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Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Titel: Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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eines fünfteiligen Krimis
verpaßt hatte, der am Abend über die Bildschirme
flimmerte. Ganz Amerika stand im Bann der spannenden Filmhandlung,
die eine Mischung zwischen Krimi und Utopie war.
    Glen Morton, Angestellter im Leichenschauhaus, führte die
späten Besucher schweigsam bis zu dem großen Gittertor,
das er öffnete. Quietschend bewegte sich der schwere eiserne
Torflügel in den Angeln.
    Morton schloß wieder das drei Meter hohe Tor, drehte den
Schlüssel herum und schlurfte den Weg in den kleinen, flachen
Backsteinanbau zurück, in dem eine Schreibtischlampe brannte.
Die Tischplatte war hell ausgeleuchtet. Nichts lag darauf, was nach
Arbeit aussah. Ein aufgeblättertes Magazin mit strammen, gut
gebauten Mädchen lag als einziges darauf, womit Morton sich
befaßte. Er hatte Freude an solchen Fotos.
    Der Mann drückte die massive Holztür ins Schloß,
betraf seinen Büroraum und zog die tiefe Schublade auf, in der
fein säuberlich all das aufbewahrt wurde, was normalerweise auf
einem Schreibtisch stand. Morton erledigte einen Eintrag in ein
abgegriffenes Buch und wendete sich dann wieder seiner ermunternden
Lektüre zu.
    So entging ihm die Gestalt, die schattenhaft vor dem Fenster
landete.
    Es war der Flug-Barbar aus Horron.
    Sein breites, flaches Gesicht preßte sich gegen die
verschmierte Scheibe. Aus wäßrigen Augen wurde der
Ahnungslose beobachtet.
    Die Brust des Vampirs hob und senkte sich, der Atem ging
rasselnd.
    Der einmal Jonathan Pallert gewesen war, hatte offenbar
Schwierigkeiten, Luft zu bekommen.
    Leicht nach vorn gebeugt stand er da. Die weitgespreizten
Flügel bewegten sich rhythmisch mit dem Luftholen, als
würden sie mithelfen, den Sauerstoff in seine Lungen zu
pumpen.
    Die fast weißen Lippen waren halb geöffnet. Die
Zähne dahinter waren mit frischem Blut gezeichnet. Und noch
etwas fiel auf: …Hinter den breiten Backenknochen befand sich
eine Öffnung, die mit einem dünnen Häutchen
überwachsen war. Der Flug-Vampir hatte eindeutig
verkümmerte Kiemen…
    Hinter der flachen Stirn arbeitete es. Es waren nicht Jonathan
Pallerts Gedanken, die in diesem Hirn ihre Runde drehten. Es waren
die Gedanken eines Mittel-Primitiven aus Horron. Dieses Stadium hatte
er inzwischen erreicht. Es würde weiter
›rückwärts‹ gehen, das wußte er. Das
bedeutete für ihn, daß er einige Vorkehrungen treffen
mußte. Auf keinen Fall durften sie ihn kriegen oder die
Schlüpfhaut behalten, die er in diesem Stadium noch
benötigte.
    Der Barbar mit den Echsenschwingen handelte, ohne eine Sekunde zu
zögern.
    Mit der Faust zertrümmerte er das Fenster. Klirrend fielen
die Scherben auf den Boden vor seinen Füßen und landeten
auf Mortons Schreibtisch, der genau unterhalb des Fensters stand.
    Der Vampir warf sich durch das splitternde Glas, ohne
Rücksicht auf mögliche Verletzungen zu nehmen.
Scharfkantige Scherben brachen an seiner harten Schuppenhaut ab, ohne
sie zu ritzen.
    Morton kam nicht mal zum Schreien.
    Der Barbar, der aus luftiger Höhe vom nächtlichen Himmel
aus den Abtransport der Hautsäcke beobachtet hatte, wußte
genau, was er wollte. Vor allen Dingen brauchte er keine Zeugen.
    Glen Morton starb durch einen wuchtigen Schlag, der ihm das Genick
brach. Der Mann sank ohne einen Laut von sich zu geben zu Boden.
    Der Barbar hechtete über ihn hinweg, riß die Tür
zu dem dahinterliegenden, finsteren Gang auf und lief keuchend
hinein. Er öffnete mehrere Türen, zog die Leichen aus den
Kühlkammern und fand endlich die Tür zu dem kleinen Raum,
in dem die Hautsäcke lagen.
    Der gewesene Jonathan Pallert griff die runzligen, verdörrt
aussehenden Gebilde, klemmte sie sich unter den Arm und verließ
dann auf dem gleichen Weg das Leichenhaus, auf dem er es betreten
hatte.
    Der Flug-Barbar stieg mit kraftvollen Flügelschlägen in
den Himmel und erreichte nach wenigen Minuten schon das Hochhaus, auf
dem sich das Drama mit Sabrina Wells abgespielt hatte.
    Nach dem Abzug der Polizeikräfte lag das Gebäude der
›Karkins-Corporation‹ bis auf die leuchtenden
Neon-Buchstaben in völliger Dunkelheit.
    Es gab keine Zeugen für das Ereignis, das sich in
schwindelerregender Höhe abspielte.
    Der Flug-Vampir stand sekundenlang wie versteinert, hatte die
zitternden Augenlider geschlossen und die Flügel eng
zusammengefaltet. Dann stieg er in den Hautsack, der aus zwei
Schichten bestand.
    Die Zeit schien rückwärts zu laufen. Im Zeitraffertempo
liefen die einzelnen Stadien der Verwandlung ab, die Jonathan

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