls nichts ausmachten.
Macabros materialisierte außerhalb des Gebäudes und
tauchte – durch Hellmarks kontrollierenden Geist gelenkt –
an den entferntesten Orten auf.
Auf diese Weise schlug Hellmark mehrere Fliegen mit einer
Klappe.
Er verschaffte sich durch Macabros einen Eindruck von der Umgebung
und unterstützte gleichzeitig die Suche nach Carminia,
während Björn sich weiterhin der verfallenen, verlassenen
Stadt im Dschungel widmete.
Im sechsten Haus machten sie plötzlich eine Entdeckung.
Halb unter Schutt vergraben stießen sie auf einen Einstieg,
der an eine umgekippte Tür erinnerte.
Sie lag mitten in dem großen, von vier mit quadratischen
Fenstern versehenen, schmucklosen Raum. Das Dach war zur Hälfte
eingebrochen. Ziegel und Balken lagen auf dem Boden.
Mit vereinten Kräften legten die Freunde die Tür
frei.
Sie ließ sich danach ohne weiteres öffnen.
Björn und Arson erlebten eine Überraschung.
»Das also ist es!« stieß der Mann mit der
Silberhaut hervor. »Deshalb sind die Räume, die wir bisher
gesehen haben, nicht unterteilt. Das sind gewissermaßen nur
Versammlungssäle. Das eigentliche Leben spielte sich unter der
Erde ab!«
Vor ihnen führte ein mit weißgetünchten Treppen
versehener Schacht in die Tiefe. Die helle Farbe leuchtete aus der
Dunkelheit.
An den Wänden waren noch schwach Bilder zu erkennen, die in
einer früheren Zeit sicher farbenkräftiger gewesen
waren.
Der Untergrund war azurblau eingefärbt. Darauf tummelten sich
auf einer mit seltsamen Blüten und Blumen übersäten
Wiese Gestalten, die halb Mensch, halb Insekt waren.
Sie gingen aufrecht auf zwei langen, mehrfach geknickten und
unterteilten Beinen. Die Körper waren schlank und eingekerbt.
Auf den Schultern saßen spitze Insektenschädel mit
Facettenaugen.
Dies alles war verblaßt, aber noch erkennbar. Kaum zu
erkennen waren die riesigen Wabenwände, die fern im Hintergrund
aufgemalt waren und aussahen wie eine entrückte Stadt, deren
Silhouette im Morgennebel schwach durchschimmerte.
Björn und Arson hatten kaum die Zeit, um sich von ihrer
ersten Überraschung zu erholen.
Schon trat die zweite auf.
»Hilfe! Ist… da… jemand? Kommt zu mir… helft
mir!« Ein schwaches Rufen tönte aus der Tiefe des
Schachtes.
Hellmark zuckte zusammen wie unter einem Peitschenschlag.
Diese Stimme!
Er konnte es nicht fassen.
»Ich habe geahnt, daß sie hier irgendwo sein
mußte, daß wir sie finden würden. Carminia«,
entrann es seinen Lippen.
*
Janine Cardon wohnte am Stadtrand von Paris, in Richtung
Neuilly.
Die junge Tänzerin lebte allein.
Ihre Wohnung war geschmackvoll und teilweise extravagant
eingerichtet. Möbel in allen Stilformen waren das beherrschende
Element.
Die Räume waren hell und freundlich.
Janine hatte sich im obersten Stock eines
vierundzwanzigstöckigen Apartmenthauses eingemietet.
Die Wohnung lag bis auf das Licht einer kleinen Wandlampe in dem
großen Wohnzimmer fast im Dunkeln.
Leise Musik klang aus den Lautsprechern der Stereo-Anlage.
Janine hörte das Abendprogramm von Radio Paris.
Sie trug einen halbdurchsichtigen Hausanzug, der ihr auf den Leib
geschneidert schien, und rauchte eine Zigarette.
Die Französin stand an dem großen Fenster und blickte
hinab auf die belebte Straße.
Ein Fahrzeug fuhr hinter dem anderen. Rote Rücklichter
bildeten eine lange Lichterkette. Bunte Neonreklamen an den
Geschäftshäusern flankierten die Straße. Passanten
liefen auf den Gehwegen.
Aus dieser Höhe wirkten Fahrzeuge und Menschen wie
Spielzeug.
Es war eine Nacht wie jede andere in Paris.
Auf den ersten Blick…
Aufmerksamen Passanten in den Straßen fielen die
verstärkten Streifen der Polizei auf.
Die Wagen fuhren langsamer als sonst. Es fiel auf, daß auch
viele Polizisten in Zweiergruppen zu Fuß unterwegs waren.
Eine Attentatsdrohung?
Wurde an diesem Abend mit einem Anschlag gerechnet?
Wer ins ’Venus’ kam, einem der vornehmsten und teuersten
Vergnügungsetablissements der Stadt, dem fiel nichts Besonderes
auf.
Eingeweihte und Stammgäste jedoch merkten, daß sich
hier einiges geändert hatte.
Das Angebot an gutaussehenden Hostessen und Gesellschafterinnen
war geschrumpft.
In der letzten Nacht noch gab es
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