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Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Titel: Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zumarschierte. »Ich bin überzeugt davon, daß
Sie es gut meinen. Soll Sie übrigens beide von Patrick herzlich
grüßen… aber Sie werden Verständnis dafür
aufbringen, daß ich die hübschen Fotos nicht hier auf der
Straße ’rumzeigen kann. In meinem Auto sind wir da
ungestört…«
    »Klar«, nickte der Mann mit der prächtigen
Vollglatze. »Wenn uns draußen einer mit den Bildern in der
Hand sieht, kommt er möglicherweise auf den Gedanken, Sie
böten Sexfotos an. Kann manchmal zwar auch ganz schön auf-
und anregend sein, aber im Moment sind wir schärfer auf
Flug-Vampire, nicht wahr, Ak…«
     
    *
     
    Der Priester aus Xantilon machte ein süß-saures Gesicht
und wußte nicht, ob er sich zu einem Grinsen entschließen
oder lieber wehmütig dreinschauen sollte…
    Sie setzten sich zu Masters ins Auto. Der nahm einen Umschlag aus
der Innentasche seines Jacketts und öffnete ihn. Die
großformatigen Fotos waren noch frisch, nicht mal trocken.
    »Sehen Sie sich’s an, und dann sagen Sie mir, was Sie
davon halten«, sprach er unwillkürlich leise, als
müsse er ein Geheimnis hüten. »Richard Patrick hat
durchblicken lassen, daß Sie von der ganz schlauen Sorte sind
und vielleicht Näheres darüber
wüßten…«
    »Das wird sich erst noch herausstellen.« Rani Mahay nahm
das erste Farbbild zur Hand. Ak Nafuur, der auf dem Rücksitz
neben ihm saß, konnte die Aufnahme zur gleichen Zeit
betrachten.
    Das Foto zeigte den Flug-Vampir, wie er über die Köpfe
der Menschen hinwegstrich. Es war verwischt.
    »Sieht aus wie eine Trickaufnahme«, murrte Rani.
    »Es ging alles sehr schnell. Ich habe trotzdem den ganzen
Film bearbeitet und von jeder Aufnahme eine Kopie gemacht«,
erklärte Masters. »Ich habe mir gedacht, ich zeige sie
Ihnen alle. Es wird besser, damit kann ich Sie
trösten…«
    Er machte es spannend. Sie ließen ihm den Spaß.
    Insgesamt gab es fünf Aufnahmen. Die beiden letzten hatten es
in sich.
    Da war es Tony Masters geglückt, genau im richtigen Moment
auf den Auslöser zu drücken.
    Rani und Ak sahen den Flug-Vampir in einer Großaufnahme.
Einmal, als er direkt über Masters Kopf zu schweben schien, ein
andermal, als er – sein Opfer in den Armen – in die
Lüfte schnellte. Masters hatte ihn dabei von der Seite noch
erwischt.
    Deutlich zu erkennen war das kräftige, seltsam starr und
grausam wirkende Gesicht, die dicken, wulstigen Brauen auf den
vorspringenden Knochen, die niedrige, zurückweichende Stirn.
    Ein primitiver Mensch mit Echsenflügeln.
    »Er sieht aus wie ein Steinzeitmensch aus den frühen
Tagen der Menschheitsgeschichte«, murmelte Rani. »Nur mit
einem Unterschied: er trägt zusätzlich die Schwingen einer
Flugechse.«
    »Mit deinem Vergleich triffst du den Nagel auf den
Kopf«, schaltete sich da der schweigsame, nachdenkliche Mann an
seiner Seite in das Gespräch ein. »So sahen sie alle aus
– zumindest eine Zeitlang, ehe es mit der Evolution eine Stufe
weiterging.«
    »Du weißt also, was das ist, Ak?«
    »Ja – ein Flug-Barbar aus Horron. Ich habe es mir schon
gedacht…«
    Es stimmte. Der Begriff Horron war schon mal über seine
Lippen gekommen.
    Er wandte sich an Tony Masters. »Noch immer ist jedoch ein
Irrtum möglich. Die Dinge sind so differenziert, daß es
besser wäre, sich Gewißheit zu verschaffen. Glauben Sie,
von diesem Foto hier eine Vergrößerung nur des Kopfes
machen zu können?«
    »Keine Schwierigkeit. Ich hatte einen sehr freundlichen und
verständigen Herrn. Über die Zwanzig-Dollar-Note hat er
sich riesig gefreut. Wenn ich für eine Vergrößerung
noch mal einen Zehner dazu lege, wird er sich wieder
freuen…«
    »Wir kommen für die Unkosten auf«, warf Rani ein.
»Wir sind reich. Allerdings zahlen wir in Naturalien. Dann aber
in großer Menge. Viele Bananen, Apfel, Apfelsinen, Zitronen,
Erd- und Paranüsse und selbstverständlich auch
Kokosnüsse… Da gibt’s keine Probleme bei uns. Sagen
Sie das dem Herrn. Vielleicht mag er Bananen…«
    Tony Masters wußte zwar nicht, wie er den Witz verstehen
sollte, aber er grinste vorsichtshalber, als er sah, daß ein
verschmitztes Lächeln die Züge des alten Mannes
aufhellte.
    Er konnte allerdings den Scherz nicht deuten, der sich auf Marlos
bezog.
    »Ich bin gleich wieder zurück. Sie können gern im
Wagen auf mich warten.« Der Reporter lief die Straße
entlang und verschwand um die Ecke.
    Rani und Ak waren allein.
    Der Priester begann zu sprechen, als Masters außer
Sichtweite war. »Horron steckt voller

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