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Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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»Es kann sich nur um das Haus dieses
Chancell handeln. In der Gegend steht sonst weit und breit kein
Gebäude. Wir fahren los…«
    Zum Zeitpunkt der Mitteilung befand sich der Streifenwagen etwa
fünf Kilometer vom Tatort entfernt.
    Der Fahrer beschleunigte scharf und erreichte wenige Minuten
später das Ortsende des letzten Dorfes vor der angegebenen
Adresse. Die Besatzung des Streifenwagens benutzte nicht die
Hauptstraße, sondern einen unbefestigten Nebenweg, der quer
durch die Felder führte.
    Auf diese Weise näherten sie sich von der Nordseite des
Hauses her. Diese Richtung konnte Peter Durand nicht
überblicken, weil er seine Hauptaufmerksamkeit auf die
Verkehrsstraße richtete.
    Als er das Motorgeräusch hörte, wußte er im ersten
Moment der Überraschung nicht, woher es kam. Und als er es
schließlich erkannte, war es ohnehin zu spät.
    Das Polizeifahrzeug schoß mit aufgeblendeten Scheinwerfern
um die Wand aus Büschen. Der Wagen wurde scharf gebremst, die
Türen flogen auf.
    »Stehenbleiben! Keine Bewegung!« erscholl der Ruf durch
die Nacht. »Polizei!«
    Peter Durand war durch die hellen Scheinwerfer geblendet.
    Zwei Sekunden stand er wie erstarrt. Dann straffte sich sein
Körper.
    »Joe! Die Bullen!« gellte ein Warnschrei durch die
Nacht. Im gleichen Augenblick warf er sich nach vorn.
    Er kam nur zwei Schritte weit.
    Da holte der Beamte ihn ein. Durand wurden förmlich die Beine
unterm Leib weggerissen. Der Überraschte stieß einen
Schrei aus und schlug um sich.
    Der zweite Polizeibeamte griff ein.
    »Machen Sie keinen Unsinn«, stieß er hervor,
während er ihn in den Griff nahm. Ehe Durand sich versah,
schnappten die Handschellen um seine Armgelenke. »Sie
machen’s uns und sich unnötig schwer. Wie viele sind noch
im Haus?«
    Die Frage kam wie aus der Pistole geschossen.
    »Einer«, antwortete Durand, ehe es ihm bewußt
wurde.
    Er atmete schnell und ärgerte sich, daß man ihn
erwischt hatte. Roggs Plan taugte nichts. Fast kam es Durand so vor,
als wäre sein Kumpan voll in eine geschickt aufgestellte Falle
gerannt. Anders konnte er sich das Auftauchen der Beamten nicht
erklären.
    »Ich schau mal nach«, sagte der erste Polizist,
während sein Kollege mit gezückter Pistole Durand zum
Polizeiwagen dirigierte. »Fordere du inzwischen Verstärkung
an, falls der Bursche da drin Schwierigkeiten macht…«
    Er wollte noch etwas hinzufügen, doch dazu kam er nicht
mehr.
    Ein Schrei ertönte!
    Er drang aus dem finsteren, leeren Haus des Privatgelehrten
Friedrich Chancell…
     
    *
     
    Die beiden Beamten standen drei Sekunden wie angewurzelt. Der
Schrei war so fürchterlich, daß es ihnen eiskalt den
Rücken hinablief.
    Der erste Polizist – groß, dunkelhaarig – gab sich
einen Ruck. »Da ist etwas faul.« Schon lief er los,
übersprang zwei ausgetretene Sandsteinstufen auf einmal und
drückte die massive Holztür nach innen. Dumpfe, verbrauchte
Luft schlug dem Mann entgegen. Hier war lange nicht gelüftet
worden.
    Schwacher Lichtschein sickerte durch die Türritzen jenseits
des handtuchschmalen Korridors.
    Der Polizeibeamte ließ seine Taschenlampe aufflammen. Der
breitgefächerte Lichtstrahl tanzte auf dem braunen Dielenboden,
sprang über die mit völkerkundlichen Gegenständen
überladenen Wände und blieb zitternd an der
gegenüberliegenden Tür hängen, die nur angelehnt
war.
    Von dort war der Schrei gekommen. Er war verebbt – und doch
herrschte keine Ruhe im Haus.
    Leise, schlurfende Schritte…
    Der Uniformierte durchquerte schnell den Flur und stieß die
Tür nach innen.
    »Hier ist die Polizei! Bitte, kommen Sie heraus«, sagte
er mit fester Stimme.
    Dann schluckte er.
    Was er im Schein der Taschenlampe sah, erfüllte ihn mit
Entsetzen. Mitten in dem großen Wohnraum lag ein Mensch in
einer Blutlache. Der Schädel war ihm mit einem massiven
Kerzenständer, der einen halben Meter von der Leiche entfernt
lag, eingeschlagen worden.
    Von dem Toten entfernte sich bleich und mit Grauen erfüllt
ein etwa dreißigjähriger, im Gesicht kalkweißer
Mann.
    Der flackernde Blick seiner Augen glitt zu dem Beamten, der auf
der Türschwelle stand.
    Jean Rogg schüttelte den Kopf. Das zerzauste Haar hing ihm
über die Stirn herab.
    »Es stimmt nicht… ich war’s nicht…« sagte
er mit Grabesstimme. Schritt für Schritt wich er von der Leiche
zurück, als fürchte er, durch ihre Nähe die Pest zu
bekommen. »Es ist niemand hier im Haus… es kann niemand im
Haus sein… Chancell ist nicht da…«

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