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Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Titel: Macabros 086: Die Horron-Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zu erheben, aber sie war schon zu schwach, um
auf die Beine zu kommen.
    Sie atmete schwer. Schweiß perlte auf ihrem Gesicht.
    Das Lächeln von ihren Lippen schwand nicht.
    Sie hatten alles versucht und jede Chance genutzt, aber die
Umstände entschieden nun ihr Schicksal.
    Es war zum Verrücktwerden, wenn man über die
Einzelheiten nachdachte, die in diese Ausweglosigkeit geführt
hatten.
    Alle Schwierigkeiten hatten sie gemeistert, durch mutige Aktionen,
mit etwas Glück… und ausgerechnet durch denjenigen, der
versucht hatte, ihnen etwas Gutes zu tun, waren sie vom Regen in die
Traufe geraten…
    »Wir werden es nicht schaffen, weil es keinen Ausweg mehr
gibt, Arson… ich bin müde… das Sprechen fällt mir
schwer… ich möchte schlafen, Arson… nichts als
schlafen…« Ihre Stimme war zuletzt immer leiser
geworden.
    »Durchhalten, Carminia! Du mußt durchhalten…«
Arson selbst bereitete es Mühe, die Augen offen zu halten.
    »Durchhalten…? Für wen noch… wozu?«
    Sie sah kein Ziel mehr vor Augen. Das war das schlimme.
    Sie war selbst eine Kämpferin, die mit Pfeil und Bogen ebenso
gut umgehen konnte wie mit einem Schwert, die sich mit
ausgeklügelten Sporttechniken zur Wehr setzen konnte und manchem
Mann, der ihr kräftemäßig überlegen war, zeigte,
was eine Harke war.
    Von all dem Schneid, dem Mut, der Entschlossenheit und dem Willen,
nicht aufzugeben, war plötzlich nicht mehr viel da.
    Doch dieser Eindruck täuschte.
    Arson kannte Carminia zu lange, um zu wissen, daß die Frau
einen enormen Willen hatte, daß sie nichts unversucht lassen
würde, um ihre Situation zu verändern, nach einem Ausweg zu
suchen, auch wenn dies scheinbar ohne jeden Sinn war.
    Carminias Worte bewiesen nur, daß sie an der Grenze ihrer
körperlichen Leistungsfähigkeit angekommen war.
Schwäche und Müdigkeit waren schon so stark, daß ihr
Denkvermögen beeinträchtigt schien.
    Arson nahm die hübsche Brasilianerin wie durch einen
Nebelschleier wahr.
    Der Mann mit der Silberhaut wollte näher rücken, in
unmittelbarer Nähe Carminias sein und ihr ein paar
tröstende Worte sagen.
    Doch auch er war am Ende. Die Bewegung fiel ihm schwer.
    Er wußte, daß Carminia mit ihrer düsteren
Prognose recht hatte. Die Uhr lief ab.
    Seit Tagen bewegten sie sich kreuz und quer durch die
unterirdischen Höhlen und entdeckten überall das gleiche:
Nischen, Fels, weißlich-grünes Licht und die schwebenden
Geistkörper der riesigen Gestalten. Eine unheimliche,
unbeschreibliche Ruhe! Auf dieser Welt der toten Seelen gab es kein
Geräusch mehr.
    Sie waren außerhalb der Höhlen gewesen. Arnagk war eine
Welt, auf der man nicht leben konnte. Alles dunkel, kein Baum, kein
Strauch, es gab kein Gras und keine Blumen. Nur Sand und Steine.
    Er atmete schwer. Er setzte zum Sprechen an und unterließ es
dann doch, weil die Anstrengung ihm zu groß war.
    Die Ruhe und die Schwäche empfand er beinahe als
angenehm.
    Carminia hatte das Gefühl, immer tiefer zu fallen. Sie
spürte eine wunderbare Leichtigkeit und glaubte zu schweben.
    Sie dachte an Björn Hellmark, den Mann, den sie liebte.
    Was war wohl aus ihm geworden?
    Zuletzt waren sie auf der Welt Nh’or Thruus zusammen gewesen.
Hellmark hatte gehofft, durch die Tötung des Unheimlichen aus
der Dämonenwelt ihre Situation in den Griff zu bekommen. Als er
glaubte, am Ziel zu sein, mußte er erkennen, daß er in
eine Falle getappt war. Mit einer ranghohen Dämonin, die als
Apokalypta »die ewige Unheilbringerin« bezeichnet wurde,
machte Nh’or Thruu den letzten und entscheidenden Vorstoß.
Björn Hellmark wurde auf das Flaggschiff Apokalyptas
verschleppt. Mit Hilfe ihrer dämonischen Zauberkräfte und
ihrer gespenstischen Armada gelang es Apokalypta, ihren Todfeind um
zwanzigtausend Jahre in die Vergangenheit zurückzuversetzen.
    Falls Björn noch lebte, befand er sich in einer Zeit, aus der
er ohne fremde Hilfe wohl kaum entfliehen konnte.
    Falls er noch lebte – welche Gefahren warteten auf ihn?
    Vielleicht war aber auch er schon längst tot…
    Carminia Brado merkte nicht, wie ihre Augen sich bei diesen
Gedanken mit Tränen füllten.
    So gern hätte sie etwas für ihn getan.
    Sie wußte, daß Björn Hellmark nicht anders denken
und fühlen würde… Vielleicht lebte er noch und suchte
verzweifelt nach einer Möglichkeit, zu ihr und Arson
zurückzukehren… Welten, Dimensionen trennten sie…
    »Björn…?« wisperte sie schläfrig. Einen
Moment war es ihr gewesen, als hätte sie ihn vor

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