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Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Titel: Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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allein
weiterfuhr. Zu der Absicht, die Fotos als Telebilder der Redaktion
der »Amazing Tales« zu übermitteln, kam er nicht.
Richard Patrick war über die eingetretenen Umstände
informiert und damit einverstanden, daß dies später
nachgeholt würde. Die Hauptsache für ihn war, daß die
Ereignisse offensichtlich das Interesse der Freunde Hellmarks geweckt
hatten. Und Rani Mahay schien in der Tat eine Spur zu verfolgen, die
ihm vielversprechend erschien.
    Die Tatsache allein, daß ein Ereignis stattfand, das mit dem
Mikrokosmos in Zusammenhang stand, war Grund genug für ihn,
hellhörig zu sein und am Ball zu bleiben. Bis zur Stunde waren
alle Rettungs- und Kontaktversuche mißglückt. Niemand
wußte, was aus Carminia Brado, Björn Hellmark und Arson
geworden war, die in den Mikrokosmos verschlagen wurden.
    Daß sich hier in der Normalwelt etwas
Außergewöhnliches tat, konnte ebenso gut eine direkte
Beziehung zu Björn und den anderen Eingeschlossenen haben. Wenn
die drei Verschollenen noch lebten, würden sie auch von sich aus
alles in ihrer Macht Stehende tun, sich zu befreien und wieder in
›ihre Welt‹ zurückzufinden.
    Im Normalraum aber konnte niemand wissen, was sie alles
anstellten, um einen Weg zu bahnen. Da mußte man als einer, der
von den Dingen wußte, auf jedes Signal achten.
    Und ein solches Signal war der Vorfall mit Jonathan Pallert und
Sabrina Wells, war das Auftauchen eines Geschöpfes, das Ak
Nafuur als Horron-Barbar bezeichnete und dessen Wiege er in die
Mikroweit verlegte.
    Der Inder blickte dem entschwindenden Wagen nach und tauchte dann
im Schatten des Hauses unter. Er umrundete es. Dahinter begann ein
kleiner Wald.
    Jonathan Pallert wohnte im obersten Stock. Rani informierte sich
darüber am Namensschild an der Tür.
    Aus dem Zimmer im Parterre hörte er die Stimme des
Nachrichtensprechers. Unter anderem wurden auch die Ereignisse in der
Stadt erwähnt. Ein Vampir sollte eine junge Frau angefallen und
getötet haben. Wie sich der ganze Vorfall im einzelnen
abgespielt habe, wisse mein noch nicht. Das war eine glatte
Lüge. Für jene, die dabei gewesen waren, war das Ereignis
als solches kein Rätsel. Nur die Hintergründe waren
mysteriös.
    Der Kernschatten des Hauses und die Nähe des Waldes boten
Mahay ausgezeichnete Unterschlupfmöglichkeiten.
    Vom Wald machte er keinen Gebrauch. Für ihn war wichtig zu
erfahren, ob Jonathan Pallert wirklich in seinem Bett lag, oder ob er
sich – verwandelt als Vampir – in der Nacht herumtrieb, auf
der Suche nach neuen Opfern.
    Rani Mahay setzte gerade dazu an, als Fassadenkletterer zu
fungieren, als er ein Geräusch wahrnahm, das aus dem
Wäldchen hinter ihm kam.
    Sofort hielt er inne.
    Er befand sich schon im ersten Stock und war dabei, sich auf das
nächste Fenstersims zu schwingen, als er die Gestalt wahrnahm,
die sich aus der Dunkelheit löste und bedächtig, seltsam
roboterhaft auf das Haus zukam, an dem er wie eine Klette hing.
    Mahay hielt den Atem an.
    Wenn er jetzt entdeckt wurde, paßte ihm das überhaupt
nicht. Er war in der Lage, sich mit dem nächsten Gedanken nach
Marlos zu versetzen und von der Bildfläche zu verschwinden wie
ein Geist, aber etwas bannte ihn an die Stelle.
    Es war – die Bewegung der Gestalt aus dem Dunkeln.
    Sie kam näher.
    Rani erkannte, daß es sich um eine Frau handelte. Ihre helle
Haut leuchtete fahl. Am Körper trug sie nur noch Fetzen, die
kaum die Blößen bedeckten.
    Der Kopf wackelte eigenartig hin und her, als ob die Muskeln
erlahmt seien oder das Genick gebrochen…
    Da war sie nah genug, und das silbrige Licht des Vollmondes, das
in diesen Sekunden hinter einer Wolke hervorglitt, ergoß sich
über sie.
    Rani Mahay hatte die Frau noch nie im Leben zuvor gesehen, und
doch wußte er aufgrund der Beschreibung durch Tony Masters
sofort, um wen es sich handelte.
    Es war Sabrina Wells…
     
    *
     
    Ihre Augen glühten wie Kohlen in dem weißen, wie
gepudert wirkenden Gesicht. Der Kopf auf dem zarten, zerbrechlich
wirkenden Hals pendelte hin und her, als wäre er nur noch an
einem dünnen Band befestigt. Sabrina Wells machte den Eindruck
einer menschengroßen Marionette.
    Sie atmete nicht, und doch lebte sie.
    Lebte?
    Rani Mahay zweifelte keinen Augenblick daran, daß er es mit
einer Untoten zu tun hatte. Sabrina Wells’ Körper war
ausgesaugt, kein Tropfen Blut floß mehr durch ihre
Adern…
    Warum kam sie hierher in dieses Haus?
    Wenn Jonathan Pallert derjenige war, dem sie ihren Zustand zu
verdanken

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